Перейти к содержимому

Die Stellung des Gesetzes im Neuen Bund 

Die Stellung des Gesetzes im Neuen Bund 

Bei dieser Betrachtung behandeln wir die Frage, welche Stellung das Gesetz (die Thora) im Neuen Bund hat. Gibt es vielleicht Hinweise aus dem AT, die uns diese Frage beantworten? Wie beantwortet uns Jesus diese Frage und was ist der Standpunkt der Apostel, bzw. des Apostels Paulus, der diesbezüglich immer wieder was schreibt? Die meisten christlichen Denominationen geben dem Gesetz des AT einen relativ niedrigen Stellenwert und stellen dies als selbstverständlich dar. Wir sind jedoch angehalten, die Lehren der Schrift nur auf Basis der Schrift selbst zu gründen, und nicht auf unsere Erziehung, auf menschengemachte Traditionen und auf die Lehren unserer Zeit oder unserer Denomination..

Eine mögliche Ursache dafür, dass wir dem Gesetz heutzutage nicht ausreichend Beachtung schenken ist, dass das Wort „Gesetz“ an sich einen negativen Klang hat. Die Hebräische Bedeutung des Wortes Thora klingt jedoch deutlich positiver und bedeutet Lehre, Anweisung oder Zielgebung. Aus diesem Grund wird in dieser Betrachtung der Begriff Thora immer wieder verwendet; also die Anweisungen und Lehren Gottes in den 5 Büchern Mose.

Da die Errettung nur aus Gnaden geschieht, geht es bei dieser Betrachtung nicht um die Einhaltung des Gesetzes als Heilsweg. Vielmehr versteht sich die Einhaltung der Thora als Ausdruck der Liebe und des Vertrauens zu Gott. Damit das Volk Israel aus Ägypten erlöst werden konnte, war der Glaube allein die Bedingung für die Errettung. Die Gesetzgebung kam erst im Anschluss, als Gott seinem Volk seinen Willen offenbart hat und nicht andersrum.

Ein gutes Bild ist auch eine angestrebte Staatsbürgerschaft, wenn man z.B. in ein fremdes Land auswandert. Durch die Einhaltung der Gesetze des Landes erhält man nicht automatisch die Staatsbürgerschaft. Doch wenn man die Staatsbürgerschaft erhalten hat, wird die Person nicht sagen können, dass ihm die Gesetze des Landes nicht mehr zu interessieren brauchen. Kein Mensch schafft es Bürger im Reiche Gottes zu werden, selbst wenn er jedes Gesetz bis ins kleinste Detail einhält. Genauso wenig darf es nicht sein, dass ein Bürger im Reiche Gottes die Gesetze Gottes ignoriert.

1. Mose und die Propheten über Gottes Gesetz

Aus den vielen Schriftstellen des AT sollen an dieser Stelle stellvertretend einige verwendet werden, die Gottes Augenmerk über sein Gesetz beschreiben.

5. Mo 11,26-28
Siehe, ich lege euch heute Segen und Fluch vor: den Segen, wenn ihr den Geboten des HERRN, eures Gottes, gehorcht, die ich euch heute gebiete; und den Fluch, wenn ihr den Geboten des HERRN, eures Gottes, nicht gehorcht und von dem Weg, den ich euch heute gebiete, abweicht, um anderen Göttern nachzulaufen, die ihr nicht kennt.

Josua 1,7-8
Nur sei recht stark und mutig, dass du darauf achtest, nach dem ganzen Gesetz zu handeln, das mein Knecht Mose dir geboten hat. Weiche nicht davon ab, weder zur Rechten noch zur Linken, damit du überall Erfolg hast, wo immer du gehst! Dieses Buch des Gesetzes soll nicht von deinem Mund weichen, und du sollst Tag und Nacht darüber nachsinnen, damit du darauf achtest, nach alledem zu handeln, was darin geschrieben ist; denn dann wirst du auf deinen Wegen zum Ziel gelangen, und dann wirst du Erfolg haben! (vgl. Jak 1,25 Wer aber in das vollkommene Gesetz der Freiheit hineingeschaut hat und dabei geblieben ist, indem er nicht ein vergesslicher Hörer, sondern ein Täter des Werkes ist, der wird in seinem Tun glückselig sein.)

5. Mose 4,2
Ihr sollt nichts hinzufügen zu dem Wort, das ich euch gebiete, und sollt nichts davon wegnehmen, damit ihr die Gebote des HERRN, eures Gottes, haltet, die ich euch gebiete.

Immer wieder befiehlt Gott seinem Volk das Einhalten seiner Gebote und warnt vor seiner Übertretung. Er äußert seinen Zorn, wenn sein Gesetz missachtet wird und nennt diese Übertretungen, „dem Gesetz Gewalt“ antun.

Hes 22,26
Seine Priester tun meinem Gesetz Gewalt an und entweihen meine heiligen Dinge; zwischen heilig und nicht heilig unterscheiden sie nicht und den Unterschied zwischen unrein und rein lassen sie nicht erkennen und vor meinen Sabbaten verhüllen sie ihre Augen. So werde ich in ihrer Mitte entweiht.

