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Schuf Gott durch Evolution?

Schuf Gott durch Evolution?

Werner Gitt

Taschenbuch, 160 Seiten

Artikel-Nr.: 255124

ISBN / EAN: 978-3-89397-124-4

Nach der Vorstellung der theistischen Evolution

hat Gott den Evolutionsvorgang angestoßen und

dann diesen Prozess gelenkt. Dieser Gedanke

hat bei Nichtchristen, aber auch bei Christen an

Einfluss gewonnen. Sachlich und gut belegt,

stellt der Autor die beiden Standpunkte von

Evolution und Schöpfung einander gegenüber

und beleuchtet das Problem unter

Berücksichtigung der Wissenschaftsfrage, der

Anthropologie, der Astronomie, der Biologie

und der Informatik. Als Konsequenz wird die

Unvereinbarkeit von Evolution und Schöpfung

deutlich, und …

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Werner Gitt

Schuf Gott

durch Evolution?

Christliche Literatur-Verbreitung e. V.

Postfach 11 01 35 · 33661 Bielefeld

Der Autor: Dir. und Prof. a. D. Dr.-Ing. Werner Gitt, 1937 in Raineck/Ostpr. geboren.

Von 1963 bis 1968 absolvierte er ein Ingenieurstudium an der Technischen Hochschule

Hannover, das er als Dipl.-Ing. abschloss. Von 1968 bis 1971 war er Assistent am Institut

für Regelungstechnik an der Technischen Hochschule Aachen. Nach zweijähriger

Forschungsarbeit promovierte er zum Dr.-Ing. Von 1971 bis 2002 leitete er den

Fachbereich Informationstechnologie bei der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt

(PTB) in Braunschweig. 1978 wurde er zum Direktor und Professor bei der PTB ernannt.

Er hat sich mit wissenschaftlichen Fragestellungen aus den Bereichen Informatik,

numerische Mathematik und Regelungstechnik beschäftigt und die Ergebnisse in

zahlreichen wissenschaftlichen Originalarbeiten publiziert. Seit 1984 vertritt er das Gebiet

»Bibel und Naturwissenschaft« als Gastdozent an der »Staatsunabhängigen Theologischen

Hochschule Basel« (STH Basel). Seit 1966 ist er mit seiner Frau Marion verheiratet.

Im September 1967 wurde Carsten und im April 1969 Rona geboren.

Homepage des Autors: www.wernergitt.de

Dort sind zu finden:

• Liste der aktuellen Vortragstermine des Autors

• Aufsätze und Bücher in verschiedenen Sprachen zum Herunterladen

• Traktate (z. B. »Wie komme ich in den Himmel?«, »Wer ist der Schöpfer?«,

»Wunder der Bibel«, »Was Darwin noch nicht wissen konnte«, »… und Er existiert

doch«, »Krippe, Kreuz und Krone«, »Reise ohne Rückkehr«, »Die Erde

– Ein außergewöhnlicher Planet«, »Widerlegung der Evolution durch Naturgesetze

«) zum Herunterladen in über 70 Sprachen.

Hinweis: Auf die im Literaturverzeichnis genannte Literatur wird im Buch in Kurzform

verwiesen: [in eckigen Klammern geschrieben: Anfangsbuchstabe des Autors +

fortlaufende Nummer des Autors mit demselben Anfangsbuchstaben]. So ist mit [P4]

K. R. Popper mit seinem Buch »Logik der Forschung« gemeint. Da in der alphabetischen

Reihenfolge noch drei Autoren vor Popper genannt sind, ist er der vierte mit

dem Anfangsbuchstaben »P«.

1. Auflage 1988

2. Auflage 1990

3. Auflage 1992

4. Auflage 1994

5. Auflage 1998

6. Auflage 2002

7. Auflage 2005

8. Auflage 2009

9. Auflage 2015

© CLV · Christliche Literatur-Verbreitung

Postfach 11 01 35 · 33661 Bielefeld

Internet: www.clv.de

Umschlag: typtop, Andreas Fett, Meinerzhagen

Satz: CLV

Druck und Bindung: CPI – Ebner & Spiegel, Ulm

Bestell-Nr. 255.124

ISBN 978-3-89397-124-4

Inhalt

1. Einleitung 7

2. Die Wissenschaftsfrage 9

2.1 Grundlagen der Wissenschaftstheorie 9

2.2 Basissätze der Evolutionslehre 13

2.3 Basissätze der Schöpfungslehre 18

2.4 Basissätze der Theistischen Evolution 25

2.5 Einige Konsequenzen 26

3. Beiträge zur Anthropologie 29

3.1 Die Herkunft des Menschen (EW1) 29

3.2 Die Herkunft der menschlichen Sprache (EW2) 31

3.3 Die Herkunft der Geschlechter (EW3) 35

3.4 Die Herkunft der Ehe (EW4) 37

3.5 Die Herkunft des Todes (EW5) 38

3.6 Die Herkunft der Religionen (EW6) 45

3.7 Das sog. »Biogenetische Grundgesetz« (EW7) 50

3.8 Die Wesensstruktur des Menschen (EW8) 52

3.9 Das Verhalten des Menschen (EW9) 55

4. Beiträge zur Astronomie 58

4.1 Die Herkunft des Universums (EW10) 58

4.2 Die Zukunft des Universums (EW11) 63

4.3 Das Zentrum des Universums (EW12) 64

5. Beiträge zur Biologie 67

5.1 Das erste Leben auf der Erde (EW13) 67

5.2 »Ein jegliches nach seiner Art« (EW14) 69

5.3 Die Ernährung der Tiere (EW15) 72

5.4 Unterschiede zwischen menschlichem

und tierischem Leben (EW16) 74

6. Beiträge zur Informatik 78

6.1 Was ist Information?

Die Sicht der Informatik (EW17) 78

6.2 Was ist Information? Die Sicht der Bibel (EW18) 82

6.3 Was ist Leben? Die Sicht der Evolutionslehre 83

6.4 Was ist Leben? Die Sicht der Information (EW19) 85

6.5 Was ist Leben? Die Sicht der Bibel (EW20) 89

6.6 Die Herkunft der biologischen Information

und des Lebens 90

7. Fortwährender Evolutionsprozess oder vollendete

Schöpfung? 95

8. Die Auswirkungen der Theistischen Evolutionslehre 98

8.1 Gefahr Nr. 1: Die Preisgabe zentraler Aussagen

der Bibel 98

8.2 Gefahr Nr 2: Die Verdrehung des Wesens Gottes 101

8.3 Gefahr Nr. 3: Der Verlust des Schlüssels,

um Gott zu finden 104

8.4 Gefahr Nr. 4: Die Menschwerdung Gottes

wird relativiert 105

8.5 Gefahr Nr. 5: Die Relativierung

des Erlösungswerkes Jesu 106

8.6 Gefahr Nr. 6: Gott wird zum Lückenbüßer

unverstandener

Phänomene 107

8.7 Gefahr Nr. 7: Der Verlust des biblischen

Zeitmaßstabes 110

8.8 Gefahr Nr. 8: Die Fehldeutung der Wirklichkeit 113

8.9 Gefahr Nr. 9: Der Verlust des Schöpfungsdenkens 115

8.10 Gefahr Nr. 10: Das Ziel wird verpasst 117

Literatur 121

Namenregister 127

Erklärung der verwendeten Abkürzungen

für die biblischen Bücher 129

Erläuterung einiger Fachausdrücke 131

7

1. Einleitung

1. Situation und Leserkreis: Die Evolutionslehre stellt heute

eine so weitverbreitete Denkrichtung dar, dass man sie zur alles

umfassenden – ja, einigenden Philosophie des 20. Jahrhunderts

erklären könnte. Auch Sachgebiete, in denen jede Evolution

wesensfremd erscheint, haben den Gedanken der Selbstorganisation

vom Einfacheren zum Höheren übernommen und

ihn willkürlich aufgepfropft. So spricht ein Großrechnerhersteller

fälschlicherweise von der »Evolution der Computer«,

obwohl die heutigen leistungsstarken Systeme das Ergebnis intensiver

Forschungsarbeit und genialen Erfindergeistes sind.

Sie wurden mit klarer Zielvorgabe geplant, konstruiert und hergestellt;

sie sind also keinesfalls evolviert. Auch die Theologie

blieb nicht unberührt von dem Evolutionsgedanken und hat ihn

sogar in die Bibelauslegung hineingetragen.

Nachfolgend wollen wir zeigen, warum evolutionistisches Gedankengut

der Bibel zutiefst fremd ist. So richtet sich dieses

Buch in erster Linie an Christen, die die theistische Evolutionsvariante

als Denkmöglichkeit ansehen. Darüber hinaus ist es so

konzipiert, dass auch dem Glauben und der Bibel noch skeptisch

Gegenüberstehende eine Entscheidungshilfe

finden.

2. Vorgehensweise: Den wissenschaftstheoretischen Voraussetzungen

ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Der Leser soll damit

in die Lage versetzt werden zu erkennen, welche Basissätze er

automatisch übernimmt, wenn er sich entweder für die Schöpfungs-

oder Evolutionslehre entscheidet. Bewusst wird im Text

das Wort »Evolutionstheorie« nicht verwendet, da es sich nach

wissenschaftstheoretischen Maßstäben nicht um eine Theorie,

sondern um eine naturphilosophische

Lehrauffassung handelt.

Ebenso reden wir nicht von »Schöpfungstheorie«, sondern

von einer Lehre, die der Bibel entlehnt ist. Die Schöpfungs8

forschung will aus der gegebenen

Wirklichkeit Modelle ableiten,

die von biblischen Basissätzen ausgehen. Näheres zu dieser

Vorgehensweise ist in dem Buch »Schöpfung (o)der Evolution

« [J4] ausgeführt.

Insgesamt sind in diesem Buch in zwanzig Einzelbeiträgen

Einwände (EW1 bis EW20) gegen die theistische Evolutionslehre

dargelegt. Neben aller berechtigten Kritik am Evolutionssystem

tritt in der neueren Literatur immer deutlicher das alternative

Schöpfungsmodell zu Tage, wie z.B. in [B4, G2, G3,

G5, G7, G8, G9, J2, J3, J4, S2]. Auch in diesem Buch wird immer

wieder auf diese tragfähige Alternative hingewiesen.

Soweit

es durchführbar war, wurden die Einwände nach folgender

Gliederung bearbeitet:

1. Aussagen der Evolutionslehre

2. Wissenschaftliche Einwände gegen diese Aussagen

(kurz: EW)

3. Biblische Einwände gegen die Evolutionsaussagen.

Als Informatiker gibt der Autor dem 6. Kapitel »Beiträge zur

Informatik« ein besonderes Gewicht, weil auch ein Nichtinformatiker

die hier erarbeiteten

Darlegungen zum Informationsbegriff

wohl leicht nachvollziehen kann. Im letzten Kapitel

werden die wissenschaftlichen und biblischen Einwände

zur

Evolutionslehre auf zehn Gefahren fokussiert, denen man sich

mit der theistischen Evolutionslehre aussetzt.

Der antibiblische

Charakter einer solchen Denkweise wird durch zahlreiche

Zitate belegt.

3. Dank: Das Manuskript wurde von Prof. Dr. Dr. Horst W.

Beck (Baiersbronn-Röt), Dr. Reinhard Junker (Baiersbronn-

Röt) und Dr. Jan Kaminski (Zorneding) kritisch durchgesehen.

Für alle mir gegebenen Hinweise und Ergänzungen bin ich sehr

dankbar.

9

2. Die Wissenschaftsfrage

2.1 Grundlagen der Wissenschaftstheorie

Die Wissenschaftstheorie befasst sich mit den Möglichkeiten

und Grenzen wissenschaftlicher Erkenntnis. Sie diskutiert die

Basissätze einer Theorie, erörtert die anzuwendenden Methoden

der Wissensgewinnung

und möchte ein Instrumentarium

zur Beurteilung

der Gültigkeit wissenschaftlicher

Aussagen liefern.

Einige grundlegende wissenschaftstheoretische

Aussagen

(W1 bis W11), die auch in unserem Zusammenhang

von Bedeutung

sind, sollen hier erörtert werden:

W1: Jede Theorie verlangt apriorische Voraussetzungen (Basissätze),

deren Gültigkeit nicht bewiesen werden kann. Diese

Basissätze liefert nicht die Natur mit, sie sind darum metaphysischer

(griech. metà tà physiká = nach der Physik; hier:

unabhängig von Naturbeobachtungen) Art. Sie werden durch

Konvention anerkannt. Zu diesen notwendigen

Anfangsbedingungen

äußert sich W. Stegmüller [S4, 33]: »Man muss

nicht das Wissen beseitigen, um dem Glauben Platz zu machen.

Vielmehr muss man bereits etwas glauben, um überhaupt von

Wissen und Wissenschaft reden zu können.«

W2: Die Basissätze sind willkürliche Festsetzungen, die dem

Autor plausibel erscheinen. Die Basissätze eines Theoriensystems

vergleicht der bekannte Wissenschaftstheoretiker Karl

R. Popper mit dem Beschluss der Geschworenen im Strafrechtssystem.

Der Beschluss bildet die Basis für die Anwendung

im konkreten Vorgang, wobei gemeinsam mit den Sätzen

des Strafrechts gewisse Folgerungen deduziert werden. Dabei

muss der Beschluss nicht unbedingt wahr sein; er kann durch

ein entsprechendes Verfahren aufgehoben oder revidiert werden.

Popper führt aus [P4, 75]: »Ebenso wie im Fall des Ge10

schworenengerichts eine Anwendung der Theorie ohne vorhergehende

Festsetzung undenkbar ist und die Festsetzung des

Wahrspruches bereits zur Anwendung der allgemeinen gesetzlichen

Bestimmungen gehört, so steht es auch mit den Basissätzen:

Ihre Festsetzung ist bereits Anwendung und ermöglicht

erst die weiteren Anwendungen des theoretischen Systems. So

ist die empirische Basis der objektiven Wissenschaft nichts

›Absolutes‹; die Wissenschaft baut nicht auf Felsengrund. Es

ist eher ein Sumpfland, über dem sich die kühne Konstruktion

ihrer Theorien erhebt; sie ist ein Pfeilerbau, dessen Pfeiler sich

von oben her in den Sumpf senken – aber nicht bis zu einem

natürlichen, »gegebenen

« Grund. Denn nicht deshalb hört man

auf, die Pfeiler tiefer hineinzutreiben, weil man auf eine feste

Schicht gestoßen ist: Wenn man hofft, dass sie das Gebäude

tragen werden, beschließt man, sich vorläufig mit der Festigkeit

der Pfeiler zu begnügen.«

W3: Die an den Anfang gestellten Basissätze dürfen sich nicht

untereinander widersprechen (Widerspruchsfreiheit).

W4: Der Widerspruch konkurrierender Theorien liegt – abgesehen

von Mess- und Beobachtungsfehlern – nicht an den

Fakten, sondern an den unterschiedlichen Basissätzen.

W5: Die Basissätze sind objektiv kritisierbar und auch verwerfbar.

Wie gut die Basissätze zweier konkurrierender Systeme

sind, zeigt sich an der praktischen Bewährung und den

daraus abgeleiteten Theorien.

W6: Der Erfolg einer Theorie ist dennoch keine Garantie für

ihre Richtigkeit: »Theorien sind somit niemals empirisch verifizierbar

« (K. Popper [P4, 14]). Nach Popper ist Konsistenz

kein Wahrheitskriterium, Inkonsistenz jedoch ein Falschheitskriterium.

Kein theoretischer Allsatz (z.B. »Alle Schwäne

sind weiß«) kann – auch nicht durch noch so viele Prüfungen –

11

verifiziert werden. Theorien können sich nur bewähren und besitzen

nur so lange eine vorläufige Geltung, als nicht ihre Falsifikation

anhand der Erfahrungswirklichkeit

(»das Auftreten eines

einzigen schwarzen Schwans«) und ihr Ersatz durch eine

neue, bessere Theorie geschieht.

W7: Ein empirisches Wissenschaftssystem muss die Nachprüfung

durch Erfahrung erlauben. Als Kriterium schlägt Popper

nicht die Verifizierbarkeit, sondern die Falsifizierbarkeit

vor, d.h., die logische Form des Systems muss es ermöglichen,

dieses auf dem Wege der methodischen Nachprüfung negativ

auszuzeichnen [P4, 15]: »Ein empirisch-wissenschaftliches

System muss an der Erfahrung scheitern können.« Ein einziges

Gegenbeispiel durch Experiment oder Beobachtung genügt

also, um eine Theorie in der bisherigen Form zu Fall zu

bringen. Eine gute Theorie ist demnach so angelegt, dass sie

möglichst leicht verletzbar ist. Wenn sie bei solch einer offenen

Formulierung

dem Kreuzfeuer aller Kritik stets standhalten

kann, hat sie sich bewährt. Nach »unendlichem« Bewährungsregress

wird die Theorie zum Naturgesetz. Der Energiesatz der

Physik ist ein Paradebeispiel für eine äußerst angriffsfähig formulierte

Theorie, denn ein einziges unerwartetes Versuchsergebnis

würde genügen, um den Satz zu Fall zu bringen. Da dies

nie gelungen ist, hat sich der Energiesatz in ständiger Erprobung

bewährt. Er ist damit ein besonders wirkungsvoller

Satz,

der in der gesamten Realwissenschaft und Technik von grundlegender

Bedeutung ist. Eine Theorie, die sich gegen Falsifikation

absichert – also nicht verletzbar ist –, ist wissenschaftlich

belanglos. Sie gibt dann nur eine philosophische

Auffassung

wieder. Popper definiert darum die »Wirklichkeitswissenschaften

« wie folgt [P4, 256]: »Insofern sich die Sätze einer Wissenschaft

auf die Wirklichkeit beziehen, müssen sie falsifizierbar

sein, und insofern sie nicht falsifizierbar sind, beziehen sie sich

nicht auf die Wirklichkeit.«

12

W8: Wegen prinzipieller Unterschiede ist es notwendig, zwischen

Struktur- und Realwissenschaften und historisch-interpretierenden

Wissenschaften zu unterscheiden. Dies ist in [P5,

112ff] ausführlich behandelt.

W9: Im Gegensatz zu den Sätzen der Strukturwissenschaften

(Mathematik, Informatik) sind alle Sätze der empirischen Wissenschaften

nicht beweisbar, sondern nur mehr oder weniger

stark bewährt: »Alles Wissen ist nur Vermutungswissen. Die

verschiedenen Vermutungen oder Hypothesen sind unsere intuitiven

Erfindungen. Sie werden durch Erfahrung,

durch bittere

Erfahrung, ausgemerzt, und damit wird ihre Ersetzung

durch bessere Vermutungen angeregt: Darin und allein darin

besteht die Leistung der Erfahrung für die Wissenschaft« (K.

R. Popper [P4, 452]). Weiterhin sagt Popper: »Sicheres Wissen

ist uns versagt. Unser Wissen ist ein kritisches Raten, ein Netz

von Hypothesen, ein Gewebe von Vermutungen.« [P4, 223]:

»Wir wissen nicht, sondern wir raten. Und unser Raten ist geleitet

von dem unwissenschaftlichen,

metaphysischen Glauben,

dass es Gesetzmäßigkeiten

gibt, die wir entschleiern, entdecken

können.«

W10: Um eine Theorie aufstellen zu können, muss mindestens

ein praktisch nachvollziehbares Beispiel (Experiment oder Beobachtung)

vorliegen. Die aus der aufgestellten Theorie abgeleiteten

Sätze müssen testfähig (verwerffähig durch Falsifizierung!)

sein. Eine Theorie kann sich umso besser bewähren,

je gründlicher sie nachprüfbar ist.

W11: Eine Theorie muss Voraussagen erlauben. Die Bestätigung

solcher Voraussagen ist die Vorbedingung für die Anerkennung

einer Theorie.

Im Folgenden wollen wir die wesentlichen erkenntnistheoretischen

Basissätze für Schöpfungs- und Evolutionslehre sowie

13

für die theistische Evolutionsvariante zusammenstellen.

Es wird

daran sofort einsichtig, dass die beiden Auffassungen

so stark

divergieren, dass eine Harmonisierung völlig unmöglich ist.

Das bringt uns unweigerlich in eine Entscheidungssituation.

In

den folgenden Kapiteln 3 bis 6 wollen wir den Nachweis erbringen,

dass die Beobachtungen und Fakten der Realwissenschaften

durch das Schöpfungsmodell stichhaltiger zu erklären sind.

2.2 Basissätze der Evolutionslehre

Die folgenden 12 Basissätze (E1 bis E12) findet man in evolutionstheoretischen

Arbeiten leider nur selten explizit vorangestellt,

obwohl die genannten Arbeitsergebnisse sehr grundlegend

davon abhängen. Sie sind oft nur implizit enthalten

oder

werden unterstellt, sodass der Leser nur schwer entscheiden

kann, ob die Aussagen aus den Beobachtungsdaten

folgen oder

ob die vorausgesetzten Basissätze als Ergebnisse interpretiert

werden.

E1: Das Grundprinzip Evolution wird vorausgesetzt. Der Evolutionstheoretiker

F. M. Wuketits schreibt [W5, 11]: »Wir setzen

die prinzipielle Richtigkeit der biologischen Evolutionstheorie

voraus, ja, wir setzen voraus, dass die Evolutionslehre

universelle Gültigkeit hat.«

Definition der biologischen Evolution nach Siewing [S3, 171]:

»Der Kern der Evolutionstheorie besteht in der Aussage,

dass

alle systematischen Kategorien letztlich miteinander

verwandt

und somit alle bekannten Organismen auf einen gemeinsamen

Vorfahren zurückführbar sind.«

E2: Evolution ist ein universales Prinzip: »Das Entwicklungsprinzip

gilt nicht nur für den Bereich der belebten Natur. Es ist

weit umfassender. Es ist, deutlicher gesagt, das umfassendste

denkbare Prinzip überhaupt, denn es schließt den gesamten

14

Kosmos ein … Alle Wirklichkeit, die uns umgibt, hat historischen,

sich entwickelnden Charakter. Die biologische

Evolution

ist nur ein Teil des universalen Prozesses« (Hoimar v. Ditfurth

[D3, 22]).

E3a: Ein Schöpfer (oder Synonyme wie Designer, planender

Geist, Demiurg) darf nicht ins Spiel gebracht werden. Der Biochemiker

Ernest Kahane formulierte es so (zitiert in [S2, 16]):

»Es ist absurd und absolut unsinnig zu glauben, dass eine lebendige

Zelle von selbst entsteht; aber dennoch glaube ich es,

denn ich kann es mir nicht anders vorstellen.« Aus diesem Basissatz

E3a folgt als Konsequenz der Basissatz E3b:

E3b: Diese Welt einschließlich aller Erscheinungsformen des

Lebens hat eine ausschließlich materielle Basis. Daraus folgt:

Die Herkunft des Lebens ist ausschließlich im Bereich des Materiellen

zu suchen. Eine geistige Urheberschaft für die Materie

selbst wie auch für das Leben ist darum auszuschließen.

»Diese

Auffassung befreit uns von der Schwierigkeit,

annehmen zu

müssen, dass im Laufe der Entwicklung unserer Erde erst nach

Beginn der tierischen Stammesgeschichte

sich irgendwann und

irgendwoher etwas immaterielles

Psychisches eingestellt und

gewissermaßen punktförmig

bestimmten Hirnabläufen gesetzmäßig

zugeordnet hat« (B. Rensch [R1, 235]).

E4: Die Materie wird als vorhanden vorausgesetzt. Aus dem

Energiesatz folgt in Verbindung mit der Einsteinschen Äquivalenzbeziehung

von Materie und Energie E = m · c2, dass die Gesamtheit

des Äquivalents aller Energie und Materie in unserem

Universum konstant ist. Für die Entstehung von Materie und

Energie gibt es somit keine naturwissenschaftliche

Erklärung,

darum muss die Energiemenge schon vor dem Zeitpunkt des

postulierten Urknalls als vorhanden angenommen

werden. Dieser

Satz steht im Widerspruch zu dem folgenden Basissatz E5

(außerdem Verstoß gegen W3).

15

E5: Bezüglich der naturgesetzlichen Wirksamkeit gibt es keinen

Unterschied zwischen der Entstehung der Welt und alles

Lebendigen und ihren Abläufen, Die Mechanismen der Entwicklungsprozesse

für die Entstehung allen Lebens müssen somit

unter denselben Gesetzen abgelaufen sein, wie sie heute

beobachtet werden (Aktualitätsprinzip).

E6: Die Evolution setzt naturgesetzliche Prozesse voraus, die

eine Höherorganisation vom Einfachen zum Komplexen, vom

Unbelebten zum Belebten, von niederen zu höheren Stammesformen

erlaubt. Diese Prozesse werden als »Selbstorganisation

der Materie« bezeichnet. Als Ursache dafür werden die sog.

Evolutionsfaktoren (siehe E7) genannt. Im Sinne von E6 definiert

B. Rensch die Evolution von der Kosmologie bis zum

Menschen [R1, 235]: »Die Evolution erweist sich als … kontinuierlicher

Ablauf von der Entstehung des Sonnensystems und

der Erde über die Herausbildung erster Lebensstufen, echter

Lebewesen und zunehmend höher entwickelter Tiergruppen

bis

zum Menschen hin.«

E7: Als Evolutionsfaktoren (= Triebfedern der Evolution) werden

angenommen: Mutation, Selektion, Isolation, Annidation

(Einnischung). Zufall und Notwendigkeit, lange Zeitepochen,

ökologische Veränderungen und Tod sind weitere unverzichtbare

Faktoren, die jedoch in den »eigentlichen« Evolutionsfaktoren

enthalten sind.

E7a: »Mutation und Selektion sind die Motoren der Evolution

«

(K. Lorenz). Anmerkung: Gäbe es auch nur ein einziges

Beispiel

(Experiment oder Beobachtung), wie durch Mutation und

Selektion (die Mechanismen als solche gibt es) eine neue Art

oder ein neuer Bauplan – d.h. neue kreative Information – entsteht,

so wäre E7a eine abgeleitete Theorie, nun aber wird er

zum Basissatz.

E7b: Der Tod ist ein unbedingt notwendiger Evolutionsfaktor.

Der Biologe H. Mohr betont [M2,12]: »Gäbe es keinen Tod, so

16

gäbe es kein Leben … An diesem Axiom der Evolutionstheorie

führt kein Weg vorbei.«

E8: In der Evolution gibt es weder einen Plan noch ein Ziel.

Für die Zweckmäßigkeiten im Bereich des Organischen darf

keine Ursache angegeben werden, weil dadurch ein Schöpfer

impliziert würde: »Für Zweckmäßigkeit in Bau und Leben aller

Organismen … braucht kein geheimnisvolles richtendes Prinzip

angenommen zu werden, … und es war zu ihrer Entstehung

auch kein weiser Schöpfer notwendig« (B. Rensch [R1, 66]).

Andere Zitate weisen in dieselbe Richtung: »Es gibt keine aus

der Zukunft wirkenden Ursachen und damit kein im Voraus

festliegendes Ziel der Evolution« (H. v. Ditfurth).

E9: Es gibt keinen definierten Anfangs- und Endpunkt der Zeitachse.

Es kann darum jede beliebige, als notwendig erachtete,

auch noch so lange Zeit für den Evolutionsprozess angesetzt

werden. In einem von Urknall zu Urknall schwingenden Universum

wird E9 besonders offenkundig [W2, 16]: »Manche

Kosmologen finden dieses Modell eines schwingenden Universums

aus philosophischen Gründen anziehend, vor allem

wohl, weil es das Problem der Genesis geschickt umgeht.«

Carsten Bresch erhofft sich von der noch unbegrenzt zur Verfügung

stehenden Zeit weitere evolutive Zufallstreffer [B6,

291]: »Wenn beliebig viel Zeit zur Verfügung steht, wird irgendwann

irgendwie eine Einheit die nächste Stufe durch einen

›Sechser-Wurf‹ erreichen.«

E10: Die Gegenwart ist der Schlüssel zur Vergangenheit. Daraus

folgt, dass heutige Beobachtungsdaten zeitlich beliebig

weit rückwärts extrapoliert werden können. Beispiele:

Aus der

heutigen Abtragungsrate von 0,15 mm/Jahr wird das Alter des

Grand Canyon in Arizona auf 10 Millionen Jahre errechnet.

Aus dem heutigen Messwert der Expansion des Universums in

Form der Hubble-Konstanten ergibt die Rückrechnung auf ei17

nen Urknallpunkt 18 Milliarden Jahre. Der Astronom O. Heckmann

kritisiert diesen »merkwürdigen

Sport« und bezeichnet

ihn als ein Berechnen mit »fröhlicher

Unbekümmertheit«

[H3, 90].

E11: Der Übergang vom Unbelebten zum Belebten ist fließend.

Die kontinuierliche Entwicklung von einfachen Atomen

und Molekülen bis hin zum Menschen wird als gleitender

Übergang von »Muster zu Muster« angesehen: »Der fließende

Übergang (vom Unbelebten zum Belebten) ist für eine reduktionistische

Erklärung geradezu Voraussetzung« (B.-O. Küppers

[K4, 200]).

E12: Evolution ist ein noch in weiter Zukunft anhaltender Vorgang:

»Der so zum Monon werdende Planet tritt endgültig

in

die intellektuelle Phase der Evolution, deren weiteren

Verlauf

wir nur erahnen können … Vom Chaos zu einem intellektuellen,

intergalaktischen Übermuster weist der Pfeil dieser Entwicklung,

deren winziger Teil ein jeder von uns ist« (Carsten

Bresch [B6, 265+293]).

Hinweis: Es fällt auf, dass die als grundlegend hingestellten Ergebnisse

der Evolutionslehre nicht die Schlussfolgerungen aus

Messungen und Beobachtungen darstellen, sondern das System

der Voraussetzungen beschreiben. Im Rahmen der Ursprungsmodelle

sind hier nur solche Theorien erlaubt, die in das Evolutionskonzept

passen (Evolutionäre Erkenntnistheorie!).

Sir

Arthur Keith fasste dieses Vorgehen in die folgenden

Worte:

»Die Evolution ist unbewiesen und unbeweisbar.

Wir glauben

aber daran, weil die einzige Alternative dazu der Schöpfungsakt

eines Gottes ist, und das ist undenkbar.«

Zum Bibelverständnis aus der Sicht der Evolutionslehre: Es

gibt keinen persönlichen Gott. Die Bibel ist darum von Menschen

und für Menschen geschrieben wie jede sonstige Dich18

tung der Weltliteratur. Sie bewegt sich im Gedankenkreis ihres

Herstellungsgebietes und ihrer Entstehungszeit

und kann

darum

auch keinen Anspruch auf Wahrheit

oder gar Autorität

erheben.

2.3 Basissätze der Schöpfungslehre

Die folgenden 12 Basissätze der Schöpfungslehre (S1 bis S12)

bilden die Grundlage zur Theorien- und Modellbildung in den

verschiedenen Wissenschaftszweigen, wenn von biblischen

Leitlinien ausgegangen wird. Die Sätze E1 und S1, E2 und

S2, … E12 und S12 sind jeweils thematisch zugeordnet; in der

Aussage stehen sie jedoch diametral gegeneinander. Schon an

den Basissätzen wird deutlich, dass beide Prinzipien nicht harmonisierbar

sind.

S1: Das Grundprinzip Schöpfung wird vorausgesetzt. Zum

Verständnis des ursprünglich Geschaffenen gelangen wir nur

durch eine biblische Denkweise. Die biblische Offenbarung ist

der Schlüssel zum Verständnis dieser Welt. Sie ist die grundlegende

und durch nichts zu ersetzende Informationsquelle.

Es

liegt im Wesen der Schöpfung begründet, dass wir unsere heute

gültigen Naturgesetze nicht bis in die Sechs-Tage-Zeit des Erschaffens

extrapolieren dürfen. Die Denkweise

unserer jetzigen

Erfahrung versagt, um soeben Erschaffenes

richtig zu beurteilen.

Beispiele: Alle erwachsenen Menschen durchlaufen eine

Zeit der Kindheit. Adam wurde jedoch nicht als Baby geschaffen,

sondern als fertiger ausgewachsener

Mann. Weil in seinem

Leben keine Kindheit existierte,

darf auch nicht in diese Zeitspanne

extrapoliert werden, die aufgrund unserer jetzigen Erfahrungswirklichkeit

unterstellt wird. Ebenso waren die Sterne

trotz riesiger Entfernungen

von Anfang an sichtbar. Die Bäume

wurden nicht als Sämlinge erschaffen; sie waren ohne Durchlaufen

einer Wachstumsperiode fertig. Die Vögel mussten nicht

19

erst aus ihren Eiern schlüpfen und eine entsprechende Zeit

heranwachsen.

So findet auch die immer wieder gestellte Frage

»Wer war früher da – Henne oder Ei?« vom biblischen Denken

her eine eindeutige Antwort.

S2: Schöpfung ist ein universales Prinzip, d.h. das gesamte

Universum sowie alles Leben auf der Erde entstammen einem

Schöpfungsprozess. Nach Johannes 1,1+3 ist der Schöpfungsvorgang

allumfassend vom Mikro- bis zum Makrokosmos und

reicht von der unbelebten Materie bis hin zum Menschen: »Im

Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war

das Wort. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne

dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.«

S3: Es gibt einen Schöpfer. Dieser Schöpfer ist der Gott der Bibel.

Wenn die Bibel mit der Feststellung »Am Anfang schuf

Gott Himmel und Erde« beginnt, dann entspricht das einem

Basissatz in unserem Sinne. Gott ist nicht der Lückenbüßer

unverstandener

naturwissenschaftlicher Phänomene, sondern der

Urheber aller Dinge – unabhängig davon, ob wir sie schon wissenschaftlich

verstanden haben oder nicht. Würde man nur jene

Phänomene, die (noch) nicht erklärbar sind, als Hinweis auf

den Schöpfer verwenden, so wären alle erklärbaren ein Kriterium

für die Abwesenheit Gottes. Mit zunehmendem wissenschaftlichen

Kenntnisstand würde Gott immer weiter »hinauserklärt

« (vgl. Kap. 8.6).

S4: Die Materie des gesamten Weltalls ist ohne Verwendung

vorhandenen Ausgangsmaterials erschaffen worden. In Hebräer

11,3 finden wir diesen Basissatz formuliert: »Durch Glauben

verstehen wir, dass die Welten durch Gottes Wort bereitet worden

sind, sodass das, was man sieht, nicht aus Erscheinendem

geworden ist« (Elberfelder Übersetzung).

20

S5: Bezüglich der naturgesetzlichen Wirksamkeit gibt es einen

grundlegenden Unterschied zwischen der Erschaffung der Welt

und alles Lebendigen und den Abläufen nach Beendigung

der

Schöpfung. Die Naturgesetze sind unsere Erfahrungsregeln

mit

der Materie, nach denen sich die Abläufe im Naturgeschehen

ständig wiederholen und nach denen die jetzige

Schöpfung in

all ihren Details funktioniert. Sie sind etwas schöpfungsmäßig

Gesetztes, und sie bilden darum die Grenzsteine eines Freiraumes,

innerhalb dessen die Abläufe garantiert und im Allgemeinen

sogar vorausberechenbar ablaufen (z.B. Fallgesetz, chemische

Reaktionsgesetze). Dieser Freiraum markiert sowohl

mögliche Vorgänge zur freien Gestaltung (Technik) als auch

unmögliche

Geschehnisse

(z.B. kein Stein springt von selbst

nach oben; keine Maschine arbeitet ohne Energiezufuhr). Auch

die materiellen

Vorgänge in den lebenden Strukturen unterliegen

sämtlich diesen definierten Rahmenbedingungen.

S6: Das Erschaffungshandeln Gottes in der Schöpfung ist mithilfe

der Naturgesetze weder erklärbar noch in diesem begrenzten

Rahmen deutbar. Der Schöpfungsvorgang selbst ist ein singuläres

Ereignis, bei dem die heute gültigen Naturgesetze

erst

ins Dasein kamen. Über die Mauer unserer Unwissenheit bezüglich

des Schöpfungshandelns können wir nur so weit blicken,

wie es uns Gott durch sein Wort gewährt. Das aber, was uns

Gott in der Schrift offenbart hat, ist darum grundlegende und

unverzichtbare Information, die auf anderem Weg nicht gewonnen

werden kann. Begründung: Am Beispiel des bekannten

Energieerhaltungssatzes, der besagt, dass in unserer Welt Energie

weder aus dem Nichts gewonnen noch vernichtet werden

kann, wird der obige Satz einleuchtend. Die Herkunft der im

Weltall installierten Energie kann mit keinem unserer bekannten

Naturgesetze beschrieben werden. Der Schöpfungsvorgang

selbst lief demnach

außerhalb der jetzt gültigen Gesetzmäßigkeiten

ab. Dem Basissatz E6 der Evolutionslehre wird durch S6

widersprochen.

Analogie: Zu dem Erschaffungshandeln in der

21

Schöpfung gibt es eine Analogie bei der Entstehung der Bibel.

Ist der Schöpfungsvorgang nicht durch die Naturgesetze

erklärbar,

so sind unsere wissenschaftlichen Methoden ebenso unzureichend,

um die Herkunft des Wortes Gottes historisch, textkritisch

oder archäologisch zu ergründen. Das uns nicht zugängliche

Handeln Gottes bei der Entstehung der Bibel (Jes 55,8-9)

können wir darum auch nur so weit verstehen,

wie uns Gott

selbst in seinem Wort Einblick dazu gewährt.

S7: Die Bibel nennt folgende Schöpfungsfaktoren (= Ursachen

der Schöpfung):

– durch das Wort Gottes: Ps 33,6; Joh 1,1-4; Hebr 11,3

– durch die Kraft Gottes: Jer 10,12

– durch die Weisheit Gottes: Ps 104,24; Spr 3,19; Kol 2,3

– nach dem Willen Gottes: 1Mo 1,26; Offb 4,11

– durch den Sohn Gottes: Joh 1,1-4; Joh 1,10; Kol 1,15-17;

Hebr 1,2b

– nach den Wesensmerkmalen Jesu: Mt 11,29; Joh 10,11;

Joh 14,27

– ohne Ausgangsmaterial: Hebr 11,3

– ohne Zeitverbrauch: Ps 33,6.

Diese Faktoren wurden innerhalb der sechs Schöpfungstage

wirksam. Sie unterliegen nicht dem naturgesetzlichen Geschehen

und sind darum nur durch den Glauben fassbar (Hebr

11,3).

S8: Zwecke verlangen einen Zielgeber. Die Konzepte in der

Schöpfung sind ein wichtiger Hinweis auf den Schöpfer (Röm

1,19-20). Sie geben Zeugnis von der Weisheit (Genialität, Intelligenz,

Ideenreichtum; Kol 2,3) und Allmacht (Ps 19,2) des

Schöpfers; sie erschließen uns aber nicht seine weiteren, für

den Glauben notwendigen Wesensmerkmale (wie Liebe, Barmherzigkeit,

Güte) und Funktionen (wie Retter, Heiland,

Tröster).

Zitat im Sinne von S8: »Man stelle sich vor, die Raumfahrer

hätten auf dem Mond ein goldenes Kalb gefunden oder Tief22

seeforscher wären auf vorher unzugänglichem

Meeresgrund auf

eine Venusstatue gestoßen. Selbst wenn sie die Inschrift trügen:

sculpsit evolutio (die Evolution hat’s gebildet), hielte ich es

für wahrscheinlicher, dass hier intelligente Wesen am Werk gewesen

wären, als anzunehmen,

Zufall und Notwendigkeit hätten

das hervorgebracht

« (L. Oeing-Hanhoff [O1, 63]).

Anmerkung: Der Verdeutlichung der genialen Konzeptionen

in

der Schöpfung (insbesondere bei den Lebewesen) kommt daher

eine besondere Bedeutung zu. Diese biblisch bezeugte Schlussfolgerung

von der Schöpfung auf den Schöpfer mit dem Ergebnis

»Sie wussten, dass ein Gott ist« (Röm 1,21a) besagt,

dass Gott sich auch außerhalb der Bibel bezeugt hat. Um zum

Glauben zu kommen, bedarf es noch der Offenbarung durch

den Heiligen Geist, dass Jesus als der persönliche Retter in

freier Entscheidung angenommen werden muss. Dies geschieht

durch die Verkündigung

in Wort und Schrift (Röm 10,17;

Offb 1,3) und durch das persönliche

Zeugnis von Gläubigen

(Apg 1,8).

S9: Es gibt einen definierten Anfangs- und Endpunkt der Zeitachse.

Der Anfang ist durch 1. Mose 1,1 markiert. Zeit und

Materie traten mit der Schöpfung in Existenz, und sie werden

ebenso einen definierten Endpunkt haben (Offb 10,6 b). Das

Alter der Schöpfung ist in seiner Größenordnung an die Existenz

der Menschheitsgeschlechter gebunden (biblische Stammbäume),

keineswegs aber im Bereich von Jahrmillionen oder

-milliarden.

S10: Die Vergangenheit ist der Schlüssel zur Gegenwart. Dieser

Satz ist die Umkehrung zu dem Basissatz E10 der Evolutionslehre.

Die Gegenwart bleibt ohne die drei biblisch bezeugten

Ereignisse der Vergangenheit (Schöpfung, Sündenfall

und Sintflut) unerklärbar. Aus den beiden letztgenannten Ereignissen

folgen insbesondere drei abgeleitete Unterbasissätze:

23

S10a: Der Tod ist eine Folge der Sünde der ersten Menschen

(1Mo 2,17; 1Mo 3,17-19; Röm 5,12; Röm 5,14; Röm 6,23;

1Kor 15,21).

S10b: Von den Auswirkungen des Sündenfalles des Menschen

ist auch das gesamte Lebendige mitbetroffen (Röm 8,20+22).

Die destruktiven Strukturen in der Biologie (z.B. Bakterien

als Krankheitserreger, Parasitismus, Tötungsmechanismen bei

Schlangen, Spinnen und Raubtieren, fleischfressende Pflanzen,

Mühsal durch »Dornen und Disteln«) sind nicht losgelöst vom

Sündenfall zu erklären. Ebenso hat die überall zu beobachtende

Vergänglichkeit hierin ihre Ursache.

S10c: Die heutige Geologie der Erde kann nicht ohne die Sintflut

gedeutet werden.

S11: Es gibt einen deutlichen Unterschied zwischen Unbelebtem

und Belebtem. Materie und Energie sind zwar notwendige

Grundgrößen alles Lebendigen, aber sie heben lebende und

unbelebte Systeme noch nicht grundsätzlich voneinander ab.

Zum zentralen Kennzeichen aller Lebewesen gehört aber die in

ihnen enthaltene Information für alle Betriebsabläufe (Realisierung

aller Lebensfunktionen, genetische Information

zur Vermehrung).

Information gehört wesensmäßig zu allem Leben.

Im einfachsten Grenzfall bestehen die Lebewesen

(Viroide)

ausschließlich aus dem Informationsträger. Andererseits stellen

selbst komplexe organische Verbindungen

(z.B. Proteine) noch

kein Leben dar, da sie keine auf einem Code beruhende Information

enthalten. Der Unterschied zwischen Leben und Nichtleben

ist somit eindeutig zu markieren.

Der von Pasteur aufgestellte

Satz: »Leben kann nur aus Leben kommen« (omne

vivum ex vivo) lässt sich darum auch wie folgt ausdrücken: »Information

kann immer nur von einer Informationsquelle stammen.

«

S12: Die Erschaffung der Lebewesen (Grundtypen) ist abgeschlossen.

Die Erschaffung der Grundtypen aller Lebewesen

24

(»ein jegliches nach seiner Art«), wie sie in 1. Mose 1 bezeugt

wird, ist mit dieser Schöpfungswoche abgeschlossen. Alle später

aufgetretenen Veränderungen (z.B. Rassen) sind nur Varianten

des bereits ursprünglich Geschaffenen.

Zur Arbeitsmethode in der Schöpfungsforschung: (Hinweis:

Mit Schöpfungsforschung ist die Erforschung des fertig Geschaffenen

gemeint; das Erschaffungshandeln Gottes hingegen

entzieht sich unserer Forschertätigkeit. Vgl. Basissatz S6)

1. Das gesamte wissenschaftlich zugängliche Faktenmaterial

wird verwendet. Soweit es sich um Messungen und Beobachtungen

handelt, werden sie mit dem gängigen wissenschaftlichen

Instrumentarium bearbeitet.

2. Biblische Aussagen sind nicht das Ergebnis der Schöpfungsforschung,

sondern vielmehr ihr Ausgangspunkt. Die Ergebnisse

der Schöpfungsforschung wollen nicht die Bibel beweisen,

sondern zeigen, dass mit den aus der Bibel entnommenen

Basissätzen die Fakten dieser Welt besser gedeutet werden

können als mit dem evolutiven Ansatz.

3. Es werden solche Theorien kritisch beurteilt, die eine Evolution

voraussetzen. Bei der Sichtung des wissenschaftlichen Ergebnismaterials

(= Fakten + Deutung) ist deutlich zu unterscheiden

zwischen dem rein Faktischen des belegbaren Datenmaterials

und jenem Aussagenanteil, der aus den Basissätzen

der Evolutionslehre stammt. Auch die im Rahmen der Schöpfungsforschung

gewonnenen Theorien sind kritisch zu hinterfragen

und ggf. zu verbessern. Nicht hinterfragt werden die direkten

Aussagen der Bibel.

4. Unser Bibelverständnis: Die von Gott geführten Menschen

schrieben unter Anleitung des Heiligen Geistes (2Petr 1,20-21;

2Tim 3,16). Gott überwachte das Niederschreiben

der Urtexte

25

bis in die Wahl der korrekten sprachlichen

Ausdrucksweisen,

ohne ihre Persönlichkeit auszuschalten.

Dadurch trägt die Bibel

das Siegel der Wahrheit und ist in all ihren Aussagen verbindlich

– unabhängig davon, ob es sich um Glaubens- und

Heilsfragen, um Lebensfragen oder um Aspekte handelt, die

eine naturwissenschaftliche Relevanz haben [G6, 44-45]. Die

Bibel ist – abgesehen von persönlichen Lebensführungen – die

einzige von Gott autorisierte

Offenbarung. Alle anderen Quellen

der Offenbarung (z.B. Esoterik, religiöse Grübler und Religionsstifter)

sind Gott ein Gräuel (5Mo 4,2; Spr 30,6; 1Kor 4,6;

Offb 22,18-19). Weitere Aspekte zur Lesart der Bibel siehe Kapitel

8.1.

2.4 Basissätze der Theistischen Evolution

Außer E3, E4 und E8 werden die anderen genannten Basissätze

der Evolutionslehre von der »Theistischen Evolution«

weitgehend

übernommen. Im Unterschied zur Evolutionslehre

kommen noch drei Basissätze hinzu. Dadurch wird die Kluft

zwischen Evolutions- und Schöpfungslehre, die von einem

bibeltreuen Schriftverständnis ausgeht, unüberbrückbar.

T1: Gott schuf durch Evolution.

T2: Die Bibel liefert keine brauchbaren oder gar verbindlichen

Denkansätze, die für die heutige wissenschaftliche Arbeit verwendbar

wären.

T3: Evolutionistische Aussagen haben Vorrang vor biblischen

Aussagen. Die Bibel ist insbesondere dann umzuinterpretieren,

wenn sie dem heutigen evolutiven Weltbild widerspricht.

In

diesem Sinne geht J. Illies vor [I5]: »Mit dem Korrekturfaktor

1:365 000 käme man übrigens auf zwei Milliarden

Jahre, was

der Wahrheit schon sehr viel näherliegt.«

26

Zum Bibelverständnis aus der Sicht der theistischen Evolutionslehre:

Die Existenz Gottes wird vorausgesetzt. Er ist aber

keineswegs der gestaltende und inspirierende Autor der Schriften.

Die Bibel ist vielmehr ein in Geschichtszusammenhängen

beeinflusstes Wort, bei dem die Verfasser in den Vorstellungen

des damaligen Weltbildes ihre Gedanken niedergelegt

haben.

Mit einem solchen der Bibel unterstellten Weltbild arbeitet

A. Läpple, wenn er ihre Entstehung als menschliches Wollen

ansieht [L1, 42]:

»Die Erde dachte man sich als runde, flache Scheibe. Sie

nimmt den Mittelpunkt der Schöpfung ein und wird von

den unteren Wassern umflossen, der Urflut oder dem Urozean

… Über die Erdscheibe spannt sich als Überdachung

das Firmament, an dem Sonne, Mond und Sterne gleich

Lampen angebracht sind.«

Die Bibel wird im Rahmen der theistischen Evolutionslehre als

eine Sammlung von Schriften angesehen, die unter anderem

nur teilweise Gottes Wort enthält. Aus diesem Grunde spricht

man auch von verschiedenen Schöpfungsmythen

mit unterschiedlicher

Tradition. Diese Schale des kulturell

und historisch

Bedingten gilt es abzulegen, um dann den Inhalt zu entfalten.

Die Bibel vermittelt darum keine autoritative

und bindende

Wahrheit, sondern ist für jede Zeit und in jeder Situation

neu zu interpretieren und zu korrigieren.

2.5 Einige Konsequenzen

1. Aus der Erkenntnistheorie: Es gibt keine absolute Erkenntnis

durch den Menschen. Der Gedanke einer autonom menschlichen

Vernunft hat sich auch aus der Sicht moderner Wissenschaftstheorie

als unhaltbar erwiesen. Alle menschliche Wissenschaft

unterliegt darum einer Vorläufigkeit,

die auch Popper

27

deutlich als solche markiert hat [P4, 225]: »Das alte Wissenschaftsideal,

das absolut gesicherte Wissen, hat sich als Idol

erwiesen. Die Forderung der wissenschaftlichen

Objektivität

führt dazu, dass jeder wissenschaftliche

Satz vorläufig ist.

Nicht der Besitz von Wissen, von unumstößlichen Wahrheiten,

macht den Wissenschaftler, sondern das rücksichtslos kritische,

unablässige Suchen nach der Wahrheit.«

Der bibelgläubige Christ darf wissen, dass es heute keine wissenschaftstheoretischen

Einwände gibt, die es verbieten würden,

die Fakten der Welt mithilfe der Bibel zu deuten (Schöpfungslehre).

Seine Basissätze entspringen der göttlichen

Offenbarung,

einer Quelle also, die über die menschliche

Vernunft

hinausgeht und ihn auf Felsengrund stellt. Der Wissenschaftler,

der sich für die Evolutionslehre vorentschieden hat (siehe

Basissatz E1 der Evolutionslehre), kann seine Modelle nur als

Hypothesen vertreten, die – in Anlehnung

an Popper – auf dem

schwankenden Boden einer Sumpflandschaft stehen.

2. Aus der Schöpfungsforschung: Eine sichere Beantwortung

von Herkunftsfragen ist ohne vorgegebene Offenbarung

nicht möglich (siehe Basissatz S6). Dem Physik-Nobelpreisträger

W. Pauli ist zuzustimmen, wenn er die Grenzen aller naturwissenschaftlichen

Methoden dort markiert, wo Herkunftsfragen

ins Spiel kommen. Biblische Aussagen haben also eine

größere Reichweite als wissenschaftliche. Diesen Aspekt hat

der Verfasser in [G2, 21-24] ausführlich behandelt.

Auch wenn wir in der Schöpfungslehre in überzeugender und

stichhaltiger Weise die Welt deuten, werden unser Modell nicht

alle Menschen aufgreifen, weil es den lebendigen Gott impliziert

und die Wahrheit der ganzen Bibel voraussetzt. In einer völlig

säkularisierten Wissenschaft und weithin liberalisierten Theologie

darf uns das nicht verwundern. Popper vertritt

die plausible

Ansicht, dass sich jene Theorie im Wettbewerb

am besten be28

haupten wird, die am strengsten überprüft werden kann und den

bisherigen strengen Prüfungen auch standgehalten hat. Wendet

man dieses Verhalten auf die Akzeptanz der Schöpfungslehre

an, so dürfte mit ihrer schnellen Verbreitung gerechnet werden.

3. Aus der Theistischen Evolution: Bei den Verfassern der

theistischen Evolutionsliteratur spielen biblische Begründungen

nur eine untergeordnete Rolle. Wird die Bibel zitiert, so

geht es meist darum, in aufwendigen Argumentationen einen

anderen Sinn – nämlich den evolutionistischen Ansatz – herauszulesen.

Viele Zeitgenossen haben sich durch solche Publikationen

leider zu einem falschen Schriftverständnis verleiten

lassen.

29

3. Beiträge zur Anthropologie

3.1 Die Herkunft des Menschen (EW1)

Evolution: In seinem Buch »Die Abstammung des Menschen

«

resümierte Charles Darwin: »Das bedeutungsvollste Resultat

dieses Buches, dass der Mensch von einer niedrig organisierten

Form abstammt, wird für viele ein großes Ärgernis sein.

Ich bedaure das. Aber es kann schwerlich ein Zweifel darüber

bestehen, dass wir von Barbaren abstammen.

« Nach heutiger

Evolutionslehre reicht der Stammbaum des Menschen

nicht

nur weit ins Tierreich, sondern

bis zu einfachen anorganischen

Molekülen zurück: Ursuppe → Urschleim → Urzelle; aus Einzellern

wurden dann Mehrzeller: → Würmer → Fische → Lurche

→ Reptilien → Säugetiere → Halbaffen → Affen → Menschenaffen

→ Urmenschen → Menschen. Der Nobelpreisträger

Jacques Monod sieht unsere Existenz konsequenterweise

als Ergebnis eines Lotteriespieles an [M2, 129]: »Das Universum

trug weder das Leben, noch trug die Biosphäre den Menschen

in sich. Unsere ›Losnummer‹ kam beim Glücksspiel heraus.

Ist es da verwunderlich, dass wir unser Dasein als sonderbar

empfinden?

« Auch Rupert Riedl hebt die Planlosigkeit für

die menschliche Existenz hervor [R2, 221]: »Der Mensch war

also nicht geplant. Tatsächlich treffen sich die Kausalketten der

Voraussetzungen der Menschwerdung zufällig. Aber die Konsequenzen

ihrer Begegnung sind ausschließlich Notwendigkeiten

… Das alte Spiel zwischen notwendigem Zufall und zufälliger

Notwendigkeit wird aber nun ganz nach innen verlegt;

und jetzt entstehen im Innern des Zentralnervensystems die erforderlichen

Urteile im Voraus, die Vorurteile der Vorstellung.

Die Zufälle der Menschwerdung liegen also in der Unvorhersehbarkeit

der Begegnung ihrer Ursachen. Als aus den früheren

Reptilien die ersten hässlichen Säuger entstanden,

hätte ihnen

niemand ihre Chancen prophezeien können …; als die ersten

30

Fische ans Land stiegen, war noch nicht einmal ausgemacht, ob

nicht das Tintenfischhirn das aussichtsreichere wäre.«

Wissenschaftliche Einwände: Die Paläontologie bemüht sich

insbesondere um die Einordnung von Fossilfunden in ein evolutives

System. Kennzeichnend ist das regelmäßige Fehlen von

Zwischenformen (ausführlicher in [S1]). Zurzeit gibt es nur

eine Fülle konkurrierender Hypothesen, sodass von keiner einheitlichen

Vorstellung gesprochen werden kann [H2]. Einen

phylogenetisch begründbaren Stammbaum des Menschen wird

es aus informationstheoretischen Gründen [G9] auch deswegen

niemals geben, weil es im Evolutionssystem

keine Informationsquelle

für neue Information

gibt. Veränderte Umweltbedingungen

(z.B. anderes Klima, veränderte Biotope) scheiden

als Informationsquelle für neue Baupläne aus.

Bibel: Aus dem biblischen Bericht können folgende Schritte

der Erschaffung des Menschen abgelesen werden:

1. Plan: Es ist so trivial, dass die Erwähnung überflüssig erscheint,

aber am Anfang eines jeden Werkes steht der erklärte

Wille (Absicht, Konzept, Plan) zu seiner Herstellung.

In 1. Mose

1,26 kommt diese Absichtserklärung selbst bei Gott deutlich

zum Ausdruck: »Lasset uns Menschen machen!« Der ausdrücklich

dahinterstehende Wille Gottes ist auch in Offenbarung 4,11

belegt: »Durch deinen Willen haben sie das Wesen und sind geschaffen.

« Diese Zeugnisse lassen keinen Raum für eine zufällige

Menschwerdung durch Evolution in Jahrmillionen.

2. Ausführung: Die besten Konzepte nützen nichts, wenn sie

nicht in die Wirklichkeit umgesetzt werden. Was aber Gott sich

vornimmt, führt er aus: »Und Gott schuf den Menschen ihm

zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie einen

Mann und eine Frau« (1Mo 1,27). Dieser Vers beschreibt

in Kürze den »Herstellungsvorgang«, der in 1. Mose 2,7 noch

31

etwas detaillierter dargestellt wird (vgl. Bild 21 in [G5, 169]),

und gibt außerdem einen Einblick in das Konstruktionskonzept:

Der Mensch war auf Gottes Wesen – zu seinem Bilde hin

– angelegt. Wir sind sein Werk; wir sind gewollt!

3. Ergebnis: Durch das Zusammenfügen des »Leibes von der

Erde« und des »Geistes von Gott« entsteht etwas völlig Neuartiges

in der Schöpfung: »Und also ward der Mensch eine

lebendige

Seele« (1Mo 2,7).

Die Bibel zeigt uns also den Menschen als ein von Gott direkt

geschaffenes Wesen. Es ist auffällig, dass die beschriebenen

drei Schöpfungsphasen uns an eine ingenieurmäßige Vorgehensweise

erinnern, wie sie uns von der Herstellung industrieller

Güter geläufig ist. Diese allgemeinen Prinzipien kennen

wir von der Erstellung einer simplen Büroklammer ebenso wie

von den hochgradig komplexen Vektorrechnern modernster

Computerarchitektur. Eine planerische, geistige Idee geht all

diesen Artefakten voraus. Es ist unrealistisch und aller Erfahrung

widersprechend, wenn gerade bei den Werken der Schöpfung

eine Konzeption ignoriert wird. Alle Evolutionskonzepte

bleiben hoffnungslos im Materiellen stecken und gehen darum

schon methodisch mit unzureichenden

Mitteln an die Erklärung

der Herkunft des Menschen heran. Wie will eine Leitidee,

die agnostisch argumentiert, den göttlich gegebenen Geist angemessen

erfassen können? Sie befindet sich aufgrund falscher

Voraussetzungen (s. Basissatz

E 3) schon a priori auf dem Irrweg.

3.2 Die Herkunft der menschlichen Sprache (EW2)

Evolution: Auch wenn mancherlei Hypothesen aufgrund tieferer

Erkenntnis des Sprachphänomens wieder verworfen werden

mussten, hält man im Evolutionsmodell an der Entstehung

32

der menschlichen Sprache als evolutionärem Vorgang

fest.