Gottes Gebote sind Weg, Wahrheit und Leben

  • Ps 119,9
    Wodurch hält ein Jüngling seinen Pfad rein? Indem er sich bewahrt nach deinem Wort!
  • Ps 119,43
    Entziehe meinem Mund das Wort der Wahrheit nicht allzu sehr. Denn ich hoffe auf deine Bestimmungen!
  • Ps 119,142
    Deine Gerechtigkeit ist eine ewige Gerechtigkeit, und dein Gesetz ist Wahrheit.
  • Sprüche 6,23
    Denn eine Leuchte ist das Gebot und die Weisung (Thora) ein Licht, und ein Weg zum Leben sind Ermahnungen der Zucht,…

Weitere Eigenschaften der Thora

  • Ps 119,105
    Eine Leuchte für meinen Fuß ist dein Wort, ein Licht für meinen Pfad.
  • Ps 119,44-45
    Halten will ich dein Gesetz beständig, immer und ewig. Und ich werde wandeln in weitem Raum, denn nach deinen Vorschriften habe ich geforscht. (Freiheit)
  • Ps 19,8-11
    Das Gesetz des HERRN ist vollkommen und erquickt die Seele; das Zeugnis des HERRN ist zuverlässig und macht den Einfältigen weise. Die Vorschriften des HERRN sind richtig und erfreuen das Herz; das Gebot des HERRN ist lauter und macht die Augen hell. Die Furcht des HERRN ist rein und besteht in Ewigkeit. Die Rechtsbestimmungen des HERRN sind Wahrheit, sie sind gerecht allesamt. Sie sind köstlicher als Gold, ja viel gediegenes Gold, und süßer als Honig und Wabenhonig.
  • Ps 119,89
    In Ewigkeit, HERR, steht dein Wort fest im Himmel. 
  • Ps 111,7-8
    Zuverlässig sind alle seine Gebote, fest gegründet auf immer und ewig, ausgeführt in Wahrheit und Geradheit. 

In Psalm 37 stellt David den Gottlosen dem Gerechten gegenüber und schreibt in Vers 31 über den Gerechten: Die Weisung (Thora) seines Gottes ist in seinem Herzen, seine Schritte werden nicht wanken. In Apostelgeschichte 13,22b wird uns dann David (bzw. im weiteren Sinne Jesus) von Paulus wie folgt beschrieben: „Ich habe David gefunden, den Sohn Isais, einen Mann nach meinem Herzen, der meinen ganzen Willen tun wird.“

Die Heilige Schrift gibt uns an diesen Stellen eine Definition von Menschen nach Gottes Herzen. Ein Mann nach Gottes Herzen ist ein Mann, der all seinen Willen tut. Es ist derjenige, der die Thora in seinem Herzen hat und danach tut (Ps 37,31).

In der Schrift gibt es zwei klare Prophezeiungen über den neuen Bund Gottes mit Israel. Beide Schriftstellen beschreiben das Kennzeichen des neuen Bundes übereinstimmend; es ist das Einhalten von Gottes Thora.

Hes 36,26-27
Und ich will euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres geben; und ich will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. Und ich werde meinen Geist in euer Inneres legen und werde machen, dass ihr in meinen Ordnungen lebt und meine Rechtsbestimmungen bewahrt und tut.

Jer 31,33
Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, spricht der HERR: Ich werde mein Gesetz in ihr Innerstes legen und werde es auf ihr Herz schreiben. Und ich werde ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.

Diese Stellen lassen keinen Spielraum in ihrer Auslegung: Gottes Ziel mit dem neuen Bund war die Befolgung des Gesetzes aus innerer Motivation, was die Gemeinde nach Jesu Aufnahme zu seinem Vater vorgelebt hat.

2. Jesus und die Thora

Mose schreibt in 5. Mose 18,15: Einen Propheten wie mich wird dir der HERR, dein Gott, aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern, erstehen lassen. Auf ihn sollt ihr hören. Kann es sein, dass dieser verheißene Prophet im Widerspruch zu Mose lehren würde? Das Volk Israel sollte jeden Propheten anhand einiger Kriterien überprüfen, ob es ein von Gott gesandter oder ein falscher Prophet war. Selbst wenn er große Zeichen tun würde, sollte man prüfen, ob die Lehre des Propheten mit Gottes Willen übereinstimmt.
5. Mose 13,5-6: Dem HERRN, eurem Gott, sollt ihr nachfolgen, und ihn sollt ihr fürchten. Seine Gebote sollt ihr halten und seiner Stimme gehorchen; ihm sollt ihr dienen und ihm anhängen. Und jener Prophet oder der, der die Träume hat, soll getötet werden. Denn er hat Abfall vom HERRN, eurem Gott, gepredigt, der euch aus dem Land Ägypten herausgeführt und dich erlöst hat aus dem Sklavenhaus, um dich abzubringen von dem Weg, auf dem zu gehen der HERR, dein Gott, dir geboten hat. Und du sollst das Böse aus deiner Mitte wegschaffen!