Bernhard Rensch sieht die Herausbildung von Sprachen als

entscheidend für die Entstehung der einzigartigen

Sonderstellung

des Menschen an. Er gibt zu [R1, 141-142]: »Auf welcher

stammesgeschichtlichen Stufe die Sprache entstand, wissen wir

nicht«, dennoch geht er davon aus, dass »sich durch Zellvermehrung

eine Region an den Seiten des Stirnhirns herausbildete,

die sich auf einer Seite zu einem motorischen Sprachzentrum

entwickelte«. Auch die Vielzahl der heute gesprochenen

Sprachen wird evolutionär erklärt, wie z.B. bei Illies [I2, 53]:

»Die Fülle der Tausende von Sprachen und Dialekten zwingt

uns zu der Einsicht, dass hier … eine Aufsplitterung aus gemeinsamen

Wurzeln vor sich ging, also eine Evolution, die notwendig

einen Nullpunkt,

einen Anfang, gehabt haben muss.«

Wissenschaftliche Einwände:

1. Die morphologischen Voraussetzungen für die Sprache bestehen

nicht nur in der Existenz eines einzigen Organs, sondern

sind an das gleichzeitige Vorhandensein eines Stimmerzeugungsapparates,

eines geeigneten Rachenraumes

(in Zusammenarbeit

mit der Zunge) sowie eines hochgradig komplexen

Steuerungssystems (Gehirn) gekoppelt.

Wie kommt es zur

parallelen Entstehung so unterschiedlicher

und präzise aufeinander

abgestimmter Komponenten,

wenn – wie Konrad Lorenz

behauptet – Mutation und Selektion die »Motoren der Evolution

« sein sollen? Es ist unzumutbar zu glauben, dass eine so

geniale Konzeption ohne Zielvorgabe entstehen kann.

2. Ein Kind wird sprachlos geboren und ist in der Lage, die jeweilige

Sprache der Eltern zu erlernen. Dabei ist der Sprachvorrat

etwas bereits Vorhandenes und muss in dem dafür konzipierten

Gehirn »installiert« werden. Der evolutiv angenommene

Frühmensch aber hatte keine Quelle für die Sprache. Er

wäre einem Computer ohne Software vergleichbar

und somit

nicht sprachfähig.

33

3. Der Münsteraner Sprachforscher H. Gipper wendet sich gegen

eine evolutive Sprachentstehung [G1, 73]:

»Alle Annahmen, aus Tierlauten seien allmählich Sprachlaute

geworden (sog. Wauwau-Theorien), oder eine primäre

Gebärdensprache sei schrittweise durch Lautsprache

abgelöst worden, sind nicht aufrechtzuerhalten und führen

nicht zum Ziel. Solche kurzschlüssigen Hypothesen

verkennen

die Besonderheit der menschlichen Sprache gegenüber

den Kommunikationssystemen der Tiere. Hier ist mit Nachdruck

hervorzuheben, dass sich das Wesen menschlicher

Sprache keineswegs in der Kommunikation

erschöpft.

Kommunikation gibt es überall im Tierreich. Menschliche

Sprache aber ist darüber hinaus Erkenntnismittel, d.h. geistiger

Zugang zur sinnlich erfassbaren Welt. Die eigentümliche

Leistung der Sprache besteht darin, dass es mit ihrer

Hilfe gelingt, bestimmten Sinn und bestimmte Bedeutung

fest an artikulierte Lautungen

zu binden und damit gedanklich

verfügbar zu machen.«

4. Die Sprache ist kein Selektionsvorteil. Hierzu führt Gipper

an [G1, 73]:

»Beate Marquardt nimmt in ihrer Dissertation über die

Sprache des Menschen und ihre biologischen Voraussetzungen

an, dass Sprache zum reinen Überleben im Kampf

ums Dasein gar nicht erforderlich gewesen sei. Sprache

ist in ihrer Sicht ein ausgesprochenes Luxusphänomen …

Auch W. v. Humboldt war im Übrigen schon der Ansicht,

dass der Mensch zu gegenseitiger Hilfeleistung der Sprache

nicht bedurft hätte, und verwies in diesem Zusammenhang

auf die Elefanten, die ohne Sprache höchst gesellige Tiere

geworden sind.«

34

5. Die lang angelegten amerikanischen Versuchsreihen mit

Menschenaffen (z.B. Forscherehepaar Gardner mit Schimpansin

Washoe; Premack mit Schimpansin Sarah) sollten die

evolutive Sprachentwicklung belegen. Sie haben der Wissenschaft

einen ähnlich guten Dienst erwiesen wie die Perpetuum-

Mobilisten der Vergangenheit. Die Unmöglichkeit, eine Maschine

zu bauen, die ohne Energiezufuhr läuft, hat den Energiesatz

immer mehr erhärtet. So haben die Affenversuche

bestätigt: Nirgends im Tierreich gibt es echte Sprache; nie sind

die Wesensmerkmale der menschlichen Sprache auch bei noch

so fleißigem Training erreicht worden. Eine Begriffsbildung

war nur in Ansätzen dort möglich, wo elementare Lebensinteressen

der Tiere berührt wurden.

6. Sprache ist ein immaterielles Phänomen, darum scheitern an

diesem Punkt alle evolutiven Herkunftshypothesen. Weiteres

hat der Verfasser in dem Kapitel »Sprache« in [G7, 115-135)

dargestellt.

Bibel: Gipper kommt als Sprachforscher zu einer wichtigen

Feststellung [G1, 65]: »Wer die Frage nach dem Sprachursprung

stellt, hat den Boden der Bibel … bereits verlassen.«

In der Tat richten sich die Sprachursprungstheorien, deren Anzahl

seit dem Zeitalter der Aufklärung noch ständig steigt, gegen

die Aussage der Bibel. Nur Johann Peter Süßmilch

(1707-

1767) stellte fest: »Könnte der Mensch für den Erfinder angenommen

werden, so müsste er sich schon vor der Erfindung

der Sprache in dem Gebrauch einer Sprache befunden haben,

der Mensch müsste ohne Sprache klug und vernünftig gewesen

sein, welches doch als unmöglich erwiesen ist. Daher bleibt

uns nichts als der göttliche Verstand übrig.« Die Bibel bezeugt

uns, dass Gott mit Adam redete, und dieser versteht, was ihm

gesagt wird. Damit ist festgestellt: Bereits der erste Mensch,

Adam, war von Gott mit der voll ausgebildeten Gabe der Sprache

ausgerüstet. Er war dialogfähig im Umgang mit einer arti35

kulierbaren Sprache (1Mo 2,23; 1Mo 3,2 + 10 + 12 + 13) und

hatte sogar die Fähigkeit der Wortschöpfung: 1. Mose 2,20:

»Und der Mensch gab einem jeglichen Vieh und Vogel unter

dem Himmel und Tier auf dem Felde seinen Namen«. Wegen

der Hochmutshaltung der Menschen beim Turmbau zu Babel

verhängte Gott das Gericht der Sprachenverwirrung.

Beim Versuch,

die heutige Vielfalt der Sprachen zu erklären, muss dieses

Ereignis berücksichtigt werden. Sprachverzweigungen nach

dem Gericht von Babel mögen teilweise durchaus nachvollziehbar

sein. Auffällig ist, dass es keine Komplexitätszunahme

gibt. Für das Umgekehrte gibt es unzählige Beispiele (z.B.

lat. insula → engl. isle; franz. ile). Die obige, von Illies angenommene

evolutive Sprachentstehung

aus einfacheren Wurzeln

wird durch die Wirklichkeit widerlegt. Die alten Sprachen

(Griechisch, Lateinisch) haben im Vergleich zu den modernen

(z.B. Englisch) eine viel differenziertere

Grammatik.

3.3 Die Herkunft der Geschlechter (EW3)

Evolution: Die Geschlechtlichkeit wird von B. Rensch als

ein wesentlicher Faktor der Evolution angesehen, der mit dafür

entscheidend ist, dass es uns Menschen überhaupt gibt

[R1, 64]: »Ohne geschlechtliche Differenzierung wäre die

Stammesgeschichte

sicherlich viel langsamer verlaufen und

hätte wahrscheinlich

gar nicht zu der heutigen Höhe und damit

auch nicht zur Menschwerdung geführt.« R. W. Kaplan sieht

für die Evolution

in der von ihr selbst hervorgebrachten Sexualität

die gleiche Bedeutung [K1, 231]: »Die ›Erfindung‹ der

geschlechtlichen

Vermehrung ist sicherlich die eine entscheidende

Ursache für den Aufstieg der höheren Pflanzen und Tiere

zu viel komplizierteren Niveaus der Organisation.«

Wissenschaftliche Einwände: Durch den Befruchtungsvorgang

kommen immer wieder neue Genkombinationen zu36

stande, sodass nach evolutionstheoretischer Auffassung

viele

Varianten entstehen, von denen nur die am besten in ihre Umwelt

passenden im Selektionsprozess überleben. Dieser Prozess

scheidet aber für einen Aufwärtstrend in der Stammesentwicklung

aus, denn bei der Durchmischung des Erbgutes durch die

sexuelle Fortpflanzung (Rekombination) entsteht keine prinzipiell

neue Information. Alle Pflanzen- und Tierzüchter haben

durch ihre unzähligen Rekombinationsversuche

den Beweis

geliefert, dass hochgezüchtete Kühe dennoch Kühe geblieben

sind und aus Weizen niemals Sonnenblumen wurden.

Die sexuelle Fortpflanzung ist nur möglich, wenn beide Geschlechter

gleichzeitig über voll funktionsfähige Organe verfügen.

In einem Evolutionsprozess gibt es definitionsgemäß

(s. Basissatz E8) keine lenkenden, auf Zweckmäßigkeit

ausgerichteten,

zielorientiert planenden Strategien. Wie aber können

dann so unterschiedliche und komplexe Organe, die zueinander

bis in die letzten morphologischen und physiologischen

Details aufeinander abgestimmt sind, plötzlich in der Evolution

auftreten? Dabei ist noch zu bedenken – wie Kaplan es

selbst erkennt – dass »die Vielfalt der realisierten Möglichkeiten

enorm und die Raffiniertheit der Tricks zum Zusammenführen

der Geschlechter oft unglaublich einfallsreich

und überraschend

ist; ihr Studium gehört zu den interessantesten

Gebieten

der Biologie.« So stellt sich die Frage, warum Rensch

dennoch glaubt [R1, 66]: »… es war zu ihrer Entstehung auch

kein weiser Schöpfer notwendig.«

Bibel: Der Schöpfungsbericht belegt mehrfach, dass Gott die

Möglichkeit zur Vermehrung von vornherein angelegt hat. Die

Bäume »trugen ihren eigenen Samen bei sich selbst« (1Mo

1,12), und den Tieren befahl Gott »mehret euch« (1Mo 1,22).

Jede Art war in spezifischer Weise zur Reproduktion

ausgestattet

und befähigt. Auch der Mensch verdankt

seine Herkunft

nicht der angenommenen stammesgeschichtlichen

»Er37

findung« der Sexualität. Es war des Schöpfers

Idee, den Menschen

– unabhängig vom Tierreich – in zweierlei Geschlechtern

zu schaffen: »Gott schuf den Menschen … und schuf sie einen

Mann und eine Frau« (1Mo 1,27). Auch der Mensch erhielt

den Auftrag: »Seid fruchtbar und mehret euch!« (1Mo 1,28).

3.4 Die Herkunft der Ehe (EW4)

Evolution: Nach dieser Lehre ist die Ehe weder eine gottgewollte

noch eine von Anfang an bestehende Einrichtung,

sondern eine gesellschaftliche Errungenschaft im Rahmen

der kulturellen Evolution. So vertritt Robert Havemann [H2,

121] eine Evolution der Ehe: »In der Urgesellschaft waren alle

– Männer und Frauen – gleichgestellte Mitglieder der Gesellschaft.

In der Urgesellschaft gab es auch keine Ehe. Es gab dort

das, was man Gruppenehe nennt. Innerhalb der Gruppe existierten

ursprünglich überhaupt keine Vorschriften

darüber, wer

mit wem geschlechtliche Beziehungen haben darf.« Ebenso unterstellt

man eine Entwicklung vom Matriarchat (lat. mater =

Mutter; Herrschaft der Frau) in der ursprünglichen Gesellschaft

zum Patriarchat (lat. pater = Vater; Herrschaft des Mannes).

Bibel: Die Ehe ist ein Geschenk Gottes an den Menschen. Als

Gott Adam die speziell für ihn erschaffene Frau bringt, ruft er

voller Freude aus: »Das ist doch Bein von meinem Bein und

Fleisch von meinem Fleisch« (1Mo 2,23). Diese Freude über

ein echtes Gegenüber ist der ausdrückliche

Wille des Schöpfers:

»Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm

eine Gehilfin machen, die um ihn sei« (1Mo 2,18). Die Ehe

ist schon schöpfungsmäßig von Gott vorgesehen; sie ist damit

keine von Menschen erdachte Institution.

Sie ist – wie auch

Jesus in Matthäus 19,4-6 den Ursprung und das Wesen der Ehe

definiert – seit dem ersten Menschenpaar eingesetzt: »Habt ihr

nicht gelesen, dass, der im Anfang den Menschen geschaffen

38

hat, schuf sie als Mann und Frau und sprach (1Mo 2,24): ›Darum

wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und an seiner

Frau hangen, und werden die zwei ein Fleisch sein‹? So sind

sie nun nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott

zusammengefügt

hat, das soll der Mensch nicht scheiden.« Mit

dem Gebot »Du sollst nicht ehebrechen!« (2Mo 20,14) schützt

Gott die Ehe und erlaubt geschlechtliche Beziehungen nur

innerhalb dieser engen Gemeinschaft (Pred 9,9). Geschlechtsverkehr

(Ein-

Fleisch-Werden) vor oder außerhalb der Ehe ist

sündhaft und wird als Hurerei sowie Unzucht gebrandmarkt.

Die evolutionistisch unterstellte Entwicklung vom Matri- zum

Patriarchat ist biblisch falsch. Die Frau war von Anfang an als

»Gehilfin« (1Mo 2,18), aber nicht als Herrin des Mannes eingesetzt.

Unter Einbeziehung von Christus gilt diese göttliche

Offenbarung ebenso im NT: »Christus ist eines jeglichen Mannes

Haupt, der Mann aber ist des Weibes Haupt; Gott aber ist

Christi Haupt« (1Kor 11,3). Aus der dem Mann zugewiesenen

Rolle als Haupt lässt sich für die Frau weder eine sklavische

Unterwerfung wie im Islam noch eine Beherrschung

des

Mannes, wie es die emanzipatorischen Bewegungen

anstreben,

ableiten. Das göttlich gewollte Verhältnis zwischen Mann und

Frau kommt im Vergleich der Beziehung zwischen Christus und

der Gemeinde am deutlichsten zum Ausdruck: »Aber wie nun

die Gemeinde ist Christus untertan, so seien es auch die Frauen

ihren Männern in allen Dingen. Ihr Männer, liebet eure Frauen,

gleichwie Christus geliebt hat die Gemeinde und hat sich selbst

für sie gegeben« (Eph 5,24-25).

3.5 Die Herkunft des Todes (EW5)

An der unterschiedlichen Deutung des Phänomens Tod wird

die Unvereinbarkeit der Evolution mit biblischer Lehre in gravierender

Weise offenbar. Darum soll gerade dieser Punkt sehr

ausführlich behandelt werden.

39

Evolution: In vier Abschnitten wird das Grundsätzliche dieser

Lehre unter Angabe zahlreicher Belegzitate dargestellt.

1. Der Tod – eine notwendige Voraussetzung der Evolution: Im

Denkgebäude der Evolution spielt der Tod eine unbedingt

notwendige

Rolle, ja, er ist die grundlegende Voraussetzung

für

den Ablauf des postulierten Geschehens. C.F. v. Weizsäcker betont

[W3]: »Denn wenn die Individuen nicht stürben, so gäbe

es keine Evolution, so gäbe es nicht neue Individuen anderer

Eigenschaften. Der Tod der Individuen ist eine Bedingung der

Evolution.« In ähnlicher Weise hat sich der Freiburger Biologe

Hans Mohr geäußert [M2, 12]: »Gäbe es keinen Tod, so gäbe

es kein Leben. Der Tod ist nicht ein Werk der Evolution. Der

Tod des Einzelnen ist vielmehr

die Voraussetzung für die Entwicklung

des Stammes. An dieser Einsicht, an diesem Axiom

der Evolutionstheorie, führt kein Weg vorbei. Ohne das Sterben

der Individuen hätte es keine Evolution des Lebens auf dieser

Erde gegeben. Wenn wir so die Evolution des Lebens als ein

in der Bilanz positives Ergebnis, als die ›reale Schöpfung‹, ansehen,

akzeptieren wir damit auch unseren Tod als einen positiven

und kreativen Faktor.« Schon hier wird der krasse Gegensatz

zur Bibel deutlich, die den Tod eindeutig als eine feindliche

Macht charakterisiert (1Kor 15,26; Offb 6,8).

2. Der Tod – eine Erfindung der Evolution: Der Regensburger

Professor Widmar Tanner hat sich als Biologe ausgiebig

mit der

Frage des Todes beschäftigt [T1]. Er stellt fest, dass die bekannten

Naturgesetze in Physik und Chemie, die auch für die Biologie

gelten, uns in keinem Punkt zu der Annahme zwingen,

dass ein biologisches System altern und sterben muss. Von daher

geht er der Existenzfrage des Todes nach: »Wie und warum

kommt der Tod in unsere Welt, wenn es ihn eigentlich gar nicht

geben müsste?« Nach Tanner hat die Evolution den Tod selbst

als bedeutsame Erfindung hervorgebracht

[T1, 46]: »Alterungsvorgang

und Lebensdauer sind Anpassungserscheinungen, die

40

sich im Laufe der Evolution

in einer für jede Art spezifischen

Weise entwickelt haben … Die Erfindung des Todes hat den

Gang der Evolution wesentlich beschleunigt.« Für ihn bringt

der einprogrammierte

Tod die immerwährende Chance, Neues

in der Evolution

auszuprobieren. Für Ludwig von Bertalanffy ist

der Tod der kalkulierte Preis, der für die Höherentwicklung, jenes

»Drama voller Spannung, Dynamik und tragischer Verwicklungen

«, zu zahlen ist [B3]: »Mühevoll ringt sich das Leben zu

immer höheren Stufen empor, für jeden Schritt zugleich zahlend.

Es wird vom Einzeller zum Vielzeller und setzt damit den

Tod in die Welt.« Was die Bibel als Gericht über die Sünde ausweist,

wird von Evolutionsanhängern zum notwendigen Evolutionsprodukt

verfälscht [R2, 290]: »Erst mit der Vielzelligkeit

ist der Tod, mit dem Nervensystem der Schmerz in diese Welt

gekommen und mit dem Bewusstsein die Angst … mit dem Besitz

die Sorge und mit der Moral der Zweifel.«

3. Der Tod – Schöpfer des Lebens: Der antibiblische Charakter

der Evolutionslehre wird so recht deutlich, wenn ihre Vertreter

den Tod sogar zum Schöpfer des Lebens erheben. In diesem

Sinne äußert sich der Mikrobiologe R. W. Kaplan [K1, 236]:

»Bei den Organismen mit Sexualprozessen hat der programmierte

Tod noch eine weitere Funktion: Die begrenzte

Lebensdauer und damit auch begrenzte Sexualität

hemmt

den Genaustausch zwischen den Generationen,

also zwischen

›altmodischen‹ Vorfahren und ›progressiven‹

Nachkommen.

Altern und Tod verhindern Rückkreuzungen und

fördern daher den evolutiven Fortschritt. Das eingebaute

Altern und Sterben ist zwar leidvoll für das Individuum, besonders

für das menschliche, aber es ist der Preis dafür, dass

die Evolution unsere Art überhaupt erschaffen konnte.«

Die Schöpferrolle des Todes hebt auch W. Tanner hervor [T1,

51]: »Es mag eine wenig tröstliche Einsicht sein, dass es ohne

41

den Tod uns Menschen wahrscheinlich noch gar nicht gäbe.

Aber Trost wird man zum Problem des Alterns und des Todes

von einem Biologen vermutlich auch nicht erwarten.« Hans

Mohr gibt auf die selbst gestellte Frage nach dem Warum des

Entwicklungsprogrammes, das uns unentrinnbar dem Tode zuführt,

die Antwort [M1, 12]: »Weil unsere Art, weil der Homo

sapiens, aus einer biologischen Evolution hervorgegangen

ist. Die zeitliche Begrenztheit des Individuallebens ist die unabdingbare

Voraussetzung, die schließlich auch den Menschen

hervorgebracht hat.«

4. Der Tod – absolutes Ende des Lebens: Nach der Evolutionslehre

ist Leben ein allein in den Gesetzen der Physik und Chemie

begründeter Materiezustand (M. Eigen). Bei solch einer

Reduktion der Wirklichkeit auf ausschließlich materielle

Phänomene

bleibt kein Platz für eine Weiterexistenz des Lebens

nach dem Tod. Der Mensch wird auf eine biologische

Maschine

reduziert, wobei sein absolutes Ende mit dem Tod des

Organismus gleichgesetzt wird. Im Räderwerk des Evolutionsmechanismus

dient der Tod dem Aufstieg des folgenden Lebens.

Damit ist der Weg eines Menschenlebens nur als Beitrag

zu sehen, den dieses zur Evolution geleistet hat [K1, 236].

Auch wenn die Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Ross vom

Weiterleben nach dem Tod spricht, meint sie damit lediglich

den Beitrag zur Evolution [K2, 185]: »Durch die Verpflichtung

zur persönlichen Reife werden einzelne

Menschen auch ihren

Beitrag zur Reife und Entwicklung

zur Evolution der ganzen

Spezies leisten, damit sie zu all dem wird, was die Menschheit

zu sein vermag und was ihr bestimmt ist. Der Tod ist der

Schlüssel zur Evolution.« Lassen wir uns auch hier nicht täuschen:

Scheinbar christlich klingendes Vokabular erweist sich

bei näherem Hinsehen als Fälschung.

Wissenschaftliche Einwände: Keine Wissenschaft kann uns

etwas Verbindliches zur Herkunft und zum Wesen des Todes

42

sagen. Damit wäre der durch naturwissenschaftliche Methoden

begrenzte Kompetenzradius erreicht. In der Medizin wird

darum konsequenterweise auch nur die Frage nach dem Zeitpunkt,

ab wann der Mensch als tot gilt (zerebraler Tod, Herz-

Kreislauf-Tod), gestellt.

Bibel: Nach dem eindeutigen Zeugnis der Bibel ist diese Welt

und alles Leben aus einem direkten Schöpfungsakt Gottes hervorgegangen.

Es war eine fertige und vollendete Schöpfung,

die das abschließende Gottesurteil »sehr gut« erhielt. Gottes

Wesen ist Liebe und Barmherzigkeit, und so schuf er durch Jesus

(Joh 1,10; Kol 1,16) und durch seine Weisheit (Kol 2,3).

Auch in der Schöpfung blieb er seinen Wesensmerkmalen

treu,

denn bei ihm gibt es keine Veränderung (Jak 1,17; Hebr 13,8).

Das ist etwas völlig anderes als die durch Leid und Tränen,

Grausamkeit und Tod gekennzeichnete

Strategie der Evolution.

Wer Gott als Ursache der Evolution

ansieht, d.h. ihm eine solche

Schöpfungsmethode unterstellt, verdreht das Wesen Gottes

ins Gegenteil. Woher aber kommt der Tod, wenn er weder Evolutionsfaktor

ist noch dem Wesen Gottes entspricht?

Wir stellen fest; Der Tod ist allgemein. Alle Menschen sterben:

von neugeborenen Kindern bis zu Greisen, moralisch

hochstehende

Menschen ebenso wie Diebe und Räuber, Gläubige

und Ungläubige gleichermaßen. Für eine so generelle und

durchgreifende Auswirkung muss es eine ebenso allgemeine

Ursache geben.

Die Bibel markiert den Tod als Folge der Sünde des Menschen.

Obwohl Gott den Menschen davor gewarnt hatte (1Mo

2,17), missbrauchte er die ihm geschenkte Freiheit und geriet

dadurch in den Sündenfall. Von nun an wirkte sich das

Gesetz der Sünde aus: »Der Sünde Sold ist der Tod« (Röm

6,23). Der Mensch geriet in die Todeslinie, die in Bild 1 als

dicke schwarze Linie gezeichnet ist. Seit Adam, der dafür ver43

antwortlich ist, dass der Tod in diese Schöpfung kam (1Tim

2,14), befindet sich die gesamte Menschheit in dieser Todeskette:

»Darum, wie durch einen Menschen die Sünde in die

Welt gekommen ist und der Tod durch die Sünde, so ist der

Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt

haben« (Röm 5,12). Vor dem Sündenfall war also der Tod

in der gesamten Schöpfung unbekannt. Obwohl die Bibel dieses

Faktum eindeutig und mit allem Nachdruck erklärt, wird

die Lehre vom heilen Urzustand der Schöpfung von der gegenwärtigen

Universitätstheologie weithin verraten.

Man hat

sich unverständlicherweise dem Trug der Philosophen

Lessing,

Kant und Hegel angeschlossen, die den Sündenfall als

den Beginn der Freiheits- und Fortschrittsgeschichte

gedeutet

haben. Nach dem Zeugnis der Bibel dagegen waren die aus

Gottes Schöpfung hervorgegangenen Menschen ursprünglich

gut, ohne Leid, Krankheit und Tod. Auch im apokryphen Buch

der Weisheit Salomos (1,13) wird noch einmal explizit herausgestellt,

dass der Tod nicht Bestandteil der ursprünglichen

Schöpfung ist: »Denn Gott hat den Tod nicht gemacht und hat

nicht Lust am Verderben der Lebendigen.«

Wenn die Bibel vom Tod spricht, so meint sie damit keineswegs

das Aufhören der Existenz. Die biblische Definition für

Tod heißt »Abgetrenntsein von …« Da der Sündenfall einen

dreifachen Tod kennzeichnet (Bild 1), gibt es auch ein dreifaches

Abgetrenntsein:

1. Der geistliche Tod: Im Augenblick des Sündenfalles fiel der

Mensch in den »geistlichen Tod«, d.h. er war damit abgetrennt

von der Gemeinschaft mit Gott. In diesem Zustand leben auch

heute alle Menschen, die nicht an ihren Schöpfer glauben. Sie

haben weder eine Beziehung zu Jesus Christus noch zur Botschaft

der Bibel; sie sind geistlich Tote, obwohl sie körperlich

sehr lebendig sein können.

44

2. Der körperliche Tod: In der weiteren Auswirkung kommt

es zum leiblichen Tod: » … bis dass du wieder zu Erde werdest,

davon du genommen bist« (1Mo 3,19).

3. Der ewige Tod: In der Fortsetzung der Todeslinie endet der

Mensch im ewigen Tod; damit ist aber nicht seine Existenz

ausgelöscht (Lk 16,19-31). Es ist die Situation des endgültigen

Abgetrenntseins von Gott. Der Zorn Gottes bleibt über ihm,

weil »durch eines Sünde die Verdammnis über alle Menschen

gekommen ist« (Röm 5,18).

Im Sündenfall ging die verbindende Brücke zwischen Gott und

Mensch in die Brüche. Wer mit seinem Leben so weiterfährt

und diesen Einsturz nicht beachtet, gelangt über den dreifachen

Tod in den Abgrund. Gibt es hierfür einen Ausweg? Gott ist

nicht nur ein zorniger Gott über die Sünde, sondern auch ein

liebender Gott gegenüber dem Sünder. Aus dem vom Sündenfall

her programmierten Todeszug mit der Endstation »ewiger

Tod« kann man aussteigen und den Lebenszug besteigen, dessen

Ziel »ewiges Leben« heißt. Ewiges Leben oder ewiger Tod

sind die Zielstationen unserer unauslöschlichen Existenz, denn

wir sind Ewigkeitsgeschöpfe.

Welchen Weg wir gehen wollen,

diese Wahlentscheidung

hat Gott uns als freien Wesen überlassen:

»Ich habe euch (ewiges) Leben und (ewigen) Tod, Segen

und Fluch vorgelegt, dass du das Leben erwählest« (5Mo

30,19). Es wird auch hier deutlich, dass Gottes Wille eindeutig

auf das Leben abzielt. Aus Bild 1 können wir einen einfachen,

einprägsamen

Merksatz ableiten:

»Wenn du nur einmal geboren bist (natürliche Geburt),

dann stirbst du zweimal (zunächst leiblicher Tod, dann ewiger

Tod);

aber wenn du zweimal geboren bist (natürliche Geburt,

Wiedergeburt),

stirbst du nur einmal (leiblicher Tod)!«

45

Die biblische Lehre der Errettung ist aufs Engste verknüpft

mit der Lehre über den Tod (Röm 5,12+14; Röm 6,23; 1Kor

15,21). Der Glaube an den Sohn Gottes befreit vom verdammenden

Gericht und bringt die Gewissheit des ewigen Lebens:

»Wer mein Wort hört und glaubet dem, der mich gesandt hat,

der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern

er ist vom (geistlichen) Tode zum (ewigen) Leben hindurchgedrungen

« (Joh 5,24).

Bedenkt man die Tragweite jeder Glaubensentscheidung, dann

wird zugleich deutlich, welch tragische Auswirkung die Evolutionsidee

und ihre Lehre über den Tod auf ihre Anhänger

hat. Sie verdunkelt die Gefahr des ewigen Todes und lässt die

Menschen das Rettungsangebot verpassen. In der theistischen

Evolutionsvariante wird die Lehre vom Tod aus dem Evolutionskonzept

übernommen. Damit unterstellt man, Gott habe

diese feindliche Macht (1Kor 15,26) in seinen Dienst genommen,

um Lebewesen zu schaffen. Das NT ermahnt sehr eindringlich:

»Lasset euch von niemand das Ziel verrücken!«

(Kol 2,18).

3.6 Die Herkunft der Religionen (EW6)

Evolution: Die Entstehung der vielen Religionen wird ebenfalls

als ein Entwicklungsprozess verstanden, wobei am Anfang

ein einfacher Polytheismus stand, der im Laufe der Zeit

zum Monotheismus (Judentum, Christentum, Islam) überging.

Wissenschaftliche Einwände: Die Übertragung des entwicklungsgeschichtlichen

Gedankens auf die Entstehung der Religionen

geschieht einerseits rein willkürlich und andererseits

folgt sie logisch aus dem Evolutionsprinzip (vgl. Basissatz

E2

der Evolutionslehre). Diese unterstellte Voraussetzung

ist nicht

geschichtlich begründbar. Die Anwendung des Evolutions46

Bild 1: Der schmale und der breite Weg (Mt 7,13-14)

Nach dem Zeugnis der Bibel befinden sich seit dem Sündenfall

(Röm 5,14) von Natur aus alle Menschen auf dem breiten Weg,

der zur Verdammnis führt (Mt 7,13 b). Dieser Todeszug mit den

Stationen

des geistlichen und leiblichen Todes hat als Endstation

den ewigen Tod. Es ist aber der erklärte Wille Gottes (z.B. 1Tim

2,4; 2Petr 3,9b), dass der Mensch aus der verlorenen Situation des

Todeszuges in eigener, freier Willensentscheidung (5Mo 30,19;

Jer 21,8; 1Tim 6,12) aussteigt, durch die enge Pforte gehend

(Mt 7,13a + 14) in den Lebenszug einsteigt und so zum ewigen

Leben gelangt. Diesen Zugwechsel hat Jesus als den alles entscheidenden

Durchbruch zum ewigen Leben bezeichnet (Joh 5,24).

Diese Chance wird dem mit freier Willensentscheidung ausgestatteten

Menschen nur in der irdischen Lebensspanne eingeräumt.

Die Grundlage zu dieser »neuen Geburt« (Joh 3,3) ist durch den

Kreuzestod Jesu (Joh 3,16; Röm 5,10) erwirkt und somit jedermann

eingeräumt, der das »Wort vom Kreuz« (1Kor 1,18) für sich

persönlich annimmt.

(Häufig gestellte Fragen, die sich in diesem Zusammenhang ergeben,

sind: Was ist mit den Menschen, die das Evangelium nie gehört

haben? Was ist mit denen, die vor dem Kommen Jesu gelebt

haben? Was ist mit Unmündigen (z.B. Kleinkinder, Ungeborene),

die nicht in der Lage waren, sich persönlich zu entscheiden? In

[G4, 120-136] versucht der Autor, hierauf eine biblisch begründete

Antwort zu geben.)

47

geistlicher TOD

Sündenfall

Wiedergeburt

natürliche

Geburt

leiblicher TOD

ewiges ewiger

LEBEN TOD

Die Todeskette

von Adam her

Das

irdische

Leben

Ein Mann wird

unser Vater

Gott wird

unser Vater

1. Geburt

2. Geburt

1. Kor 15,21

»Denn

gleichwie

sie alle in Adam

sterben, werden

sie in Christus

alle lebendig

gemacht

werden.«

Die

ewige

Existenz

Die uns von Gott vorgelegte Wahlentscheidung:

5. Mose 30,19; Jeremia 21,8

1. Tod

2. Tod

Römer 5,14

»Gleichwohl herrschte

der Tod von Adam an.«

Hebräer 9,27

»Es ist dem Menschen

gesetzt, einmal zu

sterben, danach aber

das Gericht.«

1

2

3

48

gedankens auf die Bibel läuft deren Konzept völlig entgegen

und hat schwerwiegende Folgen:

1. Es wird nicht mehr zwischen menschlichen Gedankensystemen

und göttlicher Offenbarung (Gal 1,12; Offb 1,1)

unterschieden.

2. Biblische Aussagen werden auf menschliche Ebenen reduziert.

3. Der Unterschied zwischen Rettung und Verlorensein bleibt

unbeachtet.

Lutz v. Padberg stellt fest [P1, 44]: »Vom biblischen Befund

her ist es eine Irrlehre, den anderen Religionen einen ›außerordentlichen

Heilsweg‹ zuzusprechen, denn sie sind antichristlich

konzipiert und eingestellt … Die Auflehnung des Menschen

gegen die ihm zugewiesene Stellung, eben Mensch und

nicht gottgleicher Übermensch (vgl. 1Mo 3,22) zu sein, führt

ihn zur Pervertierung der biblischen Darstellung von Gott und

Mensch. Der Mensch will die Wahrheit des Schöpfers nicht

anerkennen und kehrt deshalb gleichsam den Schöpfungsvorgang

um, pervertiert ihn im wahrsten Sinne des Wortes:

Er will nicht mehr Gottes Ebenbild sein, sondern macht

Gott zu seinem,

des Menschen, Ebenbild. Das ist der Ursprung

der Religionen,

die deshalb manche Versatzstücke

des christlichen Glaubens beinhalten, weil ihrer Begründung

das von Paulus erwähnte ›Erkennbare Gottes‹ (Röm 1,19)

vorausging.«

Bibel: Nach der Bibel verfügen alle Menschen über drei grundlegende

Informationen, die ihnen schöpfungsmäßig mitgegeben

sind:

1. Aus den Werken der Schöpfung können wir auf den dazu

notwendigen Schöpfer schließen (Röm 1,19-21; Teleologie-

Aspekt: vgl. Basissatz S8).

49

2. Unser Gewissen bezeugt uns, dass wir vor Gott schuldig

sind (Röm 2,14-15).

3. Wir haben alle die Ahnung der Ewigkeit, weil Gott sie in

unser Herz gelegt hat (Pred 3,11).

Dieses allgemeine Wissen hat die Erfindergabe der Menschen

unsagbar angeregt und zu Tausenden von eigenen Wegen in

Form der Religionen geführt. Schon bei Kain und Abel wird

der Unterschied zwischen dem menschlichen Weg der Religion

und dem göttlichen Weg deutlich. Kain ist der erste, der

nach eigenen Vorstellungen Gott dienen wollte; er wird damit

zum Begründer der ersten Religion. Kain vertrat keineswegs einen

Polytheismus, wie er als evolutionistische

Ausgangsform

unterstellt wird. Sein Bruder handelte nach dem Willen Gottes

und wird darum als Vorbild eines Gott wohlgefälligen Glaubens

genannt (Hebr 11,4). Unsere Kette des Glaubens reicht somit

rückwärts über Abraham, Noah und Henoch bis zu den ersten

Menschen hin. Damit ist gezeigt: Der Gott wohlgefällige

Glaube war von Anfang an da – der Monotheismus ist also kein

evolutives Ergebnis –, und parallel dazu entstanden Religionen

als menschliche Ideen. Obwohl Kain mit seinem Opfer noch

den Gott der Bibel meinte, wurde es dennoch nicht gnädig angesehen

(1Mo 4,5). Wie viel mehr wird dann verständlich, dass

Gott alle Religionen, die ja nicht den Vater Jesu Christi ehren,

als Götzendienst und Zauberei verurteilt (3Mo 26,1; Ps 31,7; Jer

10,14-15; 2Kor 6,16). Die gelegentlich vertretene Auffassung,

dass die Menschen in anderen Religionen auch auf dem Weg

zu Gott seien, wird von der Bibel unmissverständlich zurückgewiesen:

»Denn alle Götter der Völker sind Götzen« (Ps 96,5),

und »kein Götzendiener hat Erbe an dem Reich Christi und Gottes

« (Eph 5,5). Der gravierende Unterschied in der Herkunft des

biblischen Glaubens (von Gott) und der Religionen (von Menschen)

hat nicht minder schwerwiegende Folgen: Während der

Weg Gottes ewige Rettung bringt, versperren die Religionen

den Weg zur Erlösung

(ausführlicher hierzu in [G4]).

50

3.7 Das sog. »Biogenetische Grundgesetz« (EW7)

Evolution: Von den Zeitgenossen Darwins (1809-1882) war

Ernst Haeckel (1834 – 1919) der wohl heftigste Vertreter der

Evolutionslehre in Deutschland. Von ihm stammt das »Biogenetische

Grundgesetz«, wonach das Tier, aber auch der

Mensch, bei seiner Embryonalentwicklung in kurz geraffter

Form alle Stadien seiner evolutiven Stammesgeschichte durchläuft.

Dies wurde von ihm und seinen Nachfolgern als eines der

stärksten Argumente für die Evolution angeführt. Bis in unsere

Tage hinein taucht diese Argumentation in den Schulbüchern

auf.

Wissenschaftliche Einwände: Sogar der überzeugte Evolutionist

Bernhard Rensch gibt zu [R1, 89-90]: »Das von Haeckel

formulierte ›Biogenetische Grundgesetz‹ besagt, dass die individuelle

Entwicklung eine abgekürzte Wiederholung

der Stammesgeschichte

darstellt. Diese Version ist indes nicht zutreffend,

weil man Embryonalstadien nicht erwachsenen

Stadien

stammesgeschichtlicher Vorfahren gleichsetzen

kann.« Noch

deutlicher wird D. S. Peters vom Senckenberg-Institut, wenn

er klarstellt [P3, 67]: »Für das Biogenetische

Grundgesetz

wie

auch für ähnliche Vorschriften ergibt sich daraus nur eine Konsequenz:

Man sollte es vergessen.

Das klingt radikal, aber es

ist die einzige Maßnahme, die verhindert, dass auch in Zukunft

Phylogenetik mit falschen

oder doch belanglosen

Argumenten

betrieben wird.« Er plädiert dafür, dass »man das Biogenetische

Grundgesetz nunmehr im historischen Archiv zu

den Akten legt.« Auf der Basis jahrzehntelanger Forschung

begründete der bekannte Göttinger Humanembryologe Erich

Blechschmidt das »Gesetz von der Erhaltung der Individualität

«, das für die Biologie von ähnlich grundlegender Bedeutung

ist wie das Gesetz von der Erhaltung der Energie in der

Physik [B4]. Das Haeckelsche Biogenetische Grundgesetz

hat er damit als einen der fundamentalsten Irrtümer entlarvt.

51

So wurden die angeblichen Kiemen in der Frühentwicklung

des Menschen als ein historischer Beleg der Gestaltbildung

im Sinne einer Rekapitulation angesehen. Diese Annahme hat

Blechschmidt

durch seine Forschungsergebnisse widerlegt,

denn die »Kiemen« stellen im gerichteten dynamischen Wachstumsprozess

charakteristische Beugefalten zwischen Stirn

und Herzwulst dar. Weitere Ausführungen hierzu in [J3].

Bibel: Es gibt eine Auffassung, wonach Gott zwar alles geschaffen

hat, aber nach der Schöpfung hat er in dieses »aufgezogene

Uhrwerk« nicht mehr eingegriffen. Diese in England

seit der Aufklärung entstandene Denkrichtung (Deismus) findet

keinerlei Halt in der Bibel.

Gott ist der ständig handelnde Herr in der Geschichte, wie das

Beispiel Israel besonders eindrücklich beweist. Im Besonderen

hat er durch die Sendung seines Sohnes Jesus Christus in diese

Welt eingegriffen. Auch bei jeder Menschwerdung in der Embryonalentwicklung

handelt es sich immer wieder um ein direktes

Werk des Schöpfers: »Denn du hast meine Nieren bereitet

und hast mich gebildet im Mutterleibe. Ich danke dir dafür,

dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine

Werke, und das erkennt meine Seele wohl« (Ps 139,13-14). Bei

der Berufung des Jeremia verweist Gott sogar darauf, dass er

ihn schon vor der Zeugung für die ihm zugedachte Aufgabe

bestimmt hatte: »Ich kannte dich, ehe denn ich dich im Mutterleibe

bereitete, und sonderte dich aus, ehe denn du von der

Mutter geboren wurdest, und stellte dich zum Propheten unter

die Völker« (Jer 1,5). Von diesem schöpferischen Handeln

Gottes

weit vor seiner Geburt weiß auch der Psalmist (Ps 139,16).

Wäre unsere heutige Gesetzgebung nicht von evolutionistischen

Positionen, sondern von der Bibel her geprägt, gäbe es

nicht die heutige Abtreibungspraxis. In der Bundesrepublik

wird der Mutterleib zur Mordstation Nr. 1, denn eine der Ein52

wohnerzahl Ulms entsprechende Quote wird jährlich

unbarmherzig

ausgerottet. Das geschieht in einem der reichsten

Länder

der Erde mit der Begründung: »soziale Indikation

«. Zur Sünde

des Mordens kommt die Sünde der Lüge hinzu.

3.8 Die Wesensstruktur des Menschen (EW8)

Evolution: Die Leib/Seele/Geist-Wirklichkeit des Menschen

fällt im Evolutionssystem einem unangemessenen Reduktionismus

zum Opfer. Materie und Geist unterscheiden sich hiernach

nicht prinzipiell, sondern lediglich in ihrer Kompliziertheit.

So lesen wir bei Wuketits [W5, 140]: »Physische

Strukturen und die mit ihnen auftretenden psychischen Phänomene

sind zwei evolutiv miteinander verknüpfte Bereiche,

die jedoch unterschiedliche Komplexitätsstufen formieren …

Wir dürfen also im buchstäblichen Sinne des Wortes von einer

natürlichen Bedingtheit des Geistigen sprechen, und damit

der Hoffnung Ausdruck verleihen, dass der alte Leib-Seele-

Hiatus endgültig überwunden ist.« Diese Auffassung hatte

schon Friedrich Engels, der Mitbegründer des Marxismus,

vertreten:

»Die stoffliche, sinnlich wahrnehmbare Welt, zu der wir

selbst gehören, ist das einzig Wirkliche … Die Materie ist nicht

ein Ereignis des Geistes, sondern der Geist ist nur das höchste

Produkt der Materie.« Der Evolutionspsychologe

Hellmuth Benesch

postuliert nach der chemischen

und organismischen als

»dritte« die psychische Evolution

[B2, 19]: »Auch der Geist

hat eine Evolution durchschritten.

Es gibt gleichsam eine Paläontologie

der Seele.«

Wissenschaftliche Einwände: Der Verhaltensbiologe Hans

Zeier stellt fest [E1, 15]: »Aus naturwissenschaftlicher Sicht

können wir eigentlich keine direkten Aussagen über Ursprung

und Wesen des menschlichen Geistes machen.« Bei den zum

Thema Geist und seiner Herkunft im Evolutionssystem

ge53

äußerten Behauptungen handelt es sich nicht um wissenschaftliche

Ergebnisse, sondern durchweg um evolutionistische Basissätze,

die vorausgesetzt werden. So schreibt H. Benesch [B2,

147]: »Einer der entscheidenden Grundgedanken dieses Buches

ist der konsequente Grundsatz,

Psychisches nicht nur als

evolutionär entstanden anzuerkennen,

sondern als evolutionär

entstanden darzustellen und zu respektieren.« Daran wird erneut

der Basissatz E1 der Evolutionslehre offenkundig, d.h.,

Evolution ist nicht das Ergebnis der Forschung; vielmehr werden

auch hier die Fakten zur vorgegebenen Lehre noch gesucht.

So gilt es für ihn noch zu zeigen, dass »Psychisches allmählich

aus den Funktionen der Nervenzellen herausgewachsen

ist«. Dabei gibt er zu bedenken [B2, 147]: »Wie wir aus

der Geschichte der Abstammungslehre wissen, war das kein

wissenschaftlicher

Spaziergang. Ähnlich hart und steinig ist

auch der folgende

Weg.« Dabei sieht er sich auf einem parallelen

Weg mit Darwin [B2, 14]: »Wenn man bedenkt, mit wie

wenig Wissen Darwin der Abstammungslehre zum Sieg verholfen

hat, kann man die Versäumnisse der Psychologen abschätzen.

Sehr viele zaudern auch heute noch, …eine auf …

der Evolution fundierte Psychologie aufzubauen … In der psychokybernetischen

Wende im Abstammungsproblem des Geistes

liegt die Chance eines großen Sprungs nach vorn.«

Jene Psychologieschulen (Behaviorismus von Watson und

Skinner,

Instinktivismus von K. Lorenz), die von einem eindimensionalen,

materiellen Bild des Menschen ausgehen – und

damit evolutionistisch sind –, können heute als vollständig

überholt angesehen werden, da sie wichtige Aspekte nicht erfassten

(z.B. Freiheit, Verantwortung, Destruktivität). Sigmund

Freud sah in der Psyche einen transzendenten

Anteil, also eine

unabhängige Struktur mit eigenen Gesetzmäßigkeiten, wodurch

erstmals der enge Determinismus

überwunden wurde.

Erich Fromm hat dieses Modell weiterentwickelt, in dem nun

Identität und Wille eine wesentliche Rolle spielen. Freiheit,

54

Verantwortung und willentliche

Entscheidung für gut oder böse

haben darin einen angemessenen Platz.

Hinzuweisen ist auch auf die dualistische Interaktionstheorie

des Nobelpreisträgers John Eccles, der zu Recht über die

gängigen unrealistischen materialistischen Theorien klagt [E1].

Er gelangt somit auch zu dem Schluss, dass der Tod nicht das

Ende des menschlichen Daseins bedeutet [E1, 190]: »Die Komponente

unserer Existenz in Welt 2 ist nicht materieller Art und

braucht daher beim Tod des Menschen nicht der Auflösung

unterworfen

zu sein, der alle zu Welt 1 gehörenden

Komponenten

des Individuums anheimfallen.«

Im Evolutionssystem steht man vor der schier unüberwindlichen

Kluft zwischen Materie und Geist, Gehirn und Bewusstsein,

Leib und Seele, denn gemäß Basissatz E3 kommen zur

Deutung nur rein materielle Komponenten in Betracht. Horst

W. Beck weist auf die Schwierigkeit hin, den ganzen Menschen

wissenschaftlich zu erfassen: »Die nahe Wirklichkeit

kann betrachtend

und reflektierend nur bedingt »gegenständlich

« sein.

Der Mensch ist und bleibt für sich selbst das größte Rätsel.«

Den Menschen allein auf materieller Basis zu betrachten, so

wie es evolutionistische Denkweisen tun, ist wissenschaftlich

nicht haltbar.

Bibel: Ohne biblische Offenbarung vermögen wir das Wesen

des Menschen in der Tat nicht zu begreifen. In unserem Zusammenhang

ist es unerheblich, ob wir es mit einer dreigliedrigen

Komplementarität (Trichotomie von Leib/Seele/Geist wie bei

H. W. Beck und W. Nee) oder nur mit zwei konstituierenden

Bestandteilen (Dichotomie von Leib/Seele-Geist wie bei

J. Neidhart) zu tun haben. Wie bereits im EW1 dargelegt,

muss beim Menschen deutlich zwischen materiellen (Leib:

griech. soma) und immateriellen Komponenten

(Seele: hebr.

näphäsch, 754mal im AT, griech. psyche, 101mal im NT; Geist:

55

hebr. ruach, 378mal im AT, griech. pneuma, 379mal im NT)

unterschieden werden. Eine grundlegende Aussage zur strukturellen

Beschreibung des Menschen finden wir in 1. Thessalonicher

5,23: »Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch

durch und durch, und euer Geist ganz samt Seele und Leib

müsse bewahrt werden unversehrt,

unsträflich auf die Ankunft

unseres Herrn Jesus Christus.« An dieser Schwelle sind

alle Evolutionskonzepte,

die definitionsgemäß nur Materielles

zulassen, in ihre Grenzen verwiesen. Geist und Seele sind

immaterielle Bestandteile, über deren Herkunft (1Mo 2,7) und

Verbleib nach dem Tode (Pred 12,14; Ps 16,10) die Bibel verbindliche

Aussagen trifft. Im Sündenfall wurde der Geist des

Menschen

todkrank. In der Bekehrung (vgl. Bild 1) wird er von

Neuem geboren (Wiedergeburt), d.h. im geistlichen Sinne lebendig.

Dieser Vorgang

im irdischen Leben eines Menschen ist

notwendig, um das Heil zu erlangen.

3.9 Das Verhalten des Menschen (EW9)

Ob der Mensch »gut« oder »böse« ist, hat viele Dichter und

Denker bewegt und sie zu mancherlei Theaterstücken, Gedichten

und Erzählungen inspiriert. Es ist die Grundlage wohl aller

Philosophien, dass der Mensch im Grunde seines Wesens gut

sei (z.B. Humanismus, Marxismus). In unserem Zusammenhang

wollen wir hierzu die Aussage der Evolution betrachten.

Evolution: An Hand mehrerer Zitate soll belegt werden, dass

hier die einhellige Meinung besteht, der Mensch sei ein aggressives,

selbstsüchtiges Wesen. So schreibt der Biologe Joachim

Illies [I1, 85]: »Der Faustkeil als Mittel, um die Aggression

wirksamer zu gestalten und durchzusetzen, ist tatsächlich der

greifbare Beweis für die Menschwerdung.« Noch deutlicher

wird der Freiburger Biologe Hans Mohr [M2, 16-17]: »Der

Mensch, die Art Homo sapiens, ist seinerzeit

– gegen Ende des

56

Pleistozäns – als Ergebnis einer natürlichen

Selektion entstanden,

in der Auseinandersetzung … im Kampf mit anderen Hominiden

und mit seinesgleichen. Daraus folgt zwangsläufig,

dass Hass und Aggression, die Neigung

zum Töten, dem Menschen

angeboren sind … Mord, Totschlag, Folter und Genozid

markieren die Kulturgeschichte

des Menschen. Pol Pots Mörderkinder

sind kein einsamer

Exzess, sondern eher die Regel.

Auch die Ritualisierung

des Mordes – der ritterliche Kampf,

das Duell, die Haager Landkriegsordnungen

– sollte niemand

darüber hinwegtäuschen,

dass das ritualisierte, sozusagen kultivierte

Töten und das rücksichtslose, erbarmungslose, lustbetonte

Morden dieselbe genetische Grundlage haben.« Mohr

stellt die konsequente Frage: »Wie sind wir zu diesen entsetzlichen

Genen gekommen?« Seine Antwort, uns haften noch

»die Eierschalen der Evolution« an, passt gut ins Denkgebäude

der Evolution hinein, ist aber – wie wir nun zeigen werden –

biblisch falsch.

Bibel: Auch die Bibel beschreibt das Wesen des Menschen keineswegs

als gut. Schon wenige Zitate ergeben ein klares Bild

der Diagnose Gottes über den Menschen:

1. Mose 8,21: »Das Dichten und Trachten des menschlichen

Herzens ist böse von Jugend auf.«

Psalm 14,3: »Aber sie sind alle abgewichen und allesamt

untüchtig; da ist keiner, der Gutes tue, auch

nicht einer.«

Jesaja 1,5-6: »Das ganze Haupt ist krank, das ganze Herz

ist matt. Von der Fußsohle bis aufs Haupt ist

nichts Gesundes an ihm.«

Matthäus 15,19: »Denn aus dem Herzen kommen arge Gedanken,

Mord, Ehebruch, Unzucht, Dieberei,

falsch Zeugnis, Lästerung.«

57

Der faktische Befund über das menschliche Verhalten ist damit

sowohl in der Evolutionslehre als auch in der Bibel vergleichbar.

Zwischen den Begründungen dieses Sachverhalts

liegen allerdings Welten. Was die Evolutionslehre als unvermeidliche

Hypothek aus dem Tierreich deutet, markiert die Bibel

als Folge des Sündenfalles. Zu diesem gravierenden Ereignis

gibt es ein »Davor«, das den Menschen in Gottesebenbildlichkeit

sieht (1Mo 1,27; Ps 8,6), und ein »Danach

«, das ihn als

böses (1Mo 8,21), vergehendes (Ps 90,5-9) und verlorenes Wesen

(2Kor 4,3) kennzeichnet. »Der Mensch ist nicht böse geschaffen

« (apokryphes Buch Jesus Sirach 10,22), sondern erst

durch den Fall böse geworden. Hieraus folgen zwei grundverschiedene

Wege: Ist der Mensch sündig, so braucht er Erlösung

(vgl. Kap. 8.5), ist sein Fehlverhalten als Evolutionsfaktor

deutbar, so braucht er sie konsequenterweise nicht.

58

4. Beiträge zur Astronomie

4.1 Die Herkunft des Universums (EW10)

Der britische Professor für Theoretische Physik Paul Davies

hat die Problematik der Herkunftsfrage des Universums deutlich

umrissen [D1, 28]:

»Sofern das Universum keinen Ursprung in der Zeit hatte

– das heißt, falls es schon immer existiert hat –, ist es unendlich

alt. Wenn es bereits eine unendliche Anzahl von Ereignissen

gegeben hat, wieso leben wir dann jetzt? Hat das

Universum die ganze Ewigkeit hindurch stillgestanden

und

ist erst vor kurzer Zeit ›lebendig‹ geworden? Oder hat es

schon immer eine Art von Aktivität gegeben? Wenn andererseits

das Universum einen Anfang hatte, muss man davon

ausgehen, dass es plötzlich aus dem Nichts entstanden

ist. Das scheint ein Urereignis vorauszusetzen.

Wenn

es aber etwas Derartiges gegeben hat, was war dessen Ursache?

«

Evolution: Nach dem Standardmodell der Kosmologen

ist das Weltall im sogenannten Urknall entstanden. Heutigen

Beobachtungen zufolge beschreibt die Hubble-Konstante

mit H = 55 (km/s)/Mpc = 1,78·10–18 s–1 die derzeitige Ausdehnungsgeschwindigkeit

des Weltalls. Unterstellt man eine

ständig gleichbleibende Ausdehnung, dann gibt der Kehrwert

1/H = 18·109 Jahre jenen Zeitpunkt an, in dem man sich alle

Materie quasi auf einen Punkt komprimiert denkt. Mithilfe dieser

extremen Extrapolation wird im Evolutionsmodell

das Alter

des Universums definiert. Nach R. Breuer liegt der evolutiven

Kosmologie folgender Zeitplan gemäß Tabelle

1 zugrunde

[B7, 86]:

59

Zeit nach dem

Urknall Vorgang

0 Urknall

1 Woche Strahlung im Universum wird

thermisch

10 000 Jahre Materiekondensation

1 bis 2 · 109 Jahre Entstehung von Galaxien

3,0 · 109 Jahre Entstehung von Galaxienhaufen

4,1· 109 Jahre Entstehung der Sterne

15,2 · 109 Jahre Urwolke der Sonne kollabiert

15,4 · 109 Jahre Entstehung der Planeten (Erde usw.)

16,1· 109 Jahre Entstehung der ältesten Gesteine auf

der Erde

18,0 · 109 Jahre Entwicklung einer sauerstoffreichen

Atmosphäre

Tabelle 1: Zeitvorstellungen der evolutiven Kosmologie (nach R.

Breuer).

Die Erde ist danach eine sehr späte Erscheinung in unserem

Universum. Sie ist nach dieser Vorstellung durch Abtrennung,

aus der Sonne oder der sie umgebenden Masse entstanden.

Der

Astronom O. Heckmann gibt zu bedenken [H3, 132]: »Die Folgerungen

können allmählich so ungenau werden, dass sie den

Zusammenhang mit dem empirischen Ursprung der Kette fast

völlig verlieren. Das ist ein gemeinsamer

Zug aller wissenschaftlichen

Deduktionen und gilt besonders in der Kosmologie

mit ihren manchmal unendlichen

Extrapolationen.«

Wissenschaftliche Einwände: Die obige Annahme, dass die

Ausdehnungsgeschwindigkeit immer so gewesen ist (vgl. Basissatz

E10 der Evolutionslehre), ist rein willkürlich. Außerdem

wird unterstellt, dass es die errechneten Zeiten auch wirklich

gegeben hat. Was aber, wenn eine derartig

lange Zeitachse

60

bis zur Gegenwart gar nicht vorhanden war? Die Frage nach

dem »Woher« der Materie bliebe dennoch unbeantwortet. Der

Physik-Nobelpreisträger (1979) Steven Weinberg gibt in seinem

Buch »Die ersten drei Minuten« [W2, 129] das rein Spekulative

der Urknalltheorie zu:

»Vielleicht hat der Leser nach dieser Schilderung der ersten

drei Minuten den Eindruck einer leicht übertriebenen

Theoriengläubigkeit gewonnen. Er mag recht darin

haben … Oft muss man seine eigenen Zweifel vergessen

und die Konsequenzen der eigenen Annahmen

weiterverfolgen,

gleichgültig, wohin sie auch führen mögen

… Damit ist nicht gesagt, dass dieses Modell richtig

ist … Es besteht allerdings eine große Ungewissheit,

die wie eine dunkle Wolke über dem Standardmodell

(= Urknallmodell)

schwebt.«

Es ist das erklärte Ziel der Kosmologie, die Struktur, die Beschaffenheit

und die Entstehung des Universums sowie der

Erde allein »im Rahmen unserer Naturgesetze verstehen zu

wollen«. Diese einengende Denkweise schließt das planende

und zielorientierte Handeln eines Schöpfergottes von vornherein

aus; außerdem befinden wir uns thematisch außerhalb

naturwissenschaftlicher Aussagereichweite (vgl. Basissatz S6).

Die von Wuketits ausgesprochene, rein materialistische Einengung

[W5, 98] (»Es gibt kein vorgegebenes Ziel … Es gibt

keinen planenden Geist, weil sich die Evolution selbst plant

und ihre Gesetze schafft«) ist wissenschaftlich unbegründbar.

Gegen die obige Modellvorstellung gibt es schon auf rein wissenschaftlicher

Ebene eine Reihe von Einwänden,

von denen

hier nur zwei genannt seien [G12, 157-166]:

1. Die Planeten vereinen auf sich rund 98 Prozent des Drehimpulses

im Sonnensystem, obwohl sie nur 1 Prozent der Gesamtmasse

ausmachen. Diese extremen Relationen schließen

61

eine Entstehung der Erde und der anderen Planeten aus der

Sonnenmasse aus.