Wenn Jesus also gegen das Gesetz gelehrt oder gehandelt hätte, könnte das Volk ihm mit Recht vorwerfen, ein falscher Prophet zu sein. In der Tat wird ihm genau das unterstellt; vor allem deswegen, weil die religiösen Juden die Überlieferung der Alten hielten und dies auch von den anderen Menschen verlangten, und somit die Überlieferungen zu Gottes Gesetz hinzufügten. Aber Jesus bekennt sich ganz klar zu dem Gesetz.
Er sagte dazu in Matthäus 5,17-19: Meint nicht, dass ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen! Denn wahrlich, ich sage euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder ein Strichlein von dem Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist. Wer nun eins von dieser geringsten Gebote auflöst und so die Menschen lehrt, wird der Geringste heißen im Reich der Himmel; wer sie aber tut und lehrt, dieser wird groß heißen im Reich der Himmel.
Interessant ist in diesem Zusammenhang der Wortlaut „Himmel und Erde“.
In 5. Mose 30,19 steht: Ich rufe heute den Himmel und die Erde als Zeugen gegen euch auf: Das Leben und den Tod habe ich dir vorgelegt, den Segen und den Fluch! So wähle das Leben, damit du lebst, du und dein Nachkommen.
Jesus wiederholt eigentlich nur das, was schon bei der Gesetzgebung klar war, nämlich dass solange diese Zeugen (Himmel und Erde) bestehen, das Wort nicht ungültig gemacht werden kann. Deshalb spricht Jesus auch von Himmel und Erde, die als Zeugen eingesetzt wurden.

Jesus wollte keine neue Religion oder ein neues Gesetz. Im Gegenteil versucht er immer wieder klar zu machen, dass er vom Vater gesandt ist und nichts aus sich selbst sagt. Er wollte Gott keine Konkurrenz machen, sondern die Mensschen zu Gott führen.

Joh 5,30
Ich kann nichts von mir selbst aus tun. Wie ich höre, so richte ich; und mein Gericht ist gerecht, denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen des Vaters, der mich gesandt hat.

Jesus verurteilt die Juden wegen Übertretung des Gesetzes

  • Mk 7,8
    Ihr gebt das Gebot Gottes preis und haltet die Überlieferung der Menschen fest.
  • Joh 7,19
    Hat nicht Mose euch das Gesetz gegeben? Und keiner von euch tut das Gesetz. Was sucht ihr mich zu töten?

Jesus spricht über Gottes Gebote, die durch Mose gegeben waren. Es war aus seiner Sicht falsch, diese Gebote aufzulösen und sie durch menschengemachte Gebote zu ersetzen. Sollte das, was er damals scharf verurteilt hat, später in Ordnung sein? Das macht wenig Sinn, denn dann hätte Jesus mit solchen Aussagen lieber zurückhaltender sein sollen. Kann das, was früher falsch war, jetzt richtig sein? Davor warnt uns Jesaja 5,20: Wehe denen, die das Böse gut nennen und das Gute böse, die Finsternis zu Licht machen und Licht zu Finsternis, die Bitteres zu Süßem machen und Süßes zu Bitterem!

Hat sich Jesus Lehre vor seinem Tod und nach seinem Tod bezüglich der Thora geändert? Hat er Andeutungen gemacht, dass sich nach seiner Auferstehung etwas Grundlegendes geändert hat? Wir lesen keinen einzigen Hinweis diesbezüglich, sondern finden stattdessen klare Worte, die die Autorität von Gottes Gesetz bestätigen. Nur Tage, fast schon Stunden, vor dem neuen Bund lehrt Jesus seine Jünger:

Mt 23,2-3
Auf Moses Lehrstuhl haben sich die Schriftgelehrten und die Pharisäer gesetzt. Alles nun, was sie euch sagen, tut und haltet, aber handelt nicht nach ihren Werken. Denn sie sagen es und tun es nicht.

Auch in den 40 Tagen nach seiner Auferstehung wäre bei einer so wichtigen Lehre, wie die Änderung von Gottes perfekten Norm und Gottes Definition von Sünde, wenigstens zu erwarten, dass es einen Hinweis über diese Änderung gibt. Jedoch lesen wir nichts davon und es macht auch keinen Sinn, dass Jesus als der perfekte Messias etwas tun oder
sagen würde, was gegen die Anweisungen seines Vaters verstößt. Ansonsten hätte er sich als falscher Prophet zu erkennen gegeben (siehe 5. Mose 13).

Die Anschuldigungen gegen Jesus, dass er gegen die Gebräuche Moses gepredigt hat, waren auch nach seinem Tod falsch. Er hat nie gegen sie gepredigt, weder vor, noch nach seiner Auferstehung. Deshalb werden die Ankläger gegen Stephanus als falsche Zeugen beschrieben:
Apg 6,13-14: Und sie stellten falsche Zeugen auf, die sagten: Dieser Mensch hört nicht auf, Worte zu reden gegen die heilige Stätte und das Gesetz; denn wir haben ihn sagen hören: Dieser Jesus, der Nazoräer, wird diese Stätte zerstören und die Gebräuche verändern, die uns Mose überliefert hat!

Wenn jemand sagt, dass Jesus gegen Mose gelehrt hat oder das Gesetz übertreten oder aufgehoben hat, ist er in diesem Punkt ein falscher Zeuge. Der richtige Zeuge würden stattdessen sagen: Nein, so etwas lehrte Jesus nicht!