2. Die Erde verfügt über eine große Fülle astronomischer und

geophysikalischer Besonderheiten, die das biologische Leben

erst ermöglichen. Dazu ist es erforderlich, dass zahlreiche

Parameter mit präzisen Werten innerhalb sehr enger Grenzen

gleichzeitig zusammentreffen. Diese im Folgenden genannten

Bedingungen mithilfe der sogenannten Nebularhypothese deuten

zu wollen, ist in höchstem Grade unwahrscheinlich:

– der richtige Abstand der Erde von der Sonne

– die elliptische Bahn der Erde um die Sonne mit einer geringen

Exzentrizität

– die gleichmäßige Wärmestrahlung der Sonne

– die richtige Rotationsdauer der Erde

– die optimale Schräglage der Erdachse zur Ekliptik

– die richtige Größe und Masse der Erde

– der richtige CO2-Anteil in der Erdatmosphäre

– der richtige O2-Anteil in der Erdatmosphäre

– der richtige Mondabstand von der Erde.

Bibel: Für das Universum (Kosmos, Weltall) gibt es in der Bibel

mehrere Bezeichnungen. Das griechische »kosmos« im NT

meint mit »Welt« zwar häufig nur den abgeschlossenen Bereich

der Erde (z.B. Joh 3,16; Hebr 10,5), aber auch das gesamte

Weltall (z.B. Mt 24,31; Apg 17,24). Der Begriff »tà pánta«

umfasst ebenso das ganze All (Eph 1,23). Im AT wird erstmals

bei Jeremia ein eigenständiges Wort für das Universum

(hebr. hakkol) verwendet: »Denn er ist es, der das All gebildet

hat« (Jer 10,16). Im Schöpfungsbericht sind die Bezeichnungen

»Himmel (hebr. schamajim) und Erde« (1Mo 1,1) oder

»Erde und Himmel« (1Mo 2,1) Synonyme für das ganze Universum.

Nicht nur der erste Vers der Bibel, sondern zahlreiche

andere Belegstellen (z.B. Neh 9,6; Ps 102,26; Ps 136,5) wei62

sen Gott als den Schöpfer eines vollendeten

Weltalls aus, bei

dem die Gestirne sich nicht erst in einem Milliarden Jahre währenden

Prozess entwickelten, sondern von Anbeginn fertig waren

(Hebr 4,3). Damit ist auf die von Davies erfragte Ursache

eindeutig verwiesen. Das physikalische »Gesetz von der Erhaltung

der Energie« besagt, dass in unserer Welt Energie weder

aus dem Nichts gewonnen noch vernichtet werden kann. Wie

aber ist dann die Energie des Weltalls entstanden? Es bleibt

auch von daher nur ein Schöpfungsakt als einzige Lösung

übrig.

Die Erde und alle übrigen Gestirne des Universums entstammen

also nicht einem gemeinsamen Urknall; sie wurden

unabhängig voneinander und an verschiedenen Tagen erschaffen.

Am ersten Schöpfungstag schuf Gott das noch gestirnlose

Universum und allein die Erde darin. Erst am vierten Schöpfungstag

– bis dahin gab es schon Pflanzen auf der Erde – kamen

dann die anderen Gestirne hinzu. Bis auf den Unterschied

von drei Tagen sind damit alle Gestirne des Universums

gleich

alt. Das ist konzeptionell etwas grundlegend anderes, als es

im Modell der kosmologischen Evolution vertreten

wird. Die

Erde begann auch nicht als glühender Feuerball,

sondern hatte

am Anfang eine kühlende Wasseroberfläche

(1Mo 1,2). Sie

ist nicht ein zufällig aufgetretenes Nebenprodukt bei der kosmischen

Explosion, sondern – wie auch das gesamte Universum

– planvoll gestaltet: »Du hast vormals

die Erde gegründet,

und die Himmel sind deiner Hände Werk« (Ps 102,26). Im Gespräch

mit Hiob macht Gott ihm das Konzeptionelle, d.h. die

Festlegung der astronomischen und physikalischen Daten sowie

die geometrischen Abmessungen bei der Gestaltung der

Erde deutlich: »Wo warst du, als ich die Erde baute? Sprich es

aus, wenn du Einsicht besitzest! Wer hat ihre Maße bestimmt

(oder: ihren Bauplan entworfen) – du weißt es ja –, oder wer

hat die Messschnur über sie ausgespannt?

« (Hi 38,4-5; Menge).

Im Angesicht der biblischen Berichte erweist sich die evolutive

63

Sicht für die Herkunft der Erde und des Universums als eine

Serie von Falschmeldungen.

4.2 Die Zukunft des Universums (EW11)

Evolution: Aus evolutionistischer Sicht gibt es kein zeitliches

Ende des Universums. So schreibt der Astrophysiker R. Breuer

[B7, 49]: »Die Gravitation ist der treibende Motor, der auch ein

ewig expandierendes Universum, entgegen dem rein thermischen

Wärmetod, in Bewegung hält.« Breuer nennt sogar einige

dieser spekulativen zukünftigen Zeitmarken des Universums.

Nach 1020 Jahren ist demnach die klassische Evolution

des Kosmos abgeschlossen; dann folgt die quantenmechanische

Ära des Universums, wobei nach 1045 Jahren die Protonen

durch Schwerkraftkollaps zerfallen. »Kugeln aus blankem

Eisen in unheimlicher Kälte und Finsternis bestimmen das Bild

nach 101500 Jahren« (S. 55). Auch da ist noch kein Ende des

Universums abzusehen,

wenn der amerikanische Princeton-

Physiker Freeman Dyson über alle zeitlichen Grenzen extrapoliert:

»Soweit wir uns die Zukunft vorstellen können, ereignen

sich immerfort Dinge. In einem offenen Kosmos hat Geschichte

kein Ende.«

Wissenschaftliche Einwände: Wir wissen nicht, ob wir in einem

offenen oder geschlossenen Universum leben; auch ist uns

die geometrisch-astronomische Struktur des Universums völlig

unbekannt. So bleibt die einzig ehrliche Antwort bezüglich der

Zukunft des Universums: Wir können keine wissenschaftlich

begründeten Voraussagen treffen.

Bibel: Wenn es einen gibt, der die Welt geschaffen hat, kann

nur dieser uns etwas Verbindliches über deren Zukunft nennen.

Das Wort Gottes schildert uns diese Welt nicht als eine sich immer

höher entwickelnde (z.B. wie bei Teilhard de Chardin als

64

Evolutionsprozess zum Punkt Omega hin), sondern

als eine

seit dem Sündenfall der »Vergänglichkeit unterworfene

« (Röm

8,20-21). Der Herr Jesus bezeugt in Matthäus

24,35: »Himmel

und Erde werden vergehen!« Dieses zeitliche Ende des Universums

wird auch an anderen Stellen der Bibel betont:

Psalm 102,26-27: »Du hast vormals die Erde gegründet, und

die Himmel sind deiner Hände Werk. Sie

werden vergehen, aber du bleibst.«

Jesaja 34,4: »Und wird alles Heer des Himmels verfaulen,

und der Himmel wird zusammengerollt

werden wie ein Buch.«

Jesaja 51,6: »Der Himmel wird wie ein Rauch vergehen

und die Erde wie ein Kleid veralten.«

2. Petrus 3,10+13: »Es wird aber des Herrn Tag kommen wie

ein Dieb; dann werden die Himmel zergehen

mit großem Krachen; die Elemente

aber werden vor Hitze schmelzen, und die

Erde und die Werke, die darauf sind, werden

verbrennen. Wir aber warten eines

neuen Himmels und einer neuen Erde nach

seiner Verheißung.«

Offenbarung 6,14: »Und der Himmel entwich, wie ein Tuch

zusammengerollt wird.«

4.3 Das Zentrum des Universums (EW12)

Evolution: Denkt man die Urknallhypothese wie Wuketits zu

Ende, dann rückt der Mensch mit seinem Dasein auf dem Zufallsstaubkorn

Erde in die absolute Bedeutungslosigkeit [W6,

40]: »Das Weltall ist taub für unsere Freudentänze wie auch für

unsere Klagelieder, und niemand dürfte es ›da draußen‹ in den

unendlichen Weiten des Kosmos bedauern, wenn eine Spezies

ihr Projekt einer Selbstausrottung beendet. Es tut mir leid, die65

sen Ausblick aus der Untersuchung

der Evolution unseres Denkens

eröffnen zu müssen.« Wer allein von der geometrischen

Lage der Erde innerhalb unserer Milchstraße urteilt, mag uns

wie Nietzsche als »kosmische Eckensteher« oder wie Monod

als »Zigeuner am Rande des Universums« ansehen.

Wissenschaftliche Sicht: Nach heutiger astronomischer Erkenntnis

hat unser Universum – in Übereinstimmung mit der

Evolutionslehre – keinen ausgezeichneten geometrischen

Punkt. Somit gibt es auch kein geometrisches Zentrum und

ebenfalls keinen definierten Rand. Kein Ort ist gegenüber einem

anderen durch seine Position im All hervorgehoben. Damit

wird allerdings auch die obige Aussage von Monod hinfällig.

Bibel: Die Erde ist dennoch das Zentralgestirn des gesamten

Universums, zwar nicht von den geometrischen Abmessungen

oder ihrer Lage im Universum, sondern von der ihr von Gott

zugewiesenen Rolle her. Gott schuf die Erde als allererstes Gestirn;

damit ist ihre Bedeutung unter 1025 anderen Himmelskörpern

schon herausgestellt. Der Schöpfungsbericht zeigt uns

an, wie die Erde Tag um Tag zubereitet wird, um dem Menschen

eine Wohnstatt zu geben. Gottes Interesse konzentriert

sich auf diesen Planeten: »Siehe, der Himmel und aller Himmel

Himmel und die Erde und alles, was darinnen ist, das ist

des Herrn, deines Gottes« (5Mo 10,14). Hier hat er in seinen

Schöpfungswerken die meisten Ideen realisiert, sodass der

Psalmist

feststellt: »Die Erde ist voll deiner Güter« (Ps 104,24).

Von welchem anderen Gestirn als von der Erde hat Gott gesagt:

Es ist der »Schemel meiner Füße«? (Jes 66,1; Apg 7,49). Am

deutlichsten aber hat Gott die Erde zum Zentralgestirn werden

lassen durch die Sendung seines Sohnes. Jesus Christus wurde

hier um unseretwillen Mensch. Er tilgte die Sünde des Menschen

an der Stelle des Universums, wo sie hineingekommen

war, nämlich auf der Erde! Das Kreuz unserer Rettung

stand

66

auf Golgatha und nirgendwo anders im All. Von der Erde aus

fand die Himmelfahrt Jesu statt, und hierher kommt der erhöhte

Herr bei seiner Wiederkunft.

Schon diese wenigen kosmologischen Beiträge aus der Bibel

zeigen, dass evolutionistische Gedanken ihrem Wesen völlig

fremd sind.

67

5. Beiträge zur Biologie

5.1 Das erste Leben auf der Erde (EW13)

Evolution: Nach dieser Leitidee kann das erste Leben nur im

Wasser (Ursuppe) entstanden sein; es bedurfte außerdem einer

gewissen Wassertiefe, da eine schützende Wasserschicht

die das Leben gefährdenden UV-Strahlen absorbieren

musste.

Nach der Entwicklung zu Mehrzellern kam es dann irgendwann

zu dem uns unbegreiflichen »Sprung des Lebens« vom

Wasser aufs Land.

Wissenschaftliche Einwände: Dieser angenommene Übergang

vom Wasser- zum Landlebewesen bringt eine Reihe von

Problemen mit sich, die am selben Tier – also nicht im Laufe

von Generationen – zu lösen sind, wenn ein Weiterleben unter

den neuen Bedingungen überhaupt möglich sein soll. Nur auf

einige Probleme soll hier hingewiesen werden:

1. Höhere Eigenlast: Im Wasser wiegt jeder Körper um so viel

weniger wie die von ihm verdrängte Wassermenge wiegt (Archimedisches

Prinzip). Wenn sich ein Lebewesen dazu »entschließt

«, an Land zu gehen, muss es sein gesamtes Eigengewicht

selbst tragen. Das bedingt für den Körper eine feste

Konstitution

und ein tragfähigeres Skelett. Durch das größere

Gewicht ergibt sich außerdem ein zusätzlicher Energiebedarf

von 40 %.

2. Neues Atmungskonzept: Der für die Stoffwechselprozesse

erforderliche Sauerstoff muss statt aus dem Wasser nun aus der

Luft entnommen werden. Hierfür ist eine völlig neue Atmungskonzeption

erforderlich, damit nicht der alsbaldige Tod eintritt.

3. Schwierigere Abfallbeseitigung: Die Beseitigung der Stoff68

wechselprodukte wird schlagartig schwieriger, da diese nicht

mehr im Wasser »ausgeschwitzt« werden können. An Land muss

mit Wasser gespart werden. Dieser Effekt wird deutlich, wenn

man bedenkt, dass unsere Nieren z.B. die Abfallprodukte

aus

150 Litern ausfiltrieren und mit nur 1 Liter Urin ausscheiden.

4. Verdunstungsproblem: Wasser ist ein Hauptbestandteil

aller Lebewesen. Beim angenommenen Übergang vom Wasser

an Land tritt das Phänomen Verdunstung auf. So wird eine geeignete

Haut erforderlich, die die Austrocknung verhindert.

5. Starke Temperaturwechsel: Im Wasser gibt es im Laufe von

24 Stunden nur geringe Temperaturschwankungen. An Land

liegen von der Mittagshitze bis zur Nachtkälte oft sehr erhebliche

Temperatursprünge. Ein Landlebewesen benötigt entsprechende

konzeptionelle Maßnahmen, um damit fertig zu

werden.

K. Hansen stellt die konsequente Forderung [H1, 29]: »Die Organismen

mussten daher erst im Wasser einen höheren Entwicklungsstand

erreichen, bis der Schritt an Land gewagt

werden konnte.« Hier stößt das Evolutionskonzept auf eine

Unmöglichkeit, denn wie sollten die Lebewesen so viele Änderungen

grundsätzlicher Art verfügbar haben, um den Wechsel

vom Wasser zu Land unbeschadet zu überleben? Der Evolutionsbiologe

G. Osche [O1, 58] erkennt selbst die Problematik,

wenn er zugibt: »Lebewesen können ja während

bestimmter

Evolutionsphasen nicht wie ein Unternehmer

den Betrieb

wegen Umbaus vorübergehend schließen.

«

Bibel: Nach dem biblischen Schöpfungsbericht entstand das

erste Leben nicht im Wasser und auch nicht auf evolutivem

Weg, sondern es wurde auf dem Land erschaffen. Am dritten

Schöpfungstag schuf Gott die Pflanzen (1Mo 1,11-12)

als mehrzellige Lebewesen. Zwei grundlegende Evolutions69

annahmen, nämlich, dass das erste Leben im Wasser entstand

und dass es mit einem Einzeller (»Urzelle«) begann, sind nach

biblischer Lehre falsch. Die Wasserlebewesen folgten erst am

fünften Schöpfungstag (1Mo 1,20-23).

5.2 »Ein jegliches nach seiner Art« (EW14)

Arten sind für den Biologen jene Grundbausteine des Lebendigen

wie es die chemischen Elemente für den Chemiker sind.

Rolf Siewing definiert den Artbegriff nach zwei Kriterien

[S3, 172]:

1. Unter fortpflanzungsbiologischen Gesichtspunkten ist eine

Art eine unter natürlichen Bedingungen existierende fruchtbare

Fortpflanzungsgemeinschaft mit ungehindertem Genfluss

(Biospezies).

2. Unter strukturellen Gesichtspunkten weisen alle Vertreter

einer Art den gleichen Bauplan auf (Morphospezies).

Evolution: Die Evolutionslehre setzt die Verwandtschaft aller

Lebewesen voraus, sodass es demzufolge

einen phylogenetischen

Stammbaum geben muss. Bei der Aufstellung dieses

Baumes steht die Evolutionslehre vor einer unlösbaren Aufgabe.

Die Evolutionisten Peters et al. (zitiert in [G2, 49]) geben

zu: »Man kann keine Rekonstruktionen

erstellen, die ›an sich‹

plausibel wären. Es muss ein Maßstab vorhanden sein, an dem

ihre Plausibilität gemessen werden kann. Das ist aber in jedem

Fall eine vorgeordnete Theorie, in unserem Fall eben die Evolutionstheorie.

« Der Zirkelschluss wird hier offenkundig: Was

bewiesen werden soll, wird als Voraussetzung vorgegeben. Siewing

hat die Problematik

des Evolutionssystematikers, der die

unbekannten und auch nicht ermittelbaren phylogenetischen

Zusammenhänge

ermitteln will, bildhaft beschrieben [S3, 173]:

70

»Er befindet sich in der Situation eines Beobachters, der

einen überfluteten Obstgarten beobachtet, von dem nur

die Endverzweigungen (der Bäume) aus dem Wasser herausschauen.

Er weiß nicht, wie diese Zweige untereinander

und schließlich mit dem Stamm dieses Baumes verbunden

sind. Der unter Wasser verborgene, quantitativ vielfach weit

überwiegende Teil der Evolution, entspricht der Überlieferungslücke.

Sie muss methodisch überwunden

werden.«

Wissenschaftliche Einwände: Die entscheidende Grundgröße

aller Lebewesen ist die in den Genen festgelegte

Information.

Für die evolutiv angenommene Stammbaumentwicklung

(Phylogenese)

gibt es keine steuernde Information,

darum ist sie aus

der Sicht der Informatik »ein unmöglicher Vorgang« [G9, 16-

17]. Bei der Embryonalentwicklung (Ontogenese) hingegen

handelt es sich um einen informationsgesteuerten

Prozess. Die

neueren Entdeckungen

im Bereich der Molekularbiologie haben

gezeigt, dass es zahlreiche

Mechanismen in der lebenden

Zelle gibt, die für eine präzise Informationsübertragung sorgen

[S1]. Diese wichtige Grundvoraussetzung für den Bestand

der Arten muss auch der Evolutionsbiologe G. Osche zugeben

[O2, 53]:

»Die Summe der Gene eines Organismus bildet ein fein aufeinander

abgestimmtes Team, ein ausbalanciertes ›Genom‹,

durch dessen harmonisches Zusammenwirken eine geordnete

Entwicklung eines Lebewesens bestimmt wird. Dieses

ausbalancierte Genom stellt demnach ein höchst wertvolles

Gut für einen Organismus dar und wird dementsprechend

bei jeder Zellteilung, der eine Teilung der Kerne und

Chromosomen vorausgeht, jeweils unverändert

weitergegeben.

Es muss daher vor jeder Zellteilung die Erbsubstanz

verdoppelt werden, und zwar derart, dass haargenau wieder

dieselbe chemisch definierte Konfiguration

entsteht. Durch

diese identische Reduplikation der Gene wird die Konstanz

71

des Erbgutes gewährleistet. Sie ist, grob ausgedrückt, dafür

verantwortlich, dass z.B. aus den Eiern eines Storches immer

wieder Störche schlüpfen, mit allen Eigenschaften, die

für diese Vogelart charakteristisch sind.«

Mutation und Selektion können keine Quellen für neu- oder

andersartige Information sein (vgl. EW17). Die evolutionistische

Annahme, dass aus einfacheren Bauplänen durch Mutation

und Selektion komplexere Baupläne hervorgehen können,

ist informationstheoretisch falsch. So etwas ist nie beobachtet

worden; vielmehr ist es umgekehrt: Die Konstanthaltung

des Artgefüges eines Organismus wird als Hauptaufgabe der

Vererbung

beobachtet.

Bei der sexuellen Fortpflanzung werden

stets neue Gene zusammengefügt, sodass jedes Einzelindividuum

eine unwiederholbare Genkombination darstellt. Die riesig

große Genzahl (ca. 1 000 000 bei Säugetieren) und die zahllosen

Kombinationsmöglichkeiten sind der Grund dafür, dass

es denselben

Menschen (oder auch andere zweigeschlechtliche

Organismen)

nicht noch einmal in dieser Form gibt. Die Fortpflanzung

ist nur innerhalb eherner Grenzen möglich, die nicht

überschritten

werden können. Reinhard Junker und Siegfried

Scherer weisen mit ihrer Grundtypdefinition in diese Richtung

[J2, 207]:

»Alle Individuen, die direkt oder indirekt durch Kreuzungen

verbunden sind, oder deren Keimzellen nach echter

Befruchtung eine Embryonalentwicklung unter Expression

des Erbgutes beider Eltern wenigstens beginnen, werden zu

einem Grundtyp gerechnet.«

Bibel: Im Schöpfungsbericht fällt auf, dass die Lebewesen in

klar voneinander abgegrenzten Gruppen – ein jegliches nach

seiner Art – geschaffen wurden. Diese knappe Formulierung

enthält einige gravierende Folgerungen, die der Evolutionsauffassung

völlig widersprechen:

72

– Die Pflanzen- und Tierarten sowie der Mensch entstammen

separaten Schöpfungsakten. Eine phylogenetische

Verwandtschaft

ist damit ausgeschlossen.

– Die Vielfalt der Fortpflanzungsmechanismen ist nicht

auf evolutivem Wege entstanden, sondern sie sind alle ursprünglich

geschaffen: »… da ein jeglicher nach seiner

Art Frucht trage und habe seinen eigenen Samen bei sich

selbst« (1Mo 1,11b).

– Es gibt keinen Lebensanfang in Form einer Urzelle, aus der

sich alles andere Leben emporentwickelt hat.

– Die Arten sind in sich abgeschlossen und fertig. Es gab

demnach also keinen Urbaum, keinen Urfisch, keinen Urvogel

und auch keinen Urmenschen.

– Die im Schöpfungsbericht genannten »Arten« (hebr. min;

nur im Singular auftretend!) sind wohl am besten mit der

o.g. Grundtypdefinition erfasst. Gott schuf also die jeweiligen

Grundtypen, die eine weitere Auffächerung

in Rassen

ermöglichte.

5.3 Die Ernährung der Tiere (EW15)

Evolution: Als eine der entscheidendsten Antriebsfedern für

die Höherentwicklung wird im Evolutionssystem der Kampf

um die Nahrung angesehen. Im Darwinschen Daseinskampf

(»the survival of the fittest«) liegt der Selektionsvorteil wesentlich

bei dem, der in dem »naturgegebenen« Spiel »Fressen und

Gefressenwerden« am besten überleben kann.

Bibel: Am Ende des sechsten Schöpfungstages regelt Gott die

Nahrungsfrage der Menschen und Tiere:

»Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben allerlei

Kraut, das sich besamt auf der ganzen Erde und allerlei

fruchtbare Bäume, die sich besamen, zu eurer Speise und

73

allem Getier auf Erden und allen Vögeln unter dem Himmel

und allem Gewürm, das da lebt auf Erden, dass sie allerlei

grünes Kraut essen. Und es geschah also« (1Mo 1,29-30).

Für Menschen und Tiere war somit ursprünglich ausschließlich

Pflanzennahrung vorgesehen. Kein Lebewesen musste befürchten,

von anderen gefressen zu werden. Bis zum Sündenfall

gab es eine vollständige Harmonie in allen Bereichen

der Schöpfung. Der Fall wirkte sich dann mit dem Einzug der

Sünde als Katastrophe so unvorstellbaren Ausmaßes aus, dass

sich heute niemand mehr die vorige »sehr gute« Schöpfung

ausmalen

kann. Wer kann sich schon die Erde vorstellen ohne

Tod, Leid und Krankheit, ohne Ungeziefer, ohne Parasiten, ohne

Räuber-Beute-Beziehung und ohne Konkurrenzkampf? Die Veränderung

in der Tierwelt betraf nicht nur die Verhaltensweisen

und die Bildung völlig andersartiger Ökosysteme, auch die Physiologie

muss sich einschneidend gewandelt haben. So gab es

ursprünglich keine unreinen Tiere, keinen giftigen Schlangenbiss,

keine Reißwerkzeuge der Raubtiere und nicht das zerstörerische

und todbringende Wesen zahlreicher Viren und Bakterien.

Ganze Tierfamilien wurden zu ausschließlichen Fleischfressern.

Dem Menschen gab Gott erst nach der Sintflut die Erlaubnis

zum Essen des Fleisches von Tieren (1Mo 9,3). Auch das NT

beschreibt diesen gravierenden Einschnitt in die Schöpfung: »Es

ist ja die Kreatur unterworfen der Vergänglichkeit

– ohne ihren

Willen … denn wir wissen, dass alle Kreatur sehnet sich mit uns

und ängstigt sich noch immerdar« (Röm 8,20+22). Es kommt

aber die Zeit, da wird Gott »einen Bund mit den Tieren machen«

(Hos 2,20) und sie wieder sicher wohnen lassen. Erst wenn die

Folgen des Sündenfalles von der Erde genommen sind, wird

der ursprüngliche Zustand sichtbar: »Die Wölfe werden bei den

Lämmern wohnen und die Parder bei den Böcken liegen … Löwen

werden Stroh essen wie die Ochsen. Und ein Säugling wird

seine Lust haben am Loch der Otter« (Jes 11,6-8). Alle Tiere

werden – wie am Anfang – wieder zu Pflanzenfressern.

74

Die Verdauung von Pflanzennahrung ist ein erheblich komplizierterer

Prozess als der Abbau der Fleischproteine. Während

nach der Evolutionslehre das Komplexere aus dem Einfacheren

hervorgegangen sein soll, bezeugt die Bibel auch hier

das Umgekehrte.

5.4 Unterschiede zwischen menschlichem und tierischem

Leben (EW16)

Evolution: Nach der Evolutionslehre ging der Mensch direkt

aus dem Tierreich hervor. Er ist das Ergebnis desselben Prozesses

mit denselben Evolutionsfaktoren, wonach sich auch

die Tiere entwickelt haben. Aus diesem Grunde sind die Unterschiede

zwischen Mensch und Tier auch nicht von prinzipieller,

sondern nur gradueller Art. Nur die höhere Entwicklungsstufe

kennzeichnet den Menschen. Carsten Bresch

charakterisiert diese Auffassung in seiner Evolutionsdefinition

[B6, 10]: »Die Gesamtentwicklung in allen Bereichen unserer

Welt – einschließlich der Entstehung des Menschen aus affenähnlichen

Vorstufen – wird als Evolution bezeichnet.

« Durch

die sog. Homologiebeweise1 der Evolutionslehre wird der Gesichtspunkt

der Abstammung von gemeinsamen Vorfahren besonders

hervorgehoben.

Wissenschaftliche Einwände: Zwischen Mensch und Tier gibt

es schon auf der rein biologischen Ebene eine tiefe, unüber-

1 Homologien: Als Homologien bezeichnet man Bauplanähnlichkeiten von Organen

verschiedener

Lebewesen. Organe, die sich in ihrer Lage und in ihren Lagebeziehungen

bei verschiedenen

Organismen entsprechen, werden in der Evolutionslehre

auf eine gemeinsame Abstimmung hin gedeutet. Das gilt auch dann noch, wenn

Funktion und Gestalt sich stark unterscheiden, wie z.B. der Flügel eines Vogels

und der Arm des Menschen. Homologien weisen aus der Sicht der Schöpfung auf

den gemeinsamen Schöpfer hin. Auch menschliche Konstrukteure wenden bewährte

Maschinenelemente (z.B. Kugellager, Zahnräder, Wellen, Keilriemen) in

den unterschiedlichsten Maschinen an.

75

brückbare Kluft, die hier nur durch die vier folgenden Merkmale

gekennzeichnet sei:

1. Das Gehirn des Menschen verfügt über Qualitäten [G2, 115-

130], die im Tierreich keine Parallelen finden. Damit verbunden

ist insbesondere das ausgeprägte Denkvermögen.

2. Der Mensch ist ein Sprachwesen (vgl. EW2), dessen Kommunikationssystem

sich gegenüber dem der Tiere durch den

kreativen Umgang mit seinem Lautsystem auszeichnet [G7,

112-130]. Er hat damit die einzigartige Fähigkeit der beliebigen

Zuwendung des Interesses zu allem und jedem; er hat

eine unvorstellbare Weite in der Wahrnehmung, indem er sich

sogar mit räumlich und zeitlich Abwesendem befassen kann;

er verfügt über Abstraktionsmöglichkeiten und ist zum metasprachlichen

Gebrauch seines Zeichensystems fähig.

3. Durch ein dazu besonders konstruiertes Organ – die Wirbelsäule

ist nur der Mensch zum aufrechten Gang befähigt.

Dadurch werden die Hände nicht zur Fortbewegung benötigt

und stehen für andere Tätigkeiten zu Verfügung.

4. Nur der Mensch hat die Fähigkeit zu ausgeprägten Gefühlsregungen

(z.B. Freude, Trauer, Hoffnung, Lachen, Scham). Die

auch bei Tieren anzutreffenden Empfindungen halten keinem

Vergleich mit denen des Menschen stand.

Bibel: Nach der Bibel werden Mensch und Tier als deutlich

voneinander zu unterscheidende Wesen markiert:

1. Der Mensch wurde am sechsten Tag in einem von den Landtieren

deutlich unterschiedenen separaten Schöpfungsakt

»zum

Bilde Gottes« hin erschaffen. Die dreimalige Verwendung des

hebräischen Schöpfungsverbs »bara« in 1. Mose 1,27 hebt dieses

unmittelbare Schöpfungshandeln besonders hervor.

76

2. Nur dem Menschen hauchte Gott seinen Odem ein. Durch

die damit verbundene göttliche Gabe des Geistes (Pred 12,7;

1Thess 5,23) ist er überragend von der Tierwelt abgehoben.

3. Nur bei der Erschaffung des Menschen hat Gott direkt

»Hand angelegt«: »Da machte (hebr. jazar, engl. formed – gebildet,

geformt) Gott der HERR den Menschen aus Erde vom

Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase«

(1Mo 2,7). Das hebräische Wort »jazar« beschreibt im AT die

Tätigkeit des Töpfers, der durch Geschick und Ideenvielfalt

seine Werke formt. Ebenso hat Gott den materiellen

Anteil des

Menschen (Leib) aus Erde bereitet.

4. Nur der Mensch kann mit Gott in echte Kommunikation treten.

Nur er verfügt über die Gabe der Sprache und des Gebets,

um damit alle seine Gedanken dem Schöpfer gegenüber

äußern

zu können. Der Mensch ist schöpfungsmäßig auf eine besondere

Nähe und Unmittelbarkeit zu Gott hin ausgerüstet.

Er ist

auf Gemeinschaft mit Gott angelegt.

5. Nur der Mensch verfügt über die Fähigkeit des kreativen

Denkens und ist mit einem freien Willen ausgestattet. Nach

Psalm 8,6 war der Mensch »nur wenig niedriger denn Gott«

gemacht. So hat er die Gabe der freien Persönlichkeitsentfaltung,

konnte neuartige Erfindungen ersinnen und besaß die

Möglichkeit der kulturellen Entwicklung (Schreibkunst, Musik,

Geschichtsbewusstsein).

6. Sogar die Unterschiedlichkeit des Fleisches bleibt in der Bibel

nicht unerwähnt: »Nicht ist alles Fleisch einerlei Fleisch;

sondern ein anderes Fleisch ist der Menschen, ein anderes des

Viehs, ein anderes der Vögel, ein anderes der Fische« (1Kor

15,39). Dieser Befund hat seine molekularbiologischen

Konsequenzen:

Proteine machen den Hauptanteil

des Körpers aus.

Beim Menschen gibt es etwa 50 000 verschiedene

Arten davon,

77

die eine jeweils andere spezifische Funktion zu erfüllen haben.

Sie unterscheiden sich durch ihre Aminosäuresequenzen.

An einigen Positionen der Polypeptidkette

befinden sich bei allen

Organismen dieselben Aminosäuren,

da sie zur Aufrechterhaltung

der charakteristischen

Funktion des jeweiligen Proteins

dienen. Im Gegensatz zu dieser genauen Festlegung gibt

es andere Positionen, an denen die Aminosäure von Art zu Art

deutlich variiert.

7. Alles, was wir in dieser Welt sehen oder erkennen können,

ist »durch ihn« und auch »zu ihm geschaffen« (Kol 1,16), aber

nur dem Menschen ist eine so hohe Zielsetzung gegeben, dass

er das ewige Reich ererben kann: »Kommt her, ihr Gesegneten

meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn

der Welt« (Mt 25,34). Tiere sind zwar auch Geschöpfe

Gottes, aber sie haben nicht die Berufung zur Kindschaft Gottes

(Joh 1,12).

8. Im Gegensatz zum Tier ist der Mensch ein Ewigkeitsgeschöpf,

d.h., auch nach dem leiblichen Tod hört seine

Existenz

niemals auf (Lk 16,19-31). Aus dem verweslichen

Leib wird ein unverweslicher auferstehen (1Kor 15,42).

78

6. Beiträge zur Informatik

Über das Wesen des Lebens haben die Menschen seit jeher

nachgedacht. Kausal verknüpft damit ist die Frage nach dem

»Woher? Wozu? Wohin?« des Menschen. Gelangen wir bei

der »Woher-Frage« zu einer falschen Antwort, so werden wir

auch bei Weg und Ziel des Lebens unsere vorgesehene Bestimmung

verpassen. Leben begegnet uns in äußerst vielfältiger

und

komplexer Form, sodass selbst ein schlichter Einzeller

bei aller

Einfachheit dennoch so komplex und zielgerichtet

gestaltet

ist wie kein Erzeugnis menschlichen Erfindungsgeistes.

B.-O.

Küppers sieht das Problem der Lebensentstehung

gleichbedeutend

mit dem Problem der Entstehung biologischer Information

[K4, 250]. Mit folgender Einschränkung

kann der Verfasser

seiner Aussage zustimmen: Die Lösung des Problems der Entstehung

biologischer Information

ist eine unbedingt notwendige

– wenn auch noch nicht hinreichende – Voraussetzung zur Klärung

des Problems der Lebensentstehung. Aus diesem Grund

widmen wir dieser zentralen Thematik ein eigenes Kapitel.

6.1 Was ist Information? Die Sicht der Informatik (EW17)

Zu den grundlegenden Prinzipien des Lebens gehören Informationsübertragungsvorgänge.

Wenn Insekten Pollen von

Pflanzenblüten

überbringen, so ist dies in erster Linie ein Vorgang

der Informationsübertragung (von genetischer Information);

die beteiligte Materie ist dabei unerheblich. Es gilt allgemein:

Jede zu sendende Information benötigt zwei Voraussetzungen,

nämlich

– einen materiellen Träger, um sie zu speichern und Prozesse

zu steuern, und

– ein eindeutig definiertes Codesystem, um Gedanken durch

abbildbare Symbole zu ersetzen.

79

Somit können wir festhalten:

Satz 1: Zur Informationsspeicherung sind materielle Träger erforderlich.

Satz 2: Jeder Code beruht auf einer freien, willentlichen Vereinbarung.

Die Notwendigkeit eines materiellen Speichers hat manchen

dazu verleitet, Information nur als eine physikalische Größe

aufzufassen. Satz 2 macht deutlich, dass es sich schon beim

Code – erst recht aber bei der dargestellten Information – um

ein geistiges Konzept handelt. Allen Herstellungs-, Betriebsund

Kommunikationssystemen bei den Lebewesen liegt jeweils

ein äußerst zweckmäßiges Codesystem zugrunde. In der Evolutionslehre

bleibt die Herkunft des Codes ein prinzipiell unlösbares

Problem, weil nur rein materielle Ursachen einbezogen

werden dürfen, obwohl der Code eine geistige Idee repräsentiert.

Von Evolutionsanhängern wird diese Schwierigkeit

eingestanden,

wenngleich die Ursachen dieses Dilemmas unerwähnt

bleiben. So schreibt J. Monod [M3, 127]: »Das größte Problem

ist jedoch die Herkunft des genetischen

Codes und des Mechanismus

seiner Übersetzung.« Von den grundlegenden Sätzen

zum Informationsbegriff, die der Verfasser anderweitig bearbeitet

hat [G3, G7, G8, G9], wollen wir hier nur einige nennen:

Satz 3: Zu jeder Information gehören wesensmäßig die hierarchischen

Ebenen [G3, G7, G8, G9] Syntax (Code, Grammatik),

Semantik (Bedeutung), Pragmatik (Handlung) und

Apobetik (Ergebnis, Ziel). Diese Kategorien sind ihrer Struktur

nach nicht-materiell.

Satz 4: Jede Information impliziert einen Sender, und jede Information

ist für einen (oder mehrere) Empfänger gedacht.

80

Satz 5: Information ist wesensmäßig keine materielle, sondern

eine geistige Größe. Materielle Prozesse scheiden darum als

Informationsquelle aus.

Information ist dem Wesen nach auch kein Wahrscheinlichkeitsbegriff,

wiewohl man Zeichen nach statistischen Gesichtspunkten

betrachten kann (wie bei der Shannonschen Theorie),

sondern sie ist stets etwas willensmäßig Gesetztes. So können

wir drei weitere Sätze formulieren:

Satz 6: Information ist keine Zufallsgröße.

Satz 7: Jede Information bedarf einer geistigen Quelle (Sender).

Satz 8: Information entsteht nur durch Wille (Absicht, Intuition,

Disposition). Anders formuliert: Am Anfang jeder Information

steht ihre (geistige!) Disposition.

Aus den Sätzen 6 bis 8 folgt ein grundlegender Satz, der eine

Evolution mithilfe der so häufig genannten Faktoren Mutation

und Selektion ausschließt:

Satz 9: Mutation und Selektion scheiden als Quellen neuer Information

aus.

Nach den Sätzen 3, 7 und 8 repräsentiert Information etwas

Gedankliches (Semantik). Dieses Faktum führt alle Evolutionskonzepte

in die Enge, wie es B.-O. Küppers eingesteht:

»Eine Theorie der Entstehung des Lebens muss daher zwangsläufig

eine Theorie der Entstehung semantischer Information

umfassen. Und genau hier liegt die grundlegende

Schwierigkeit,

mit der jede naturwissenschaftliche Theorie der Lebensentstehung

konfrontiert wird. Die empirischen

Grundlagenwissenschaften

in ihrer traditionellen Form schließen Phänomene

81

der Semantik aus ihrem intendierten

Anwendungsbereich aus

… Die zentrale Frage im Hinblick auf das Problem der Lebensentstehung

ist also die, inwieweit sich der Begriff der semantischen

Information überhaupt objektivieren lässt und zum Gegenstand

einer mechanistisch orientierten Naturwissenschaft,

wie sie die Molekularbiologie darstellt, machen lässt.«

Wenn in der Evolutionslehre nur materielle Ursachen in Betracht

gezogen werden dürfen – auch als Quelle für Information

–, so hat man sich einer weltanschaulichen Voreinstellung

verpflichtet, die an den Erfahrungssätzen der Informatik

scheitert.

Der Kybernetiker D. M. McKay hat eine solche Denkvoreinstellung

wie folgt anschaulich charakterisiert:

»Es ist uns

unmöglich, nach einer Orientierungsmarke zu segeln, die wir

an den Bug unseres eigenen Schiffes genagelt haben.«

Es ist hilfreich, Information nach drei Arten des Zweckes zu

unterscheiden:

Satz 10: Am Anfang eines jeden herzustellenden Werkes stehen

der Wille und die Idee dazu. Daran schließt sich unter Einsatz

von Intelligenz (Ideenreichtum) die konzeptionelle Lösung

in Form von Herstellungsinformation an.

Satz 11: Betriebsinformation ist die notwendige Voraussetzung

für den funktionell festgelegten Ablauf eines Systems.

Satz 12: Kommunikationsinformation dient der Verständigung

zwischen Sender und Empfänger.

Fassen wir einige wichtige Merksätze zusammen, die den wissenschaftstheoretischen

Kriterien W7 und W11 genügen:

1. Es gibt keine Information ohne Code.

2. Es gibt keine Information ohne Sender.

82

3. Es gibt keine Information ohne geistige Quelle.

4. Es gibt keine Information ohne Wille.

5. Es gibt keine Information ohne hierarchische Ebenen (Statistik,

Syntax, Semantik, Pragmatik, Apobetik).

6. Es gibt keine Information durch Zufall.

6.2 Was ist Information? Die Sicht der Bibel (EW18)

In der Bibel finden wir jene Aspekte für Information, die uns

von der Informatik her inzwischen geläufig sind:

1. Der Code beruht auf Vereinbarung (syntaktischer Aspekt):

Jeder Code beruht auf freier und willentlicher Vereinbarung,

wobei verschiedene Zeichensätze einander zugeordnet werden

oder auch nur einzelne Zeichen mit Bedeutungen belegt werden.

Dies ist grundlegend für alle Codearten (z.B. Hieroglyphen,

Morsecode, div. Alphabete, EDV-Codes). Auch die Bibel

berichtet von freien Zeichenzuordnungen, die Gott trifft. So ist

das Zeichen an Kain ein Schutzzeichen (1Mo 4,15). Den Regenbogen

definiert Gott nach der Sintflut als Bundeszeichen zwischen

ihm und Noah: » …dass nicht mehr hinfort eine Sintflut

komme, die alles Fleisch verderbe« (1Mo 9,15). Das Blut

an den Häusern der Israeliten in Ägypten war ein Bewahrungszeichen

der Erstgeburt vor dem Tod (2Mo 12,13). Brot und

Wein im Mahl des Herrn sind Zeichen des Gedächtnisses an den

Tod Jesu und die dadurch erwirkte Rettung der Gläubigen.

2. Sprache als Bedeutungsträger (semantischer Aspekt): Die

Übertragung von Information ist identisch mit der Übermittlung

von Bedeutungsinhalten. Dazu ist ein dafür geeignetes

Sprachsystem erforderlich. Das gilt in gleicher Weise für jede

technische,

biologische oder kommunikative Information. In

1. Korinther 14,10+11 kommt dies deutlich zum Ausdruck: »Es

ist mancherlei Art der Sprache in der Welt, und ist nichts ohne

83

Sprache. Wenn ich nun nicht weiß der Sprache Bedeutung,

werde ich den nicht verstehen, der da redet, und der da redet,

wird mich nicht verstehen.«

3. Information verlangt eine Handlung (pragmatischer Aspekt):

»Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem

klugen Mann, der sein Haus auf den Felsen baute« (Mt

7,24).

4. Information setzt ein Ziel (apobetischer Aspekt): »Wer

mein Wort hört (Semantik) und glaubet dem, der mich gesandt

hat (Pragmatik), der hat das ewige Leben und kommt

nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen

(Apobetik)« (Joh 5,24).

6.3 Was ist Leben? Die Sicht der Evolutionslehre

Nach evolutionistischer Vorstellung wird das Leben als ausschließlich

materiell ablaufender Prozess gedeutet. So nennt

B.-O. Küppers vier notwendige Kriterien für die Existenz des

Lebens [K3, 53-55]:

– Die Fähigkeit zur Vermehrung

– Die Fähigkeit zur Mutation

– Die Fähigkeit zu Stoffwechsel und Metabolismus (Veränderung)

– Die Fähigkeit zur Evolution im Sinne Darwins.

Auch hier wird sofort offenbar, dass die Evolution die Rolle

der Voraussetzung spielt (siehe Basissatz E1). So verwundert

es nicht, dass für die Entstehung des Lebens ein evolutiver

Denkzwang besteht. Das Ergebnis liegt damit schon fest:

Leben ist ein rein materielles Ereignis, das somit physikalisch-

chemisch beschreibbar sein muss und sich von der unbelebten

Natur nur durch seine Komplexität unterscheidet.

84

Mit diesem Ansatz muss darum auch die Herkunft des Lebens

betrachtet werden können, wie es z.B. bei Hans Kuhn nachzulesen

ist [K5, 838-839]: »Im Folgenden wird von der Hypothese

ausgegangen, dass die Entstehung des Lebens ein physikalisch-

chemischer Prozess ist, der unter geeigneten Bedingungen

mit Notwendigkeit eintritt … Man hofft (durch

spielerische

Variationen), blindlings und automatisch zu selbstorganisierenden

und selbstreplizierenden Systemen zu gelangen

und zu verstehen, wie sich der bekannte genetische Apparat in

der erdgeschichtlich verfügbaren Zeit bilden konnte.« Zu Beginn

des 20. Jahrhunderts ging die Evolutionseuphorie

von Ernst

Haeckel sogar so weit, dass er den Chemiker

Emil H. Fischer,

der sich mit der Untersuchung von Eiweißstoffen befasste, glauben

machte [W1, 82]: »Kondensieren

Sie Ihr Zeug nur, eines

Tages wird’s schon krabbeln.« In Konsequenz dazu definierte

Friedrich Engels das Leben als »die besondere Daseinsform von

Eiweißkörpern«. Für M. Eigen ist das Leben ein Hyperzyklus,

und G. sowie H. v. Wahlert

bringen es auf die kurze Formel [W1,

79]: »Leben ist ein Ordnungszustand der Materie.« Seit Darwin

gibt es gegenüber

der Zeit davor einen tiefen Bruch im Verständnis

des Wesens des Lebens [W1, 73]: »Darwin machte das

Geistwesen

Mensch zum Produkt einer geistlosen Entwicklung.«

Die gedanklichen

Probleme gegenüber einem solchen Reduktionismus

im Verständnis des Lebens hofft Kuhn jedoch zu überwinden

[K5, 838]: »Die Schwierigkeit, die Entstehung

von Lebewesen

als physikalisch-chemische Erscheinung anzuerkennen,

die tief verwurzelte Vorstellung, ein System von der Komplexität

des genetischen Apparats könne niemals das Produkt des Zufalls

sein, hat das philosophische Denken stark beeinflusst. Die vorliegende

Arbeit soll ein Versuch sein, dieses psychologische Problem

zu überwinden.

« Die evolutionistische Definition für Leben

lässt sich auf die kurze Formel L1 bringen:

Leben = komplexe Materie = Funktion von (Chemie + Physik)

(L1)

85

Auch der bekannte Evolutionsbiologe E. Mayr beklagt, dass

insbesondere exakt arbeitende Wissenschaftler nicht bereit

sind, einen solchen Materialismus zu übernehmen [M1, 395]:

»Kein anderer Vorwurf ist dem Evolutionisten im Laufe der

letzten 100 Jahre häufiger gemacht worden, als der, dass die

Evolutionslehre materialistisch sei … es mutet jetzt wie ein

Treppenwitz der Weltgeschichte an, dass z.Z. die exaktesten

Wissenschaftler, nämlich Physiker und Mathematiker, die Unzulänglichkeit

der Evolution nachzuweisen

versuchen. Als

ich … vor einer kleinen Gruppe in Kopenhagen einen Vortrag

hielt, drückte mir Niels Bohr in der Aussprache seine starken

Zweifel aus. Seit damals sind diese Zweifel sogar das Thema

von wissenschaftlichen Konferenzen geworden.« In der Tat:

Die Zahl der Zweifler aus wissenschaftlichen Gründen steigt

stetig. Seit Jahren nimmt eine neue Wissenschaft progressiv an

Bedeutung

zu: die Informatik. Aus dieser Perspektive ergeben

sich ganz neue Einsichten in das Wesen des Lebens. Hatte

E. Jantsch noch geglaubt [J1, 411]: »Naturgeschichte, unter

Einschluss der Menschheitsgeschichte, kann als Geschichte der

Organisation von Materie und Energie verstanden

werden«, so

gehen wir im Folgenden von der Position

aus: »Information ist

ein zentraler Faktor alles Lebendigen!

«

6.4 Was ist Leben? Die Sicht der Information (EW19)

Materie und Energie sind zwar notwendige Grundgrößen des

Lebendigen, aber sie heben lebende und unbelebte Systeme

noch nicht grundsätzlich voneinander ab. Zum zentralen Kennzeichen

aller Lebewesen aber gehört »Information«. Damit ist

Leben noch keineswegs vollständig beschrieben,

aber ein zentraler

Faktor ist damit angesprochen. Nehmen wir die niedrigste

Stufe organischen Lebens – die sogenannten Viroiden, die eine

noch einfachere Form als Viren darstellen (bei denen das Lebewesen

nur aus einem Nukleinsäuremolekül besteht). Selbst bei

86

diesem Grenzfall ist Information die kennzeichnende Größe.

Das komplexeste informationsverarbeitende System ist zweifelsohne

der Mensch. Auch unter Verwendung der eingangs genannten

Sätze können wir nun aus der Sicht der Informatik folgende

gegenüber L1 erweiterte Formel L2 für Leben angeben:

Leben = materieller Anteil (physikalische und chemische

Aspekte)

+ immaterieller Anteil (Information aus geistiger

Quelle) (L2)

Diese Formel enthält gegenüber der Evolutionslehre eine entscheidende

Erweiterung und widerlegt damit ihren Basissatz

E3, dennoch ist L2 nicht hinreichend, weil sie nicht alle Phänomene

des Lebendigen erklären kann (wie z.B. die Formbildung

beim Wachstum gesteuert wird; Bewusstsein, Verantwortung).

In [G7, 136-139] hat der Verfasser drei Klassen der Erscheinungsform

von Information eingeführt, die auch in Lebewesen

auftreten:

1. Herstellungsinformation: Notwendig, sicherlich aber nicht

hinreichend für die Entstehung eines Lebewesens ist die genetische

Information. Sie verschlüsselt bei allen Lebewesen

den

eigenen Bauplan und sorgt dafür, dass er möglichst effizient

von Generation zu Generation weitergereicht wird. Sie ist im

Weizenkorn dafür verantwortlich, dass eine neue Pflanze heranwächst,

die dann ihrerseits wieder Weizenkörner

als Frucht

trägt. Ebenso liegt nach der Verschmelzung des männlichen

Spermiums mit der weiblichen Eizelle die genetische Kombination

für den neuen individuellen Menschen

fest. Die Embryonalentwicklung

ist dann ein Prozess, der ohne die mitgegebene

Herstellungsinformation nicht ablaufen könnte. Diese

spezifische Information ist maßgebend

– wenn auch nicht ausreichend

– für den Aufbau der jeweiligen Struktur. Trotz Verwendung

weniger gleichartiger

Materiebausteine (20 Amino87

säuren) entscheidet das Programm darüber, ob eine Eiche, eine

Rose, ein Schmetterling, eine Schwalbe, ein Pferd oder ein

Mensch gebaut wird. Das Wichtigste

am übertragenen Erbgut

ist nicht der notwendige materielle Anteil, sondern die darin

enthaltene Information, und diese ist nicht-materieller Natur.

2. Betriebsinformation: Je nach Art der Lebewesen gibt es

eine unübersehbare Fülle von installierten Informationsverarbeitungssystemen,

die den internen »Betrieb« des Lebewesens

ermöglichen:

– Alle notwendigen Betriebs- und Strukturstoffe müssen in

der Zelle synthetisiert werden. Beim Menschen sind es allein

50 000 verschiedene Proteine, die nach exakter chemischer

und verfahrenstechnischer Vorschrift aufzubauen

sind. Versagt in dieser komplexen Programmsteuerung

auch nur die Erzeugung eines Stoffes, so kann das lebensbedrohend

sein (z.B. Insulin).

– Das Nervensystem dient als Übertragungsnetz aller relevanten

Informationen zur Steuerung der Zusammenarbeit

aller Organsysteme sowie zur Steuerung der Motorik aller

Gliedmaßen.

Hormone übertragen als chemische Signale innerhalb des

Organismus Steuerbefehle für gewisse Wachstumsprozesse

und realisieren zahlreiche physiologische Funktionen.

3. Kommunikationsinformation: Die Kommunikation

– insbesondere

mit Artgenossen – spielt eine weitere zentrale

Rolle im Dasein der Lebewesen. Dazu sind Sende- und Empfangssysteme

installiert, die wohl zu den staunenswertesten

Werken der Schöpfung überhaupt gehören. Im Tierreich dienen

die Kommunikationssysteme im Wesentlichen zur Sexualwerbung

(z.B. Balzrufe der Vögel, Sexualduftstoffe bei Insekten),

zur Futtermitteilung (Schwänzeltanz bei Bienen),

Feindmitteilung

(Pheromone bei Ameisen), Arbeitsteilung

zwischen den

88

Mitgliedern von Tierfamilien oder Tierstaaten

(z.B. Ameisen,

Bienen) oder Befriedung von Wirtstieren

(Allomone der Ameisen

befrieden die Raupen der Bläulinge). Für die unterschiedlichen

Messsysteme des Signalempfangs sind Konzeptionen

realisiert, über deren Ideenvielfalt man ebenso ins Staunen gerät

wie über die Grenzwerte gerade noch registrierter Messwerte.

Einige Beispiele

sollen diesen Gedanken auch zahlenmäßig

veranschaulichen:

– Die Subgenualorgane von Laubheuschrecken reagieren

noch auf Schwingungen der Unterlage mit einer Amplitude

von nur 5·10–10 cm. Das ist 1/25 des Durchmessers der ersten

Elektronenbahn des Wasserstoffatoms.

– Das menschliche Ohr ist bis an die Grenze des physikalisch

Möglichen ausgelegt. Die Hörschwelle liegt bei

10–12 W/m2.

– Die Malaien-Mokassinschlange kann unabhängig von ihrer

Eigentemperatur mithilfe ihres Grubenorgans eine Temperaturveränderung

von 1/1000 °C messen.

– Bei dem Seidenspinner Bombyx mori genügt bereits 1 Molekül

des Sexualduftstoffes (Pheromon Bombykol) des

Weibchens, um von den Antennen des Männchens noch

wahrgenommen zu werden. Bei dieser Leistung ist zu

bedenken, dass 1 cm3 Luft unter Normalbedingungen

26,9·1018 (also 27 Millionen Billionen) Moleküle enthält.

Deutlich abgehoben von allen Kommunikationssystemen der

Tiere ist die Sprache des Menschen. Dieses wirkungsvolle

Werkzeug der artikulierten Lautsprache dient nicht nur allein

der Verständigung; sie bildet die Grundlage des Denkens

und aller

geistigen Tätigkeit überhaupt. Die deutsche Sprache verfügt

über 300 000 bis 500 000 Wörter. Das Sprachsystem

gestattet

die Verknüpfung der Wörter mit ihren zahlreichen

Formen zu

Sätzen und Texten in praktisch nicht mehr berechenbare Kombinationsmöglichkeiten.

Entsprechend hoch ist die Zahl der da89

mit ausdrückbaren Gedanken. Kein Tierkommunikationssystem

verfügt über diese kreative Möglichkeit; es ist nur für eng begrenzte,

»eingefrorene« Ausdrucksformen konzipiert.

Die zentrale Steuerung fast aller Informationsabläufe geschieht

im Gehirn. Es ist das komplexeste und damit auch das am wenigsten

verstandene Organ. Das Gehirn ist lebensnotwendig

für

den Ablauf der meisten biologischen Funktionen.

Ist das Gehirn

tot, so stirbt damit auch der Organismus (zerebraler Tod;

vgl. EW5).

Nach den genannten Sätzen der Informatik verlangen alle diese

Informationssysteme eine geistige Quelle. Die evolutionistischen

Versuche einer rein mechanistischen Erklärung des Lebens

übersehen diese Fakten und ignorieren diese nachprüfbaren

Sätze.

6.5 Was ist Leben? Die Sicht der Bibel (EW20)

Wir haben bisher Information als ein zentrales Merkmal des

Lebens herausgestellt. Die Erkenntnis, dass Information als

eine geistige Größe zu sehen ist, bewahrt uns davor, das Leben

nur mechanistisch deuten zu wollen. Damit ist das Wesen

des Lebens jedoch noch nicht voll erfasst, wie sofort einzusehen

ist: Im Augenblick des Todes ist noch sämtliche DNS-Information

in den Zellen vorhanden; die Systeme zur Betriebsund

Kommunikationsinformation sind allerdings schon ausgefallen.

Zwischen lebenden und toten Organismen

muss also

noch ein anderer gravierender Unterschied bestehen, der nicht

im Bereich des Materiellen zu suchen ist. Gilbert Ryle hat diesen

Aspekt wie folgt beschrieben [zitiert in D1, 111]: »Zwar ist

der menschliche Körper eine Maschine, aber keine gewöhnliche

Maschine, da einige ihrer Funktionen durch eine weitere

Maschine in seinem Innern gesteuert werden, und diese innere

90

Steuermaschine ist von ganz besonderer Art. Sie ist unsichtbar,

unhörbar und hat weder Größe noch Gewicht. Man kann sie

nicht zerlegen, und die Gesetze, denen sie gehorcht, sind nicht

dieselben wie die, die gewöhnliche Ingenieure kennen.« Damit

ist die Seele des Menschen angesprochen, die zu seinem nichtmateriellen

Anteil gehört (vgl. auch EW8). Sie ist weder physikalisch

noch chemisch nachweisbar, sie offenbart sich aber

im Wesen des Menschen, insbesondere in seinem freien Willen

(ausführlicher

in [G2, 190-194]). Nun haben wir schon mehrfach

darauf hingewiesen, dass auch der immaterielle Anteil des

Menschen seine Herkunft dem Schöpfer verdankt. So können

wir nach biblischer Lesart folgende Aussage festhalten:

Satz: Es gibt kein Leben ohne göttlichen Willen.

Aus dem biblischen Zeugnis können wir folgende Formel L3

ableiten, die über L2 deutlich hinausgeht:

Leben = materieller Anteil (strukturelle Erscheinung)

+ immaterieller Anteil 1 (= von Gott codierte

Herstellungs-,

Betriebs- und Kommunikationsinformation)

+ immaterieller Anteil 2 (= Seele, Geist) (L3)

Diese Formel weist über die naturwissenschaftlich erforschbaren

Möglichkeiten hinaus. Damit haben sich die Basissätze

E3 und E5 der Evolutionslehre als falsche Ausgangspositionen

erwiesen.

6.6 Die Herkunft der biologischen Information und des

Lebens

Paul Davies ist der Ansicht [D1, 88]: »Damit Leben entsteht,

brauchen Atome nicht belebt zu werden, man muss sie lediglich

91

in der richtigen komplexen Weise anordnen.« Diese mechanistische

Reduktion ist schon aufgrund der in den Lebewesen »installierten

« Information unangemessen. Auch H. Kuhn spürt

diesen Mangel an seinem Evolutionsmodell, wenn er fragt [K5,

838]: »Es ist unklar, wie sich die ersten biologischen Systeme

bilden konnten … Sie mussten bereits einen Mechanismus haben,

der wie der genetische Apparat der heutigen Organismen

mit raffinierter Strategie arbeitet. Wie konnten solche Systeme

entstehen? Reichen die Gesetze der physikalischen Chemie

aus, um diesen Vorgang zu verstehen, oder muss man noch

unbekannte Prinzipien postulieren?« Solange man eine geistige

Informationsquelle ausschließt, beabsichtigt man das »Perpetuum

mobile der Information« zu erfinden. Einen solchen Versuch

unternimmt auch B.-O. Küppers in seinem Buch mit dem

vielversprechenden Titel »Der Ursprung biologischer

Information

« [K4]. Statt einer konsequenten naturwissenschaftlichen

Betrachtung, die ihn auf die geistige Urheberschaft

aller Information

geführt hätte, betreibt er eine Naturphilosophie, bei der

er sich einem »molekulardarwinistischen

Ansatz« verpflichtet

weiß. Insbesondere sind folgende Einwände gegen seine Vorgehensweise

zu erheben:

1. Von Küppers wird anerkannt, dass vom Menschen erstellte

Artefakte (lat. arte factum = durch Kunst Gemachtes) im Hinblick

auf eine im Voraus geplante Nutzung und Leistung hergestellt

werden. Die Gestalt des künstlichen Objektes wird vom

Endzweck her bestimmt. Sein Ansatz »Für die natürlichen Objekte

setzen wir hingegen keinerlei Endzweck voraus« (S. 34)

wird durch die Realität hochgradig zweckorientierter

Organe

(z.B. Gehirn, Gliedmaßen, innere Organe) und Mechanismen

(z.B. zielorientierte programmgesteuerte

Proteinsynthese, Sensorsysteme,

Informationsübertragungssysteme)

in den Lebewesen

widerlegt.