Wie würde uns Jesus heute die Frage nach der Stellung des Gesetzes beantworten? (What would Jesus do?) Jesus würde uns heute exakt das gleiche sagen und das tun, was er auch früher getan hat. In Hebräer 13,8 steht geschrieben: Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit! Er kann sich nicht ändern.

3. Paulus und die Thora

Paulus selbst beschreibt sich im 1. Korintherbrief 11,1 als Nachahmer Christi: Seid meine Nachahmer, wie auch ich Christi Nachahmer bin!  Kann es dann sein, dass Paulus überhaupt im Widerspruch zu Jesus lehrte? Die Heilige Schrift lehrt, dass man dem Wort Gottes nichts hinzufügen oder entfernen darf. Ansonsten soll dieser Prophet als falscher Prophet nicht angehört werden. Die Juden machten genau das und stellten fälschlicherweise fest, dass Paulus gegen das Gesetz gelehrt hat. Deshalb versuchten sie ihn anzuklagen und zu töten. Was war die Reaktion des Paulus?

3.1 Die Anklagen gegen Paulus
Die erste Anklage wegen Gesetzesübertretung und falscher Lehre bekommt Paulus aus dem Kreis der Gemeinde, die darüber sichtlich beunruhigt war. Allerdings wird Paulus noch nicht mal nach seiner Stellung zum Gesetz gefragt, vielmehr war es für die Ältesten in Jerusalem absolut klar, dass diese Anklage nicht stimmte. Aus diesem Grund sollte er den Beweis für die anderen der Gemeinde erbringen, dass die Anklage unwahr ist, worauf sich Paulus auch einlässt.

Apg 21,21-24
Es ist ihnen aber über dich berichtet worden, dass du alle Juden, die unter den Nationen sind, Abfall von Mose lehrest und sagest, sie sollen weder die Kinder beschneiden noch nach den Gebräuchen wandeln. Was nun? Jedenfalls werden sie hören, dass du gekommen bist. Tu nun dies, was wir dir sagen: Wir haben vier Männer, die ein Gelübde auf sich genommen haben. Diese nimm zu dir und reinige dich mit ihnen und trage die Kosten für sie, damit sie das Haupt scheren lassen! Und alle werden erkennen, dass nichts an dem ist, was ihnen über dich berichtet worden ist, sondern dass du selbst auch zum Gesetz stehst und es befolgst. (nach Schlachter 2000: …ordentlich wandelst und das Gesetz hältst. Damit finden wir in dem letzten Vers die Definition für einen ordentlichen Wandel – das Halten des Gesetzes.)

Auch das jüdische Volk, das gegen Paulus gestimmt war, klagte ihn wegen der gleichen Sache an. Apg 21,28: …und schrien: Männer von Israel, helft! Dies ist der Mensch, der alle überall lehrt gegen das Volk und das Gesetz und diese Stätte. (…)

Wäre die Anklage wahr, würde es Paulus zugeben. Doch Paulus sagte stattdessen, dass sie gegen ihn nichts in der Hand haben (auch seine Briefe an die Gemeinden nicht). Die Anklage, dass er in irgendeiner Weise etwas gegen das Gesetz lehrte, war unwahr. Die sogenannte Sekte „der Weg“ diente dem Gott ihrer Väter nach wie vor nach den Anweisungen der Thora.

Apg 24,13-16
Auch können sie dir das nicht beweisen, weswegen sie mich jetzt anklagen. Aber die bekenne ich dir, dass ich nach dem Weg, den sie eine Sekte nennen, so dem Gott meiner Väter diene, indem ich allem glaube, was in dem Gesetz und in den Propheten geschrieben steht, und die Hoffnung zu Gott habe, die auch selbst diese hegen, dass eine Auferstehung der Gerechten wie der Ungerechten sein wird. Darum übe ich mich auch, allezeit ein Gewissen ohne Anstoß zu haben vor Gott und den Menschen.

Bei seinen nächsten Verteidigungsreden wiederholt er sich inhaltlich, er lebt nach wie vor nach dem Gesetz Gottes.

Apg 25,7-8
Als er aber angekommen war, stellten sich die von Jerusalem herabgekommenen Juden um ihn her und brachten viele und schwere Beschuldigungen vor, die sie nicht beweisen konnten, da Paulus sich verteidigte: Weder gegen das Gesetz der Juden noch gegen den Tempel noch gegen den Kaiser habe ich in irgendeiner Weise gesündigt!

Apg 28,17
Es geschah aber nach drei Tagen, dass er die, welche die Ersten der Juden waren, zusammenrief. Als sie aber zusammengekommen waren, sprach er zu ihnen: Ihr Brüder! Ich, der ich nichts gegen das Volk oder die väterlichen Gebräuche getan habe, bin gefangen aus Jerusalem in die Hände der Römer überliefert worden.