92

2. Küppers ignoriert zwei grundlegende durch Erfahrung erwiesene

Sätze (vgl. Sätze 3 und 4):

– »Jede Information hat einen apobetischen Aspekt (griech.

apóbainon = Ergebnis, Erfolg, Ausgang, Ziel, Teleologie)«.

– »Jede vorhandene Information impliziert eine geistige

Quelle als Sender«.

3. Einerseits erkennt er: »Jeder komplizierte Arbeitsprozess erfordert

einen Plan … Wir wissen heute, dass den Stoffwechselprozessen

ein bis in alle Einzelheiten festgelegter Plan zugrunde

liegt« (S. 36), andererseits aber ignoriert er gerade den,

der diesen informationsgesteuerten Plan gegeben hat. An anderer

Stelle trifft er auf einen Kernpunkt des Wesens von Information,

ohne ihn folgerichtig weiterzudenken: »Von Information

kann nur im Zusammenhang mit einem Sender und einem

Empfänger gesprochen werden. Für die Darstellung und Übertragung

von Information sind Zeichen erforderlich …, ihr Erkennen

setzt eine semantische Übereinkunft

zwischen Sender

und Empfänger voraus« (S. 62). Die Schlussfolgerung, dass Information

eine geistige Größe ist und darum nur eine intelligente

Quelle in Frage kommt, ist hier zum Greifen nahe. Seine

philosophische Voreinstellung verschließt ihm allerdings diese

naheliegende Erkenntnis.

4. Küppers fasst in seinem molekulardarwinistischen Ansatz

den Informationsbegriff fälschlicherweise als eine materielle

Größe auf. Damit steht er im Widerspruch zu den genannten

Erfahrungssätzen 2, 3, 5, 7, 8 und 10. Schon der bekannte Kybernetiker

Norbert Wiener hatte darauf hingewiesen, dass Information

nicht von physikalischer Natur sein kann: »Information

ist Information, weder Materie noch Energie. Kein Materialismus,

der dieses nicht berücksichtigt, kann den heutigen Tag

überleben.«

5. Zu dem Küppersschen Modell gibt es keine experimen93

tellen Befunde, wonach sich im molekularen Bereich Information

von selbst bildet. Der Ansatz hat somit keine naturwissenschaftliche

Tragfähigkeit, sondern bleibt trotz solchen

Anscheins ein rein philosophisches Gedankengebäude ohne

Realitätsbezug.

6. Die auf den Seiten 126-136 von Küppers beschriebene Computersimulation

sollte zeigen, wie aus einer Anfangsfolge

von

Buchstaben ein Zielwort durch einen Selektionsmechanismus

evolviert. Die im Evolutionssystem so verpönte

Zielgröße wird

hier allerdings in Form des Zielwortes fest vorgegeben. Damit

hat sich der molekulardarwinistische Ansatz selbst ad absurdum

geführt. Es ist damit erneut gezeigt: Information kann

nicht von selbst entstehen. So wird der Nachweis, der zu erbringen

war, leider nur vorgetäuscht.

Diese Ausführungen sollten noch einmal verdeutlichen: Bisher

sind alle vorgetragenen Konzepte einer autonomen Informationsentstehung

in der Materie an der Erfahrung gescheitert. So

wenden wir uns nun einem in der Evolutionslehre

unbekannten

bzw. von ihr abgelehnten Prinzip, nämlich

dem Zeugnis der Bibel,

zu:

Die aus der Sicht der Informatik zu fordernde geistige Informationsquelle

für jegliche Information – und damit auch für

die biologische Information – wird in der Bibel bereits auf der

ersten Seite erwähnt: »Am Anfang schuf Gott« (1Mo 1,1).

In weiterführender Offenbarung beharrt das NT immer wieder

darauf, dass Christus der Schöpfer ist (Joh 1,1-4+10; Kol

1,15-17; Hebr 1,1-2). Jede Theorie der Ursprünge, ob evolutionistisch

oder gar kreationistisch, die an Christus vorbeiführt,

muss darum unvermeidlich zu falschen Schlussfolgerungen

führen. Die atheistische Evolution führt definitionsgemäß

von

Christus weg, und die theistische Evolution, die Gott oder einer

94

Gottheit Platz einräumt, ist ebenso ungeeignet zur Erklärung der

Herkunft des Lebens, weil die wesentliche Schöpferrolle Christi

von der Betrachtung ausgeschlossen ist. Das NT nennt in Kolosser

2,3 Jesus Christus als die Quelle aller Schätze der Weisheit

und damit auch als die Quelle der biologischen Information.

Ebenso stellt der Prolog des Johannes-Evangeliums in einzigartiger

Weise die Identität der Informationsquelle mit Jesus,

dem fleischgewordenen Wort Gottes, heraus: »Im Anfang war

das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.

… Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe

ist nichts gemacht, was gemacht ist … Er war in der Welt, und

die Welt ist durch ihn gemacht« (Joh 1,1+3+10). Die zuvor genannten

Sätze – insbesondere 5, 7 und 8 – finden somit auch

ihre biblische Bestätigung, denn die in den biologischen Systemen

enthaltene Information verlangt einen genialen Ideengeber.

Neue Information kann nur durch einen kreativen Denkprozess

entstehen. Weisheit, Rat und große Gedanken entsprechen einander

und sind Synonyme für die heute gängigen Begriffe Intelligenz

und Information. In vielfältigen

Ausdrucksweisen bezeugt

die Bibel diesen Sachverhalt:

Sprüche 3,19: »Denn der Herr hat die Erde durch Weisheit

gegründet und durch seinen Rat die Himmel

bereitet.«

Psalm 40,6: »Herr, mein Gott, wie groß sind deine Wunder

und Gedanken.«

Psalm 104,24: »Herr, wie sind deine Werke so groß und viel!

Du hast sie alle weislich geordnet, und die

Erde ist voll deiner Güter.«

Alle diese Aussagen haben deutlich werden lassen, Christus

ist nicht nur der Urheber aller biologischen Information,

er ist

auch der Schöpfer allen Lebens. Wenn diese Antwort

wahr ist,

sind damit alle evolutionistischen Denkansätze zur Herkunft

des Lebens falsch.

95

7. Fortwährender Evolutionsprozess oder

vollendete Schöpfung?

Evolution: Hiernach beruhen der gesamte Kosmos, unsere

Erde und alles Leben auf einer äußerst langsamen Höherentwicklung

vom Einfachen zum Komplexen hin, von wenig zu

höher Strukturiertem, von Unbelebtem zu Belebtem, von niederen

zu höheren Lebensstufen. Dabei organisierten sich die

Lebewesen in einer stammesgeschichtlichen Entwicklung bis

zum Menschen hinauf. Dieser Prozess ist nach evolutionistischer

Auffassung keineswegs abgeschlossen, denn alle früher

lebenden Individuen waren nur Durchgangsstationen für das

derzeit vorhandene Leben, und die heutigen Individuen

sind

entsprechend als Durchgangsstationen für das Kommende aufzufassen

(siehe Basissatz E11 der Evolutionslehre).

In diesem

Sinne glaubt Wuketits [W7, 275]: »Die Evolution

als solche

brauchen wir nicht als abgeschlossen zu bezeichnen. Es scheint

legitim, von der künftigen Evolution die Ausbildung neuer Arten

und neuer Differenzierungsgrade

zu erwarten.« Die folgenden

Zitate belegen diese angenommene

fortwährende evolutive

Entwicklung auf verschiedenen

Gebieten:

1. Fortwährende kosmische Evolution: »Nicht nur das Leben,

sondern auch der gesamte Kosmos hat eine Entwicklung

durchgemacht. Beginnend mit einem singulären Zustand, dem

Urknall mit immenser Dichte und Temperatur, hat sich in etwa

15 Milliarden Jahren der heutige Zustand des Universums

gebildet

« (R. Siewing [S3, XIX]). Aus evolutionistischer Sicht

ist dieser Vorgang keineswegs abgeschlossen. So beschreibt

R. Breuer ein sehr fernes Evolutionsstadium [B7, 51]: »Die

Sonne könnte jedoch auch gemeinsam mit der Erde aus der

Milchstraße geschleudert werden. Dann hätte die Erde in der

dunklen Abgeschiedenheit des intergalaktischen Raumes alle

Zeit, im Zeitlupentempo in den Schwarzen Zwerg zu stürzen,

96

der einmal eine Sonne war. Zu diesem Zeitpunkt, nach 1020

Jahren, wäre die klassische Evolution des Kosmos abgeschlossen.

« S. Weinberg sprach mit Recht von der »dunklen Wolke

der großen Ungewissheit«, die über einem solchen kosmologischen

Modell schwebt.

2. Fortwährende biologische Evolution: »Nicht länger lassen

sich Mensch und Tier als … in sich vollendete Geschöpfe eines

paradiesischen Sechstagewerkes verstehen, sondern die Arten

entstanden in langen Epochen der Erdgeschichte nacheinander,

sich vervollkommnend und wandelnd, aussterbend

oder neu

abzweigend aus einem Strom aufwärts gerichteter, auf immer

höhere organische Vollkommenheit zielender lebender Materie,

schließlich sich zur heutigen Formenvielfalt

entwickelnd«

(J. Illies [I2, 33]).

3. Fortwährende Evolution des Menschen: »Wir sind das

Höchste, was die großen Konstrukteure des Artenwandels auf

Erden bisher erreicht haben, wir sind ihr ›letzter Schrei‹, aber

ganz sicher nicht ihr letztes Wort … Wenn ich den Menschen

für das endgültige Ebenbild Gottes halten müsste, würde ich

an Gott irrewerden. Wenn ich mir aber vor Augen halte, dass

unsere Ahnen in einer erdgeschichtlich betrachtet erst jüngstvergangenen

Zeit ganz ordinäre Affen aus nächster

Verwandtschaft

des Schimpansen waren, vermag ich einen Hoffnungsschimmer

zu sehen. Es ist kein allzu großer Optimismus nötig,

um anzunehmen, dass aus uns Menschen noch etwas Besseres

und Höheres entstehen kann … Das lang gesuchte Zwischenglied

zwischen dem Tiere und dem wahrhaft humanen Menschen

– sind wir!« (K. Lorenz [L2, 215-216]).

Bibel: Der gesamte Kosmos mit den unzählbaren Gestirnen,

alle Grundtypen der Lebewesen sowie der Mensch sind durch

direkte Schöpfungsakte Gottes innerhalb der im 1. Buch Mose

beschriebenen Schöpfungswoche geschaffen. Damit war die

97

Schöpfung in sich fertig und vollendet. Alle biologischen Änderungen,

die seitdem aufgetreten sein mögen, haben nur zu

Veränderungen (z.B. Rassenbildung) innerhalb der ursprünglichen

Arten geführt.

1. Mose 2,2: »Und also vollendete Gott am siebenten Tage

seine Werke, die er machte, und ruhte am siebenten

Tage von allen seinen Werken, die er

machte.«

Hebräer 4,3: »Nun waren ja die Werke von Anbeginn der Welt

fertig.«

98

8. Die Auswirkungen der Theistischen

Evolutionslehre

8.1 Gefahr Nr. 1: Die Preisgabe zentraler Aussagen der

Bibel

1. Die Bibel als verbindliche Informationsquelle: Die Bibel ist

voller Zeugnisse, dass wir es bei dem Schriftwort mit einer von

Gott autorisierten Quelle der Wahrheit zu tun haben. Die Propheten

des AT nahmen diese Stellung ebenso ein (z.B. Jes 1,10;

Jer 7,1; Hos 4,6) wie die Apostel des NT (z.B. 2Tim 3,16; 2Petr

1,21). H. W. Beck folgert aus dem Zeugnis der archäologischen

Forschung [B1, 39]: »Die Hypothese einer langen mündlichen

Tradition und eines langen evolutiven literarischen

Entstehungsprozesses

hat keine Wahrscheinlichkeit für sich.« Die

Apostel waren nicht nur ausgezeichnete Kenner der Schrift,

sondern, durch den Heiligen Geist befähigt, ist ihnen auch der

tiefere Sinn erschlossen worden. Paulus als das auserwählte

Werkzeug Gottes, der seine Information durch eine Offenbarung

Jesu Christi erhielt (Gal 1,12), hatte das eindeutige

Bekenntnis: »Ich glaube allem, was geschrieben steht« (Apg

24,14). Petrus bezeugt, dass er nicht klugen Fabeln gefolgt ist,

sondern als Augenzeuge berichtet (2Petr 1,16). Den besonderen

Schlüssel zum Verständnis der Schrift finden wir bei dem

Sohn Gottes selbst. Jesus bezeugt die Unverbrüchlichkeit

seines

Wortes für alle Zeiten (Mt 24,35). Er gibt die Garantie: »Es

wird alles vollendet werden, was geschrieben ist« (Lk 18,31).

Er autorisierte alle bedeutungstragenden Elemente des biblischen

Textes (z.B. Lk 16,17) und bestätigte alle biblischen

Erzählungen

des AT (z.B. die Erschaffung des ersten Menschenpaares:

Mt 19, 4-5; die weltweite Sintflut mit dem Untergang

aller Landlebewesen: Mt 24, 38-39; die Jonageschichte: Mt

12,40-41) als reale geschichtliche Ereignisse in Raum und Zeit.

In [G6] hat der Verfasser die Bibelfrage ausführlich bearbeitet.

99

2. Das Verhältnis von AT zu NT: Das NT zitiert in großer Fülle

Aussagen des AT, dennoch ist das NT nicht nur ein Kommentar

zum AT. Das NT ist die Erfüllung des AT: »Diese (Menschen

des AT) haben durch den Glauben das Zeugnis Gottes empfangen

und doch nicht erlangt, was verheißen

war, weil Gott etwas

Besseres für uns zuvor ersehen hat« (Hebr 11,39-40). In

Christus hat sich alles erfüllt. Insofern

ist das AT der unverzichtbare

Zubringer – wie bei einer Autobahn – zum NT. Vom

AT sagt Jesus: »Ihr suchet in der Schrift; denn ihr meinet, ihr

habt das ewige Leben darin; und sie ist es, die von mir zeuget«

(Joh 5,39). Das NT ist dennoch ein Novum, weil vieles erst hier

offenbart

wird. Vom NT aus gewinnen wir erst den rechten Zugang

zum AT, weil sich dessen Schriften auf Christus beziehen.

Dieses Prinzip hat Jesus den Jüngern auf dem Weg nach

Emmaus erschlossen.

Das AT wird – bis auf die in Christus erfüllten

Gesetzesvorschriften

(Hebr 9,10) und Opferpraktiken

(Hebr 10, 1b+4) – in allen Aussagen voll aufrechterhalten.

3. Die Lesart des Schöpfungsberichtes: Die häufig genannte

Argumentation, »wir können Gott bezüglich der Schöpfung

nicht in die Karten schauen«, klingt demütig und auf den ersten

Blick sogar einsichtig. Sie ist aber falsch, weil sie dem Willen

Gottes widerspricht, sein Wort in allen Aspekten ernst zu nehmen

(Jer 22,29; Joh 8,47; 2Tim 1,13). So wollen wir dankbar

sein für alle Information, die uns im Schöpfungsbericht

selbst

und an zahlreichen anderen Stellen gegeben ist. Die Schöpfungsgeschichte

der Bibel ist aus folgenden Gründen weder als

Mythos noch als Gleichnis oder Allegorie,

sondern als Bericht

zu lesen:

– Es werden biologische, astronomische und anthropologische

Sachaussagen in lehrhafter Form dargelegt.

– Für die physikalisch genannten Zeiteinheiten »Tag« und

»Jahr« werden – wie auch in der modernen Messtechnik üblich

– die zugehörigen Messmethoden genannt

(1Mo 1,14).

100

– In den Zehn Geboten begründet Gott die sechs Arbeitstage

und den Ruhetag mit seinem im Schöpfungsbericht beschriebenen

Handeln in gleicher Zeitdauer (2Mo 20,8-11).

– Jesus bezieht sich im NT wiederholt auf Fakten der Schöpfung

(z.B. Mt 19, 4-5).

– Nirgends gibt die Bibel bei Bezügen zur Schöpfung einen

Hinweis darauf, dass der Schöpfungsbericht anders zu lesen

ist denn als Bericht.

An diesen Grundpositionen des von Jesus, den Propheten und

Aposteln vertretenen Schriftverständnisses rüttelt die theistische

Evolutionslehre mit aller Vehemenz. Die biblisch bezeugten

Geschehnisse werden zu mythischen Sprachbildern

verzerrt, und der wort- und sinngetreue Umgang mit der Botschaft

der Bibel wird geradezu als Gräuel und Aberglaube

empfunden. In diesem Sinne schreibt H. v. Ditfurth [D3, 295-

296]:

»Die wörtliche Bedeutung der mythischen Sprachbilder,

mit denen die Theologen ihre Botschaft weitergeben, hatte

mit dem Inhalt der Botschaft von allem Anfang an am allerwenigsten

zu tun. Sie galt nicht einmal in jener Zeit vor

2000 Jahren, in der diese Bilder als Ausdruck lebendigen

Glaubens entstanden … Das liegt heute zwei Jahrtausende

zurück. Für uns gilt das nicht mehr. Mit dem damaligen kulturellen

Umfeld, dem zur Zeit von Christi Geburt erlebten

Weltbild und dem Selbstverständnis der jüdisch-römischen

Gesellschaft sind auch die semantischen ›Obertöne‹ der damals

geprägten mythologischen Formeln seit Langem verschollen

… Das, was wir heute vor uns haben, ist nur noch

das Skelett, das nackte Gerüst der Wörter und Sätze. Sie erfüllen

uns dann als das Echo der Zeit, aus der sie stammen,

mit Respekt und Ehrfurcht. Der Umfang der Bedeutungen

aber, die Tiefe des Sinnes, der sich einst mit ihnen verband,

ist ihnen längst abhanden gekommen … Wenn mytholo101

gische Aussagen aber auf ihren bloßen Wortsinn reduziert

werden, dann gerinnen sie zum Aberglauben.«

Vertreter der theistischen Evolution gibt es in der Spannweite

kritischer Theologie und Philosophie (z.B. C. Westermann,

G. Altner, C. F. v. Weizsäcker, T. de Chardin) bis hin zu evangelikal

orientierten Autoren (J. Illies, H. Rohrbach). Bibeltreue

Auffassungen werden in ihren Publikationen i.a. als »unverbesserlich

« und »fundamentalistisch« diffamiert (z.B. J. Illies

[I3, 43], H. v. Ditfurth [D3, 306]).

Das Festhalten an den Gedankengängen der theistischen Evolutionslehre

führt zur Preisgabe zentraler biblischer Aussagen

und damit zum Ungehorsam gegenüber Gott. Die Bibel warnt

vor einem solchen Verhalten:

1. Samuel 15,23: »Weil du nun des Herrn Wort verworfen

hast, hat er dich auch verworfen.«

Apostelgesch. 13,46: »Nun ihr es (= das Wort Gottes) aber

von euch stoßet, achtet ihr euch selbst

nicht wert des ewigen Lebens.«

8.2 Gefahr Nr 2: Die Verdrehung des Wesens Gottes

Jesus zeigt uns Gott als den Vater im Himmel, der absolut vollkommen

ist (Mt 5,48), und die Engel rufen einander zu: »Heilig,

heilig, heilig ist der Herr Zebaoth« (Jes 6,3). Gott ist allmächtig

(1Mo 17,1); er ist der »Vater des Lichts, bei welchem

keine Veränderung noch Wechsel ist« (Jak 1,17). Der 1. Johannesbrief

nennt drei grundlegende Wesensarten Gottes:

– Gott ist Liebe (1Joh 4,16)

– Gott ist Licht (1Joh 1,5)

– Gott ist Leben (Ps 36,10; 1Joh 1,1-2).

102

Jesus ist als der Sohn Gottes der wahrhaftige Gott und das

ewige Leben (1Joh 5,20). »Durch ihn hat Gott auch die Welt

gemacht« (Hebr 1,2). Er ist »sanftmütig und von Herzen demütig

« (Mt 11,29), und »in ihm ist keine Sünde« (1Joh 3,5).

Wenn ein Gott mit solcher Wesensart etwas schafft, dann kann

das Ergebnis nur lauten: »Seine Werke sind vollkommen

« (5Mo

32,4), oder: »Und siehe da, es war sehr gut« (1Mo 1,31). Wenn

der Darwinismus als Prinzip der Lebensentstehung

»the survival

of the fittest« nennt, d.h., der am besten Angepasste setzt

sich durch, das Überlegenere gewinnt im Kampf ums Dasein,

das Unangepasste wird ausgemerzt,

dann wird damit eine Methode

genannt, die dem Wesen Jesu als Schöpfer völlig widerspricht.

Nach der Entwicklungslehre werden alle Fortschritte der Evolution

mit Leiden und Tod erkauft, die Verbesserung der Arten

geht – wie es C. F. v. Weizsäcker formulierte – »über die

Leichen der Individuen«. Hans Sachsse stellt bedauernd und

anklagend fest [HT52, 51]: »Wir können uns des Eindrucks

nicht erwehren, dass alles nicht so ist, wie es sein sollte. Mit

welch ungeheurem Ausmaß an Schmerz und Leid bahnt sich

die Entwicklung ihren Weg. Was wir an der Evolution wahrnehmen,

ist nicht nur wunderbar, sondern auch grausam. Der

Tod ist die Strategie der Evolution zur Steigerung der Lebendigkeit.

« Die biblisch bezeugten Wesensarten Gottes werden

ins Gegenteil verdreht, wenn ihm Tod und Grausamkeit

als Schöpfungsprinzipien unterstellt

werden. Der Theologe

und Vertreter der theistischen Evolution, Wolfgang Böhme,

geht sogar so weit, dass er die Sünde zum notwendigen Evolutionsfaktor

verharmlost [HT57, 89-90 (HT = Herrenalber

Texte)]:

»Ist Sünde nicht eher marginal, eine Erscheinung am Rande

des großen Prozesses der Evolution, vielleicht sogar eine

notwendige Erscheinung, wenn die Entwicklung

voran103

schreiten soll? Die Natur sündigt nicht. Kann der Mensch

sündigen, wenn er doch nur ihr Produkt, ein Glied in der

Kette ihrer Hervorbringungen ist, von Erde ›genommen‹,

zu der er wieder werden muss? Teilhard de Chardin meinte,

dass Sünde den Evolutionsprozess mit Notwendigkeit begleite,

dass sie das ›Risiko‹ und der ›Schatten‹ sei, den alle

Schöpfung mit sich bringe … Der Mythos vom Sündenfall

steht am Anfang der Bibel.«

Bei dieser Denkweise ist nur noch ein winziger Schritt nötig,

um Gott in völliger Selbstüberschätzung anzuklagen:

»Wie kann … Gott dafür entschuldigt werden, dass er eine

Welt geschaffen hat, die von allem Anfang an erfüllt ist mit

Leiden jeder nur denkbaren Art – Schmerzen und Angst und

Krankheit? Wie kam das Böse in die Welt, wenn die Welt

eine Schöpfung Gottes ist? … jeder gläubige

Mensch muss

mit der Frage fertig werden, wie die Unvollkommenheit der

Welt mit der Allmacht Gottes in Einklang zu bringen ist«

(H. v. Ditfurth [D3, 145]).

Die obigen Zitate haben folgende antibiblische Auswirkungen

der theistischen Evolutionslehre deutlich werden lassen:

– sie vermittelt eine falsche Vorstellung von Gott und von

Christus

– sie stellt Gott als unvollkommen dar

– sie unterstellt dem Schöpfer Tod und Grausamkeit als

Schöpfungsprinzipien

– sie unterstellt, dass der heilige Gott die Sünde benutzt hat,

um Leben zu schaffen

– sie verharmlost die Sünde als notwendigen Evolutionsfaktor

und lässt damit das Erlösungswerk Jesu Christi als

einzige Rettungsmöglichkeit des Menschen (fast) absurd erscheinen

104

– sie sieht den Sündenfall als Mythos statt als Realität und gelangt

darum zu einer falschen Deutung von Tod und Leid in

dieser Welt.

8.3 Gefahr Nr. 3: Der Verlust des Schlüssels, um Gott zu

finden

Die Bibel beschreibt den Menschen nach dem Sündenfall als

ein in der Sünde durch und durch verstricktes Wesen: »Denn

das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse,

das ich nicht will, das tue ich« (Röm 7,19). Nur wer diese Tatsache

begriffen hat, stellt die konsequente Frage: »Ich elender

Mensch! Wer wird mich erlösen?« (Röm 7,24). So sucht

auch nur der Mensch, der sich in seiner Sünde und Verlorenheit

begriffen hat, den Retter. Jesus brachte den Grund

seiner Sendung in diese Welt auf die kurze Formel: »Des

Menschen Sohn ist gekommen, selig zu machen, was verloren

ist« (Mt 18,11). Allein als Sünder findet man den Zugang

zu Gott: »Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel

und vor dir« (Lk 15,21). Wer seine Sünde unter dem Kreuz

Jesu abgeladen hat, kann befreit ausrufen: »Ich danke Gott

durch Jesus Christus, unseren Herrn!« (Röm 7,25).

Die Evolution kennt keine Sünde im biblischen Sinne der Zielverfehlung

(gegenüber Gott). Sie macht die Sünde namenlos

und tut damit genau das Gegenteil von dem, was der Heilige

Geist tut, der »die Sünde sündig macht«. J. Illies deutet die Aggression

als das Schwungrad, das die Evolution wesentlich

in

Gang gebracht hat. Der Faustkeil als das wirksame Aggressionsinstrument

wird für ihn zum Beleg der Menschwerdung.

Hans

Mohr sieht in Mord, Hass und Aggression die »Eierschalen der

Evolution« (siehe EW9), die eine notwendige

Voraussetzung

waren, um den Menschen überhaupt hervorzubringen.

Bei solcher

Deutung der Sünde hat man den Schlüssel verloren, um

105

Gott zu finden. Nach der Bibel aber gilt: »Alles Unrecht ist

Sünde« (1Joh 5,17), und ohne die Inanspruchnahme der Vergebung

durch den Sohn Gottes »sind wir noch in unseren Sünden

« (1Kor 15,17). Das Festhalten

an der Evolutionslehre verdeckt

das Wesen der Sünde und führt damit den Menschen in

die Irre: »Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so verführen

wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns« (1Joh 1,8).

Zu Menschen mit dieser Ansicht sagte Jesus einmal: »Ihr werdet

sterben in euren Sünden« (Joh 8,24). Halten wir fest: Eine

theistische

Evolution

findet keinerlei Halt in der Bibel.

8.4 Gefahr Nr. 4: Die Menschwerdung Gottes wird

relativiert

Die Menschwerdung Gottes in seinem Sohn Jesus Christus gehört

zu den Grundlehren der biblischen Botschaft. Der Apostel

Johannes bezeugt: »Das Wort ward Fleisch und wohnte unter

uns« (Joh 1,14). Obwohl er in göttlicher Gestalt war, »entäußerte

er sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward gleich

wie ein anderer Mensch und an Gebärden als ein Mensch erfunden

» (Phil 2,7). Seine Menschwerdung brachte uns die Erlösung.

So wurde er zum einzigen »Mittler zwischen Gott und

den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus« (1Tim

2,5). Der Evolutionsgedanke nun entleert dieses Fundament

unserer Erlösung. Hoimar v. Ditfurth geht auf die Unvereinbarkeit

der Menschwerdung Jesu mit dem Evolutionsdenken ein

[D3, 21-22]:

»Die evolutionistische Betrachtung zwingt uns nun unvermeidlich

auch zu einer kritischen Überprüfung … christlicher

Formulierungen. Dies gilt offensichtlich etwa für den

zentralen christlichen Begriff der ›Menschwerdung‹ Gottes

… Die Absolutheit, die dem Ereignis von Bethlehem im

bisherigen christlichen Verständnis zugemessen

wird, steht

106

im Widerspruch zu der Identifikation des Mannes, der dieses

Ereignis personifiziert (= Jesus), mit dem Menschen in

der Gestalt des Homo sapiens … Ich sehe nicht, wie sich

der Widerspruch (zwischen Evolution

und Menschwerdung

Jesu) anders beseitigen ließe als durch das Zugeständnis einer

grundsätzlichen historischen

Relativierbarkeit auch der

Person Jesus Christus.