Viele Christen behaupten heute ebenfalls, dass Paulus die Gebräuche aufgehoben und gegen Gottes Gesetz gelehrt hat. Sie würden bei den Anklagen der Juden zunächst denken, dass die Anklagen wahr seien. Diese Irritation kommt durch die Schriftstellen von Paulus, die das Gesetz als Heilsweg ausschließen und uns Freiheit vom Fluch des Gesetzes verkündigen – aber nicht die fälschlich gemachte Interpretation, Gottes heiligen Standard zu verwerfen und einen neuen Standard aufzurichten.

3.2 Paulus im Römerbrief über das Gesetz
Der Apostel Paulus lehrt in seinen Briefen nicht die Verwerfung des Gesetzes, dessen er fälschlicher Weise beschuldigt wurde. Es sollen im Folgenden hierzu einige Stellen betrachtet werden, ganz besonders aus dem Brief an die Römer. In Römer 2,17-23 macht Paulus eine Gegenüberstellung zwischen richtiger Lehre und falscher Praxis:

Wenn du dich aber einen Juden nennst und dich auf das Gesetz stützt und dich Gottes rühmst und den Willen kennst und prüfst, worauf es ankommt, weil du aus dem Gesetz unterrichtet bist (…)

Paulus sagt an dieser Stelle, dass die Juden Gott durch die Übertretung seines Gesetzes verunehren (siehe letzter Satz). Das Drama vieler Juden war, dass sie das richtige lehrten, aber das falsche getan haben (vgl. die Aussage Jesu aus Mt 23,2-3: Auf Moses Lehrstuhl haben sich die Schriftgelehrten und die Pharisäer gesetzt, alles nun was sie euch sagen, tut und haltet; aber handelt nicht nach ihren Werken! Denn sie sagen es und tun es nicht.) Des Weiteren dachten einige jüdische Gläubige (auch zum Teil Christen heute), dass sie durch das Einhalten des Gesetzes gerettet werden. Paulus hat an dem Fundament ihrer Erlösung (das Einhalten des Gesetzes) stark gerüttelt und drückt sich manchmal so scharf aus, dass die Juden ihn deshalb des Abfalls des Gesetzes beschuldigten. Doch diesen Eindruck will Paulus unbedingt vermeiden und schreibt weiter:

Röm 3,31
Heben wir denn das Gesetz auf durch den Glauben? Auf keinen Fall! Sondern wir bestätigen das Gesetz.

Der Glaube ist die Wurzel und der Gehorsam die Frucht. Glaube und Gesetz schließen sich nicht aus. Das Gesetz ist nicht die Pflicht des Gläubigen, sondern das Vorrecht seine Liebe Gott gegenüber auf Gottes Weise zu zeigen.

Röm 7,12
So ist also das Gesetz heilig, und das Gebot heilig und gerecht und gut.

Diese Erkenntnis motiviert zum befolgen des Gesetzes und warnt uns nicht davor. Wir dürfen Heiligkeit nicht anders definieren, als Gott es tut.

Römer 7,14-25
 Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist, ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft; „Denn was ich vollbringe, erkenne ich nicht; denn nicht, was ich will, das tue ich, sondern was ich hasse, das übe ich aus. Wenn ich aber das, was ich nicht will, ausübe, so stimme ich dem Gesetz bei, dass es gut ist. (…) Denn ich habe nach dem
inneren Menschen Wohlgefallen am Gesetz Gottes (…) Also diene ich nun selbst mit dem Sinn dem Gesetz Gottes, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde.

Hört sich das nach Gefahr an, wenn man das Gesetz befolgt? Das sei ferne!

Da das Gesetz geistlich ist (V. 14), definiert sich geistlicher Wandel durch das befolgen von Gottes Anweisungen und Lehre. Wir sollen Gott von ganzem Herzen lieben und unseren Nächsten wie uns selbst. Um Gott zu lieben, müssen wir auf seine Wünsche eingehen und wenn wir sie befolgen ist unser Wandel geistlich. Das Fleisch jedoch widerstrebt Gottes Anweisungen, wie in Röm 8,7 geschrieben steht: …weil die Gesinnung des Fleisches Feindschaft gegen Gott ist, denn sie ist dem Gesetz Gottes nicht untertan, denn sie kann das auch nicht.

3.3 Paulus Lehre entsprang aus der Heiligen Schrift
In den ersten Jahrzehnten, und damit auch in der Zeit des Apostels Paulus, war mit der „Schrift“ das AT gemeint. Es gibt einige Verse, die uns darüber Aufschluss geben, wie Paulus zu dem AT stand. Er sagt, dass alle Schrift nützlich ist. Das Ziel der Schrift beschreibt er teilweise mit den gleichen Worten, die wir auch in dem AT lesen.

2. Tim 3,16
Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit.

Der griechische Wortlaut für „Wort Gottes“ (λόγον τοῦ θεοῦ) kommt im NT 21 Mal vor, wie zum Beispiel in Mk 7,13: …indem ihr das Wort Gottes ungültig macht durch eure Überlieferung, die ihr überliefert habt; und Ähnliches der Gleichen tut ihr viel.
Genauso wie mit der „Schrift“ ist auch mit dem „Wort Gottes“ im NT zunächst das AT gemeint, bzw. in diesem Fall die 5 Bücher Mose.

Weiter steht in Hebr 4,12: Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und durchdringend bis zur Scheidung von Seele und Geist, sowohl der Gelenke als auch des Markes, und ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens.

Auch wenn es nicht ganz klar ist, ob Paulus den Brief an die Hebräer geschrieben hat, so ist es doch jedenfalls eine Schriftstelle aus der Zeit nach Jesu Tod. Der Schreiber bekennt hier, dass das Wort Gottes – und wieder: Hier geht es zunächst um das AT – immer noch lebendig ist und der Richter über unsere Taten ist. Aus diesem Grund lehrte Paulus auch die Neubekehrten aus dem Wort Gottes.

Apg 18,11
Und er (d.h. Paulus) hielt sich ein Jahr und sechs Monate dort auf und lehrte unter ihnen das Wort Gottes. Was ist das Wort Gottes?

Das Wort Gottes ist (->das Wort wurde Fleisch->) = Jesus -> er befolgte in allem das geschriebene Wort => unverändert => Offb 19,13

Joh 1,14
Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

Joh 1,1
 …und das Wort war Gott.

Offb 19,13
Und er (d.h. Jesus) ist bekleidet mit einem in Blut getauchten Gewand, und sein Name heißt: „Das Wort Gottes“.

4. Der Christ und das Gesetz

Die Schrift lehrt uns, heilig zu leben und das heilige Gesetz Gottes zu befolgen. Der Apostel Johannes schreibt in seinem Brief die klaren Worte, die wir uns zu Herzen nehmen sollten.

1. Joh 2,1-7
Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt; und wenn jemand sündigt – wir haben einen Beistand bei dem Vater; Jesus Christus, den Gerechten. Und er ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die ganze Welt. Und hieran erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben; wenn wir seine Gebote halten. Wer sagt: „Ich habe ihn erkannt“, und hält seine Gebote nicht, ist ein Lügner, und in dem ist nicht die Wahrheit. Wer aber sein Wort hält, in dem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollendet. Hieran erkennen wir, dass wir in ihm sind. Wer sagt, dass er in ihm bleibe, ist schuldig, selbst auch so zu wandeln, wie er gewandelt ist. Geliebte, nicht ein neues Gebot schreibe ich euch, sondern ein altes Gebot, das ihr von Anfang an hattet. Das alte Gebot ist das Wort, das ihr gehört habt.

Das sind starke Worte und sollten uns aufrütteln. Die Gläubigen sind dazu aufgefordert, so zu wandeln wie der Messias. Es ist kein neues Gebot, sondern das alte, das Gott von Beginn an gegeben hat.

Das Gesetz soll kein Zwang für die Christen sein, aber auf keinen Fall verworfen werden. Bei dem Konzil in Jerusalem lesen wir, wie Gläubige an das Gesetz herangeführt werden: Sie werden nicht gezwungen, da es nicht mit der Errettung in Verbindung steht. Sie bekommen trotzdem ein Minimum (10 Gebote werden vorausgesetzt + ein Minimum an Geesetzen aus der Thora) und sie werden angehalten die Synagogen zu besuchen, in denen an jedem Sabbat ein Abschnitt aus dem Gesetz gelesen wird (Apg 15,21). 

Übrigens: Im 1.000 Jährigen Reich wird das Gesetz ebenfalls praktiziert. Darauf wird hier nicht eingegangen, man kann es jedoch selbst in Hesekiel (z.B. Kap 43ff) und in Jesaja nachlesen. Unter anderem wird beschrieben, wie der Sabbat gehalten wird und die Feste gefeiert werden.

Diese Darstellung soll zum besseren Verständnis dienen:

Wenn wir wirklich glauben, dass das Gesetz heilig ist und wenn wir nach der Heiligkeit streben, dann soll das eine Motivation zur Befolgung von Gottes Gesetz sein. Wenn wir glauben, dass es gut für uns ist, dann werden wir das Gute nicht freiwillig abschlagen. Stattdessen werden wir dann mit Paulus übereinstimmen und ausrufen:
Röm 7,22
Denn ich habe nach dem inneren Menschen Wohlgefallen am Gesetz Gottes.

5. Mose 30,11-14
Denn dieses Gebot, das ich dir heute gebiete, ist nicht zu wunderbar für dich und ist dir nicht zu fern. Es ist nicht im Himmel, dass du sagen müsstest: „Wer wird für uns in den Himmel hinaufsteigen und es uns holen und es uns hören lassen, dass wir es tun?“ Und es ist nicht jenseits des Meeres, dass du sagen müsstest: „Wer wird für uns auf die andere Seite des Meeres hinüberfahren und es uns holen und es uns hören lassen, dass wir es tun?“ Sondern ganz nah ist dir das Wort, in deinem Mund und in deinem Herzen, um es zu tun.

Gottes Gebote sind also nicht zu schwer für uns, sodass wir sie halten können. Außerdem haben wir im Gegensatz zu den Israeliten den Heiligen Geist, der uns die Kraft dazu gibt. Das Gesetz ist also kein schweres Joch, sondern die Errettung aus Gesetzeswerken ist ein untragbares Joch (vgl. Apg 15). Der Apostel Johannes drückt das in seinem Brief mit folgenden Worten aus: Denn dies ist die Liebe Gottes: dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer. (1. Joh 5,3)
Diese Betrachtung soll nicht als Vorwurf und Herabsetzung verstanden werden, wenn man das Gesetz nicht hält. Es soll zum Nachdenken und weiterem Studium motivieren – und natürlich zum Segen, den Gott uns verheißt, wenn wir seine Gebote halten.

Anhang

Anhang 1 – Definition der Sünde
Wie definiert man Sünde? Da die Sünde von Gott definiert wird, dürfen wir als Menschen nicht durch unser Verständnis über richtig und falsch entscheiden. Die Definition für Sünde muss uns die Schrift geben. Das Gesetz lässt uns erkennen, was Sünde ist. In Römer 7,7-8 steht geschrieben: (…) Aber die Sünde hätte ich nicht erkannt, als nur durchs Gesetz. Denn auch von der Begierde hätte ich nichts gewusst, wenn nicht das Gesetz gesagt hätte: „Du sollst nicht begehren!“ Die Sünde aber ergriff durch das Gebot die Gelegenheit und bewirkte jede Begierde in mir; denn ohne Gesetz ist die Sünde tot.

Die Sünde ist Gesetzlosigkeit, d.h. eine Tat gegen das Gesetz oder eine Übertretung des Gesetzes:

  • 1. Joh 3,4
    Jeder, der die Sünde tut, tut auch die Gesetzlosigkeit*; und die Sünde ist die Gesetzlosigkeit.
  • Jak 2,9
    Wenn ihr aber die Person anseht, so begeht ihr Sünde und werdet vom Gesetz als Übertreter überführt.

Die Liebe äußert sich durch das Einhalten der Gebote Gottes:

  • 1. Joh 5,2-3
    Hieran erkennen wir, dass wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote befolgen. Denn dies ist die Liebe Gottes, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer.
  • 1. Joh 2,4
    Wer sagt: „Ich habe ihn erkannt“, und hält seine Gebote nicht, ist ein Lügner, und in dem ist nicht die Wahrheit.
  • Jak 4,11
    Redet nicht schlecht übereinander, Brüder! Wer über einen Bruder schlecht redet oder seinen Bruder richtet, redet schlecht über das Gesetz und richtet das Gesetz. Wenn du aber das Gesetz richtest, so bist du nicht ein Täter des Gesetzes, sondern ein Richter.

> Jakobus appelliert an die Gläubigen, nicht Richter, sondern Täter des Gesetzes zu sein.

Anhang 2 – Ein Gesetz für alle
3. Mose 24,22
Ein Recht sollt ihr haben: wie der Fremde, so soll der Einheimische sein; denn ich bin der HERR, euer Gott.

4. Mose 15,15-16
In der Versammlung soll ein und dieselbe Ordnung gelten für euch und für den Fremdling, der bei euch wohnt, eine ewige Ordnung für eure Generationen; wie ihr, so soll auch der Fremde sein vor dem HERRN. Ein und dasselbe Gesetz und ein und dasselbe Recht soll für euch gelten und für den Fremden, der bei euch wohnt.

Röm 10,12
Denn es ist kein Unterschied zwischen Jude und Grieche, denn er ist Herr über alle, und er ist reich für alle, die ihn anrufen;

1. Kor 12,13
Denn in einem Geist sind wir alle zu einem Leib getauft worden, es seien Juden oder Griechen, es seien Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist gestärkt worden.

Aber was ist mit Apostelgeschichte 15, dem Konzil in Jerusalem? (Kurze Zusammenfassung der Ausarbeitung zu Apg 15**).
Bei dem Jerusalemer Konzil geht es um die Rechtfertigung durch die Beschneidung und dem Einhalten des Gesetzes. Das wird verurteilt! Es wird ein Mindestmaß an Gesetze weitergegeben (aus 3. Buch Mose 17+18), die 10 Gebote werden offensichtlich vorausgesetzt (oder durften sie töten, stehlen, zaubern, wahrsagen und ehebrechen?!?) und im letzten Vers wird diese Vorgehensweise begründet: Apg 15,21: Denn Mose hat von alten Zeiten her in jeder Stadt solche, die ihn predigen, da er an jedem Sabbat in den Synagogen gelesen wird. Die Heiden würden das andere noch lernen. Sie kannten im Gegensatz zu den Juden das Gesetz kaum oder gar nicht.
Nochmal zusammengefasst – erstens: Das Gesetz ist zum Heil nicht notwendig!
Zweitens: Es gibt einige Dinge, die sofort unterbunden werden müssen!
Drittens: Man soll von neuen Gläubigen nicht zu viel fordern, sondern Ihnen Zeit geben.
Viertens: Sie besuchen jeden Sabbat die Synagoge, dort wird immer ein Abschnitt aus Mose gelesen. Mit der Zeit würden sie von sich aus die Gebote Gottes verstehen und befolgen. (Anmerkung: offensichtlich wurde der Sabbat nach wie vor gehalten.)

Anhang 3 – Einwand: Aber was ist mit dem Brief an die Galater?
Es gibt schwer verständliche Stellen, die man nur versteht, wenn man das AT kennt und sich vor Augen führt, aus welchem Hintergrund die Autoren schreiben. Viele Dinge waren zu dem Zeitpunkt klar vorausgesetzt, die wir heute durch falsche Prägung/Traditione /Überlieferungen missverstehen. Auch im ersten Jahrhundert wurden Paulus Briefe zum Teil falsch verstanden, deshalb gab es auch die Anschuldigungen gegen Paulus. Petrus erwähnt es in seinem Brief:

2. Petr 3,15-16
Und seht in der Langmut unseres Herrn die Rettung, wie auch unser geliebter Bruder Paulus nach der ihm gegebenen Weisheit euch geschrieben hat, wie auch in allen Briefen, wenn er in ihnen von diesen Dingen redet. In diesen Briefen ist einiges schwer zu verstehen, was die Unwissenden und Ungefestigten verdrehen, wie auch die übrigen Schriften zu ihrem eigenen Verderben.

Im Galaterbrief geht es um die Errettung aus Gnade und mit dem Abfall aus der Gnade. Errettung aus Gesetzeswerken ist genauso unmöglich, wie es auch früher unmöglich war (Abraham glaubte Gott und das wurde ihm zur Gerechtigkeit gezählt) und auch heute unmöglich ist („Wenn du so etwas tust, kannst du nicht gerettet werden!“) Wir übertreten das Gesetz sehr wahrscheinlich zigmal am Tag und das Gesetz würde als Mittel zur Errettung für uns den Tod bringen. Trotzdem sage ich nicht resigniert: dann halte ich eben nichts! Nein, ich liebe Gott und er sieht es. Wie würden wir es finden, wenn unsere Kinder resigniert sagen werden: Mit dem Gehorsam klappt es bei mir nicht gut, ich lasse es dann ganz sein?

Anhang 4 – falscher Einwand: Jesus hat das Gesetz ebenfalls übertreten
Wenn Jesus auch nur eine Sache übertreten hätte, wäre er kein schuldloses Opfer! Der Vater hat genau gesagt was wir tun und was wir nicht tun sollen. Jesus hat sich nicht über die Autorität des Vaters gestellt und gesagt: „Ich habe das Recht, Korrekturen vorzunehmen“. Genau das Gegenteil war der Fall, in Joh 5,19 sagt Jesus: Der Sohn kann nichts von sich selbst tun, außer was er den Vater tun sieht; denn was der tut, das tut ebenso auch der Sohn. Manchmal stellt man Gott so grausam da, und dann kommt plötzlich sein Sohn Jesus als neue Generation der Gottheit, der so gnädig ist und diese harten Gesetze endlich ersetzt. Das ist nicht richtig, Jesus hat nichts im Widerspruch zu dem Wort Gottes gelehrt, er war das gelebte Wort Gottes in allem. 

Jesus übertrat den Sabbat nicht als er heilte oder als seine Jünger Ähren rauften. Wenn in bestimmten Fällen Gebote sich gegenseitig „ausschließen“, gibt es Gebote, die einen höheren Stellenwert haben und den scheinbaren Gesetzesbruch rechtfertigen und nicht sündig sind. Einige Beispiele:

  • „Verstoß“ des Sabbats, wenn es zum Vorteil für das Menschenleben ist. Der Sabbat ist für den Menschen da und nicht der Mensch für den Sabbat. Wenn der Sabbat dem Menschen nicht dient, sondern ihm zum Nachteil wird und er möglicherweise dadurch leidet, steht das Leben des Menschen an erster Stelle.
  • Gnade vor Recht. Eine Begnadigung kann von Gott ausgesprochen werden, sie ist nie verpflichtend, sonst wäre sie nicht Gnade. David war nach seinem Mord an Urija und nach dem Ehebruch mit Bathseba ein Mann des Todes. Das Gesetz forderte seinen Tod, aber Gott erbarmte sich über ihn und ließ ihn leben. Bei Hananias und Saphira begnadigte Gott nicht (sie haben Gott belogen, David war im Gegensatz zu ihnen vor Gott ehrlich). An einer anderen Stelle sehen wir, dass Jesus die Ehebrecherin nicht verurteilte und steinigte, er erbarmte sich ihrer.
  • David nahm mit seinen Männern Schaubrote aus dem Tempel Mt 12,3-4 Er aber sagte zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als ihn und die bei ihm waren hungerte? Wie er in das Haus Gottes ging und die Schaubrote aß, die er nicht essen durfte, noch die bei ihm waren, sondern allein die Priester?
  • Die Priester bereiten im Rahmen des Opfers das Essen zu, was an sich am Sabbat nicht erlaubt war. Hier steht das Opfer jedoch über dem Sabbatgebot. Mt 12, 5 Oder habt ihr nicht in dem Gesetz gelesen, dass am Sabbat die Priester in dem Tempel den Sabbat entheiligten und doch schuldlos sind?
  • Lügen, um Menschenleben zu retten (Bsp. Rahab, ägyptische Hebammen). Diese Übertretungen sind also keine Übertretungen als solches, da das Gesetz solche Dinge ebenfalls geregelt hat. Es gibt heute in unserer Rechtsprechung übrigens auch solche Dinge und Regelungen für „Ausnahmen“.