«

Von Ditfurth führt weiter aus, dass Jesus kein universaler Mittler

zwischen Gott und den Menschen sein könne, weil weder

der Neandertaler (als mutmaßlicher Vorfahre des Menschen

gedacht) noch unsere potenziellen Nachfahren Jesus verstehen

konnten bzw. verstehen werden. Hieran wird offenkundig,

auf welch gravierenden Substanzverlust

sich die theistische

Evolutionslehre eingelassen hat. Die Bibel gebietet uns,

die Geister zu prüfen, ob sie von Gott sind. Der uns in 1. Johannes

4,2-3 gegebene Maßstab hilft uns hier, die theistische

Evolution einzuschätzen: »Daran

sollt ihr den Geist Gottes erkennen:

Ein jeglicher Geist, der da bekennt, dass Jesus Christus

ist im Fleisch gekommen,

der ist von Gott; und ein jeglicher

Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht von Gott. Und das ist

der Geist des Widerchrists,

von welchem ihr habt gehört, dass

er kommen werde.«

8.5 Gefahr Nr. 5: Die Relativierung des Erlösungswerkes

Jesu

Die Sünde in dieser Welt hat ihre Ursache in dem real stattgefundenen

Sündenfall des ersten Menschen, von wo aus sie

zu allen anderen gelangt ist: »Derhalben wie durch einen Menschen

die Sünde in die Welt gekommen und der Tod durch

die Sünde, so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen,

weil sie alle gesündigt haben. Gleichwohl herrschte der

Tod von Adam an« (Röm 5,12+14). Auch im NT wird Adam

107

ausdrücklich

als der erste Mensch genannt (1Kor 15,45; 1Tim

2,13). Die theistische Evolutionslehre erkennt Adam weder als

den ersten Menschen noch als einen direkt von Gott Geschaffenen

an, sondern deutet die Schöpfungsgeschichte lediglich

als eine mythische Erzählung. Damit relativiert sie in gleichem

Maße das Erlösungswerk Jesu, denn der Sünder Adam und der

Retter Jesus stehen nach biblischer Lehre in gleichem Realitätsbezug:

»Denn das Urteil hat aus des einen (= Adam) Sünde geführt

zur Verdammnis; die Gnade aber hilft aus vielen Sünden

zur Gerechtigkeit. Denn wenn um des einen Sünde willen

der Tod geherrscht hat durch den einen, wie viel mehr

werden die, welche empfangen die Fülle der Gnade und der

Gabe zur Gerechtigkeit, herrschen im Leben durch den einen,

Jesus Christus. Wie durch eines Sünde die Verdammnis

über alle Menschen gekommen

ist, so ist auch durch eines

Gerechtigkeit die Rechtfertigung zum Leben für alle Menschen

gekommen« (Röm 5,16-18).

Wer Adam nur mythisch, also nicht als echte historische Person

ansieht, kann das Erlösungswerk Jesu konsequenterweise

auch nicht als realistisch akzeptieren. Nur so ist es zu verstehen,

wenn E. Jantsch behauptet [J1, 412]: »Die Menschheit

wird nicht von einem Gott erlöst, sondern aus sich selbst heraus.

« Damit verdeckt die theistische Evolution »das helle Licht

des Evangeliums« (2Kor 4,4), durch das allein die Rettung des

Menschen erwirkt wird.

8.6 Gefahr Nr. 6: Gott wird zum Lückenbüßer

unverstandener

Phänomene

Nach biblischer Lehre ist Gott der Urheber aller Dinge: »So

haben wir doch nur einen Gott, den Vater, von welchem alle

108

Dinge sind und wir zu ihm; und einen Herrn Jesus Christus,

durch welchen alle Dinge sind und wir durch ihn« (1Kor 8,6).

Gott schuf also durch Christus, wie es andere Textstellen noch

ausführlicher belegen (Joh 1,3; Kol 1,15-17; Hebr 1,3). Unabhängig

davon, ob wir die naturwissenschaftlichen

Detailaspekte

der vorhandenen Schöpfung

aus der Sicht von Physik,

Chemie, Biologie, Astronomie,

Physiologie oder Informatik

verstanden haben oder nicht, sie sind allemal sein Werk und

seine Idee (Kol 2,3).

Wer in dem Buch mit dem gelungenen Titel »Der Jahrhundertirrtum

« von J. Illies eine Absage an den Darwinismus zugunsten

des biblischen Schöpfungsberichtes erwartet, wird

(merkwürdigerweise!)

durch ein festes Bekenntnis zur Evolution

enttäuscht

[I4, 188]: »Die Evolutionslehre selbst ist so

wenig eine Theorie wie die Lehre von den Gebirgen und Meeren

dieser Erde … Der Wandel der Tier- und Pflanzenwelt im

Laufe erdgeschichtlicher Epochen, in dem immer höhere Gestalten,

schließlich der Mensch selbst sich im Strom einer ununterbrochenen

Kette von Generationen entwickelte, ist für

den biologischen Fachmann (Anm. d. Verf.: aber nur, wenn er

evolutionistisch denkt!) ebenso sichtbare Tatsache wie die

Existenz von Bergen und Meeren für den Geografen.« Evolution

wird also als Faktum angesehen. Illies erkennt aber, dass

die Evolutionsfaktoren Mutation, Selektion und Isolation

nicht

ausreichen, um die Artgrenzen zu überschreiten: »Niemand

– selbst wenn ihm viele Jahrmillionen dafür zur Verfügung

stünden – kann Erbsen und Linsen so sieben, dass Bohnen entstehen

« (S. 57). Nun ist für die theistische Evolutionslehre

der

Punkt erreicht, wo Gott eingeschaltet wird. Lautet die Formel

der Evolutionslehre in ihrer atheistischen Grundform:

Evolution = Materie + Evolutionsfaktoren (Zufall und Notwendigkeit

+ Mutation + Selektion + Isolation +

Tod) + sehr lange Zeiten,

109

so kommt bei der theistischen Variante noch Gott dazu:

Theistische = Materie + Evolutionsfaktoren (Zufall

und

Evolution Notwendigkeit + Mutation + Selektion + Isolation

+ Tod) + sehr lange Zeiten + Gott

Gott ist im theistischen Evolutionssystem nicht der allmächtige

Herr über alle Dinge, den man in seinem Wort ernst zu nehmen

hat, sondern er wird in die Evolutionsphilosophie mit integriert.

Als Wirkraum bleibt für ihn jener Teil übrig, den die

Evolutionslehre mit ihren Mitteln nicht erklären kann. So wird

er zum Lückenbüßer jener Phänomene, für die es noch keine

Deutung gibt. In einem solchen Denkgebäude wird mit zunehmendem

Kenntnisstand die »Wohnungsnot Gottes« – wie es

E. Haeckel nannte – ständig größer. Die Abweichungen der

Gottesvorstellung vom biblischen Zeugnis sind in der theistischen

Evolutionslehre z. T. sehr erheblich. Bei E. Jantsch

finden wir einen Gott vor, der selbst Evolution ist [J1, 412]:

»Hans Jonas hat dieser evolutionären Gottesidee den vielleicht

großartigsten Ausdruck verliehen in seinem Gedanken,

dass Gott sich in einer Abfolge von Evolutionen

immer wieder

selbst aufgibt, sich in ihnen transformiert mit allen Risiken,

die Unbestimmtheit und freier Wille im Spiel evolutionärer

Prozesse mit sich bringen. Gott ist also nicht absolut, sondern

er evolviert selbst – er ist Evolution.« Hieran wird deutlich:

Alle selbst gemachten Bilder von Gott, ob nun als der »Gott

der Evolution«, der »Gott der Philosophen

« oder der »Gott

der Physiker« bezeichnet, sind von Grund auf falsch. Hier bekommt

das Gebot des lebendigen Gottes der Bibel, des Vaters

Jesu Christi, Bedeutung: »Du sollst keine anderen Götter neben

mir haben« (2Mo 20,3).

110

8.7 Gefahr Nr. 7: Der Verlust des biblischen

Zeitmaßstabes

Die Bibel liefert uns bezüglich der Zeitachse, auf der die Weltgeschichte

abläuft, zwar keine in Einheiten der Atomuhr

fixierbaren

Daten, dennoch gehören folgende Fakten zeitlicher Abläufe

zum grundlegenden biblischen Verständnis:

– Die Zeitachse ist nicht in Richtung Vergangenheit oder Zukunft

beliebig verlängerbar. Sie hat einen definierten Anfangspunkt,

den 1. Mose 1,1 markiert, und ebenso einen

Endpunkt

(Offb 10,6), bei dem die Existenz des physikalischen

Phänomens Zeit aufhört (ausführlicher in [G5, 23-

31]).

– Die Erde und alle sonstigen Gestirne sind – bis auf die Differenz

dreier Schöpfungstage – gleich alt.

– Die gesamte Dauer des Schöpfungsaktes umfasst sechs

Tage (2Mo 20,11).

– Das Alter der Schöpfung ist anhand der in der Bibel konsequent

aufgezeichneten Stammbäume abschätzbar (Achtung:

nicht exakt berechenbar). Die Größenordnung liegt

danach bei einigen tausend Jahren, in keinem Falle aber im

Bereich von Jahrmillionen oder gar Jahrmilliarden.

– Auf den markantesten Punkt der bisherigen Weltgeschichte

weist uns Galater 4,4 hin: »Als aber die Zeit erfüllet ward,

sandte Gott seinen Sohn.« Dieses Ereignis des ersten Kommens

Jesu liegt fast 2000 Jahre zurück.

– Mit Pfingsten ist die letzte Phase der Weltgeschichte (Apg

2,17) eingeläutet, die ihren Abschluss in der Wiederkunft

Jesu findet.

– Das Kommen Jesu in Macht und Herrlichkeit ist das große

uns bevorstehende und erwartete Ereignis. Das genaue Datum

ist uns versagt, denn »der Tag des Herrn wird kommen

wie ein Dieb in der Nacht« (1Thess 5,2). Jesus selbst aber

hat uns markante Zeichen genannt (Mt 24), die auf die Zeit

111

seines bevorstehenden Kommens hinweisen,

sodass wir

heute in einer Naherwartung stehen wie nie zuvor.

Die von der Evolutionslehre angesetzten Zeiten in Vergangenheit

(vgl. EW10) und Zukunft (vgl. EW11) relativieren die

Zeitmaßstäbe der Bibel ebenso wie die angezeigten Ereignisse

des Endes. Während die Bibel unseren Blick auf den kommenden

Herrn und die zeitliche Begrenzung dieser Welt (d.h. ihre

Vergänglichkeit) richtet, glauben die Anhänger der Evolutionslehre

an eine evolutive Weltvollendung,

die bei Hoimar v. Ditfurth

als Jenseits uminterpretiert wird [D3, 300-301]:

»Die von Theologen unbeirrt vorgetragene Behauptung,

dass das Reich Gottes ›jenseits‹ dieser Welt liege, schien

auf einen Ort zu verweisen, für den »›sich kein Platz mehr

finden ließ. In einer noch werdenden, ihrer Vollendung

durch Evolution erst noch entgegengehenden Welt ergeben

sich ganz andere Voraussetzungen. Die Tatsache der Evolution

hat uns die Augen dafür geöffnet, dass die Realität

dort nicht enden kann, wo die von uns erlebte Wirklichkeit

zu Ende ist. Nicht die Philosophie, nicht die klassische Erkenntnistheorie,

die Evolution erst zwingt uns zur Anerkennung

einer den Erkenntnishorizont unserer Entwicklungsstufe

unermesslich übersteigenden ›weltimmanenten Transzendenz‹.

«

Das evolutive Denken in langen Zeiträumen hat zu einer Verunsicherung

bis in evangelikale Kreise hinein geführt. Wie anders

ist es zu verstehen, wenn der Theologe Hansjörg Bräumer

zunächst seine Position klar markiert [B5, 32] »Für jeden,

der sich für eine Wissenschaft mit Gott entscheidet, sind die

Grundmotive des Denkens festgelegt«, dann aber einige Seiten

später schreibt (S. 44): »Es tut daher dem Schöpfungsbericht

keinen Abbruch, die Schöpfung in Rhythmen von Jahrmillionen

zu sehen.«

112

Die Vertreter der theistischen Evolution verleiten mit ihrer

Lehre zu einem Verlust der biblisch gegebenen Zeitmaßstäbe.

Leider ist zu beobachten, dass diese Autoren immer wieder den

irischen Bischof J. Ussher zitieren, nach dessen Berechnungen

die Welt im Jahre 4004 v. Chr. erschaffen sein soll. Damit

der Leser von der Lächerlichkeit solcher Vorgehensweise auch

wirklich überzeugt wird, folgt der nun alles belegende Nachsatz

seines Zeitgenossen J. Lightfoot: »Es soll am 23. Oktober

morgens 9.00 Uhr gewesen sein.« Damit versucht man, sich

leider biblischer Zeitmaßstäbe grundsätzlich zu entledigen.

Ussher ist zwar insofern zuzustimmen, wenn er von biblischen

Stammbäumen

ausgeht; jedoch hat er mit seiner Präzision einer

definierten

Jahreszahl über den gegebenen Rahmen biblischer

Zeitgebung in eigenem Ermessen hinauskalkuliert. Das evolutive

Zeitdenken, für das es keine physikalische Begründung

gibt (ausführlich behandelt in [S2]), kann zu zwei Irrwegen

verführen:

1. Die Bibel wird nicht in all ihren Aussagen ernst genommen.

Damit versagen wir Gott jenes Vertrauen, das die Grundlage

des Verhältnisses des Gläubigen zu Gott bildet (Hebr

10,35). Dass wir Gott die Schöpfung in sechs Tagen zutrauen,

ist sicherlich nicht heilsnotwendig, aber das Festhalten auch

an dieser Aussage wird zum Testfall eines bibeltreuen Schriftverständnisses.

2. Die gebotene Wachsamkeit im Blick auf die Wiederkunft

Jesu kann verloren gehen. Die Bibel warnt vor solchen Leuten,

die uns direkt oder indirekt sagen: »Wo bleibt die Verheißung

seines Kommens?« Sie wollen uns glauben machen: »Es bleibt

alles, wie es von Anfang der Schöpfung gewesen ist« (2Petr

3,4).

113

8.8 Gefahr Nr. 8: Die Fehldeutung der Wirklichkeit

In evolutionistischen Publikationen fallen ständig wiederkehrende

Sätze auf, die uns aufhorchen lassen sollten:

– »Kein seriöser Biologe bezweifelt die Evolution« (R. Dawkins

[D2, 337]).

– »Noch nie hat sich eine von einem einzigen Manne aufgestellte

Lehre … so wahr erwiesen wie die Abstammungslehre

von Charles Darwin« (K. Lorenz).

Warum hat die Evolutionslehre es nötig, mit solchen Beteuerungsformeln

zu arbeiten? In Fachpublikationen der Physik,

der Chemie oder der Informatik wird man solche Glaubensbekenntnisse

vergeblich suchen. Vielmehr ist man dazu geneigt,

die abgeleiteten Ergebnisse mit allem Vorbehalt zu kommentieren.

Trifft bei der Evolutionsphilosophie nicht eher das

Wort Nietzsches zu: Ȇberzeugungen sind schlimmere

Feinde

der Wahrheit als Lügen.«?

Eine wissenschaftstheoretische Analyse gemäß den Sätzen W1

bis W10 führt bei der »Evolutionstheorie« zu dem Ergebnis,

dass sie den Rang einer wissenschaftlichen Theorie nicht besitzt.

Einige Beispiele sollen diese Aussage verdeutlichen:

– Es ist nie ein Prozess in der Natur beobachtet worden, wonach

Information in der Materie von selbst entsteht. Auch

durch die aufwendigsten Experimente ist so etwas nicht

möglich (Verletzung von Satz W10).

– Es ist nie der Übergang von einem Grundtyp zu einem anderen

beobachtet worden (Verletzung von Satz W10).

– Die von M. Eigen entworfene »Theorie« des Hyperzyklus

zur Erklärung der anfänglichen Lebensentstehung ist nie

im Experiment bestätigt worden. Damit hat dieses Gedankensystem

noch nicht einmal den Rang einer Theorie (vgl.

114

Satz W7 und W10), geschweige denn eines Realitätsbezugs.

– Die viel zitierten Zwischenglieder als Übergangsformen

sind nie gefunden worden. Alle fossilen Zeugen repräsentieren

fertige, vollendete Lebewesen.

Wie auch an den behandelten wissenschaftlichen Einwänden

(EW1 bis EW20) deutlich wurde, liefert die Evolutionslehre

nicht das, was sie zu leisten vorgibt. So fragt man sich

zu Recht, warum daran mit solcher Selbstverständlichkeit geglaubt

wird, während man den Schöpfungsbericht der Bibel

als Mythos leichtfertig beiseite schiebt, wie es z.B. bei

Dawkins geschieht [D2, 372]: »Die Schöpfungsgeschichte

der Bibel ist lediglich der Mythos, der zufällig von einem bestimmten

nahöstlichen Hirtenvolk übernommen wurde. Sie

hat keinen anderen oder bedeutenderen Status als der Glaube

eines bestimmten westafrikanischen Stammes, dass die Welt

aus Ameisenexkrementen geschaffen wurde.« Dass Dawkins

auch nicht ohne Glaubensvorentscheidung auskommt,

wird

deutlich, wenn er erklärt (S. 337): »Wenn ich recht habe, bedeutet

das, dass es – selbst wenn es keine tatsächlichen

Beweise

zugunsten der Darwinschen Theorie gäbe – immer

noch gerechtfertigt wäre, ihr vor allen rivalisierenden

Theorien

den Vorzug zu geben.«

Ist die Evolutionsdenkweise falsch – und darauf haben wir

mehrfach mit naturwissenschaftlichen und biblischen Argumenten

verwiesen –, dann arbeiten zahlreiche Wissenschaften

auf falscher Basis; sie gelangen immer dann zur Fehldeutung

der Wirklichkeit, wenn die Evolution gedanklich

mit

eingeht. Ist die biblische Schöpfungslehre wahr, so können

wir von dort ausgehend eine auf Wahrheit gegründete und damit

bessere Wissenschaft betreiben. Schöpfungsforschung ist

darum

aus folgenden Gründen geboten:

115

– Die erarbeiteten Theorien gehen von Basissätzen aus, die

der Bibel entlehnt sind und darum a priori als wahr geglaubt

werden.

– Wir werden wegen dieser Wahrheitsbasis in all jenen Bereichen,

wo biblische Bezüge uns unverzichtbare Grundinformationen

liefern (z.B. Sündenfall, Sintflut, Menschenbild),

nicht nur eine bessere, sondern eine überhaupt

richtige Wissenschaft treiben können.

– Die im Rahmen der Schöpfungsforschung gefundenen Ergebnisse

werden mit den Grundaussagen der Bibel in Einklang

stehen. Das führt in der Rückkopplung zur Festigung

des bibeltreuen Schriftverständnisses.

– Wenn wir an naturwissenschaftlichen Beispielen vermehrt

zeigen können, dass der Bibel gerade an der Stelle, wo sie

von vielen Zeitgenossen am meisten in Frage gestellt wird,

volles Vertrauen gebührt, so darf mit der gleichen Gewissheit

den Heilsaussagen geglaubt werden.

Hinter und in allen Werken ersehen wir die Kraft und die

Weisheit Gottes (Röm 1,20; Kol 2,3).

– Forschung bereitet Freude: »Groß sind die Werke des

Herrn; wer sie erforscht, der hat Freude daran« (Ps 111,2).

8.9 Gefahr Nr. 9: Der Verlust des Schöpfungsdenkens

Wir müssen deutlich unterscheiden zwischen der Erforschung

der jetzt vorliegenden Schöpfung und dem Nachdenken

darüber,

wie diese Schöpfung entstanden ist. Während

die jetzige

Schöpfung mit dem Instrumentarium naturwissenschaftlicher

Forschung (Messen und Wägen, Beobachtung,

Experiment)

unter Beachtung der genannten Basissätze

der Schöpfungslehre

untersucht werden kann, ist dies für die Zeit der Erschaffung

(sechs Tage) selbst grundsätzlich nicht möglich (siehe

Basissatz S6). Obwohl wir eine fertige

Maschine hinsichtlich

ihrer Funktion, ihrer Effektivität, der realisierten Konstruk116

tionsprinzipien und verwendeten Werkstoffe mit ingenieurmäßigem

Wissen untersuchen können, so lassen sich die meisten

Fragen ihrer Entstehung (z.B. Herkunftsland, Person des

Konstrukteurs, Hintergründe

der Konstruktionsidee) nicht am

fertigen Produkt ablesen. Nur der Hersteller selbst kann hinreichende

und zutreffende Information darüber liefern. Wie

viel mehr gilt dies für den Erschaffungsvorgang aller Schöpfungswerke.

In die Schöpfungswoche selbst können wir mit

dem Verständnis unserer Naturgesetze nicht hinein extrapolieren,

da diese hier erst »Zug um Zug« geschaffen wurden. Die

Bibel lehrt uns einige Prinzipien des Erschaffungshandelns,

die für das Schöpfungsdenken unverzichtbar sind:

– Alles augenblicklich Erschaffene würden wir aus der Sicht

unserer jetzigen Erfahrung mit einem jeweils unterschiedlichen

Alter verbinden:

• Adam würden wir vielleicht als einen 20-jährigen Mann

einschätzen.

• Eine Sonnenblume empfänden wir als dreimonatiges

Gewächs.

• Die hohen Bäume in Eden hielten wir für 80-jährig.

• Dem Andromedanebel würden wir wegen seiner Entfernung

sogar ein Alter von 2,3 Millionen Jahren zubilligen.

Es ist hier keineswegs so, dass uns Gott mit diesem Altersanschein

täuschen will, vielmehr bringen wir selbst mit unserer

jetzigen

Denkweise diese Altersspannen hinein.

– Gott schafft Materie ohne Ausgangssubstanz. Keines unserer

jetzigen Naturgesetze könnte das erklären.

– Gott schuf zuerst die Erde und am vierten Schöpfungstag

den Mond als Trabanten, das zugehörige Sonnensystem,

die zugehörige Milchstraße und alle sonstigen Gestirne des

Universums.

Mithilfe unserer jetzt gültigen Gravitationsgesetze

und der Keplerschen Gesetze ist ihre Entstehung

nicht erklärbar.

117

Bei der Evolutionsdenkweise hingegen glaubt man, gerade

auch die Entstehungsvorgänge mithilfe der Naturgesetze erklären

zu können (siehe Basissatz E4). Dies ist vom biblischen

Ansatz her nicht möglich. Die theistische Evolutionsdenkweise

ignoriert die biblischen Schöpfungsprinzipien und trägt dafür

evolutives Gedankengut in die Bibel hinein. Dadurch wird das

Allmachtshandeln Gottes letztlich verneint.

In unserer Zeit gewinnt

der Text aus dem apokryphen Buch Jesus Sirach 18,1-7

(Gute Nachricht 1982) eine besondere Aktualität:

»Er, der ewig lebt, hat alles geschaffen, ausnahmslos alles!

Der Herr allein behält am Ende recht. Keinem hat er die Fähigkeit

verliehen, seine Taten hinreichend zu schildern; keiner

kann seine ganze Größe erforschen. Wer kann seine gewaltige

Macht ermessen? Wer kann alle Erweise seines Erbarmens

aufzählen? Man kann nichts davon wegnehmen,

man kann auch nichts hinzufügen. Es ist unmöglich, die

Wunder des Herrn zu ergründen. Wenn einer meint, er sei

am Ende mit seinem Bericht, dann ist er noch ganz am Anfang.

Und wenn er aufhört, dann nur, weil er nicht mehr

weiter weiß.«

8.10 Gefahr Nr. 10: Das Ziel wird verpasst

Wir kommen auch bei der Frage des Zieles zu einem gewichtigen

Unterschied zwischen biblischem und evolutivem Denken.

In keinem Buch der Weltgeschichte finden wir so viele

und so hochwertige Zielsetzungen für den Menschen wie in

der Bibel. Einige Beispiele sollen diesen Aspekt ins Blickfeld

rücken:

1. Wir Menschen sind das göttliche Ziel der Schöpfung: »Und

Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes

schuf er ihn« (1Mo 1,27).

118

2. Wir Menschen sind das Ziel der göttlichen Liebe: »Ich habe

dich je und je geliebt; darum habe ich dich zu mir gezogen aus

lauter Güte« (Jer 31,3).

3. Wir Menschen sind das Ziel der göttlichen Erlösung: »Er ist

um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde

willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden

hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt« (Jes

53,5).

4. Wir Menschen sind das Ziel der Sendung des Sohnes Gottes:

»Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen

eingeborenen Sohn gesandt hat in die Welt, dass wir durch

ihn leben sollen« (1Joh 4,9).

5. Wir sind das Ziel des göttlichen Erbes: »… auf dass wir

durch desselben Gnade gerecht werden und Erben seien des

ewigen Lebens« (Tit 3,7).

6. Wir Menschen haben den Himmel als vorgegebenes Ziel:

»Unsere Heimat aber ist im Himmel« (Phil 3,20).

Im Evolutionssystem hingegen ist kaum etwas anderes so verpönt

wie die Zielhaftigkeit. Es gibt weder einen Plan noch ein

Ziel (siehe Basissatz E8): »Es gibt keine aus der Zukunft wirkenden

Ursachen und damit kein im Voraus festliegendes Ziel

der Evolution« (H. v. Ditfurth). Ebenso äußert sich der DDRBiologe

H. Penzlin [P2, 19]: »Niemals verlaufen die Anpassungen

in der Evolution aufgrund eines Programmes zielgerichtet,

deshalb können sie auch nicht als teleonomisch bezeichnet

werden.« In einer umfassenden Übersichtsarbeit hat Penzlin

gezeigt, wie die Evolutionslehre vor dem Problem

steht, die

Zweckmäßigkeit in der organismischen Welt ohne die »Annahme

eines Weltschöpfers und Weltbaumeisters

zu erklären«

und ohne dabei die Zweckmäßigkeit selbst leugnen zu müssen.

119

Welch ein merkwürdiges und widersprüchliches

Unterfangen

(vgl. Röm 1,19-20)! Karl Marx schrieb 1861 an Ferdinand Lassalle,

dass durch das Werk Darwins

der Teleologie2 in der Naturwissenschaft

der Todesstoß versetzt wurde [P2, 9]. Penzlin

möchte in der Biologie das Wort »teleologisch« so umdeuten,

dass darunter nicht mehr etwas »Zielintendiertes« verstanden

wird. Ein anderer Vorschlag

aus den Reihen der Evolutionsvertreter,

nämlich von C. S. Pittendrigh, geht in Richtung eines neu

zu prägenden Wortes: »Teleologie« sollte durch »Teleonomie

«

ersetzt werden, wobei letzterer Begriff nicht mehr auf Plan und

Ziel bei aller erkannten Zweckmäßigkeit verweisen soll.

Wenn der Mensch nicht das ausgemachte Ziel der Evolution

ist – darin herrscht unter den Vertretern der Evolutionslehre

Einigkeit dann muss sein Dasein konsequenterweise auch sinnlos

sein. Diesen Aspekt hat Carsten Bresch gedanklich entfaltet

[B6, 21]:

»Die Natur scheint eine Ziel- und Sinnlose Maschinerie

zu sein. Haben wir die neue geistige Freiheit mit dem

Sinn unserer Existenz bezahlt? Allein steht der halbwissende

Mensch, entwurzelt in der Grenzenlosigkeit eines eisigen

Universums – verloren in der Kette der Generationen.

Sie kamen aus dem Nichts – sie gehen ins Nichts. Wozu

das Ganze? – Ist dies das ersehnte Ziel der Erkenntnis –

die letzte große Antwort auf alle Fragen an die Natur? Der

Mensch hat sich selbst aus der göttlichen Ordnung, aus dem

Gefühl seelischer Geborgenheit ›herausexperimentiert‹ …

Er hat die Frage nach dem Sinn menschlichen Lebens zu einem

Tabu gemacht – ihren Zugang einfach mit Brettern vernagelt.

Er wagt nicht mehr, daran zu rühren, weil er fürch-

2 Teleologie (griech. telos = Ziel, Zweck; logos = Wort, Lehre) ist die Lehre, dass

besonders im Bereich des Lebendigen alles auf Zielgerichtetheit, Finalität und

Zweckbestimmung angelegt ist. Der Schluss von der Zweckmäßigkeit der Welt auf

den Zweck gebenden Schöpfer ist eine logische Konsequenz.

120

tet, die trostlose Antwort zu finden: Unser Leben hat überhaupt

keinen Sinn.«

Es ist H. v. Ditfurth nicht entgangen, dass wir uns leidenschaftlich

gegen die Evolutionslehre wenden [D3, 340]: »Es

fällt jedenfalls auf, dass Sigmund Freud, der immerhin gelehrt

hat, dass der Glaube an einen Gott in Wirklichkeit nichts anderes

sei als eine Form ›infantiler Wunscherfüllung‹, aus den

gleichen Kreisen niemals auch nur in annähernd so scharfer

Form angegriffen worden ist wie der Begründer der Evolutionstheorie.

« Sieht man einmal von der falschen Behauptung

ab, wir würden Darwin als Person angreifen, so hat

v. Ditfurth aber darin recht, dass wir die auf Darwin zurückgehende

Lehre kritisieren. Der Atheismus – gleichgültig

in

welchem philosophischen Gewand er auftritt –, ist als antigöttlich

und antibiblisch

auf Anhieb erkennbar, sodass er für Christen

keine direkte Gefahr darstellt. Völlig anders verhält es sich

mit jenen Ideensystemen, die nach dem Wort Jesu (Mt 7,15)

in »Schafskleidern« erscheinen, sich aber als »reißende Wölfe«

entpuppen. Sie integrieren – wie die theistische Evolutionslehre

– scheinbar mühelos christliches

Gedankengut. Sie entleeren

aber die Botschaft der Bibel und kommen als »gräuliche

Wölfe, die die Herde nicht verschonen« (Apg 20,29). Jesus bezeichnet

alle Systeme, die uns dazu verleiten, nicht »zur Tür

(= Jesus) in den Schafstall hineinzugehen«, als Diebe und Räuber

(Joh 10,1). Wenn der Mensch nicht geplant ist, dann hat er

auch kein Ziel. Wenn er auf ein ihm gesetztes Ziel nicht achtet,

verpasst er es. Aus diesem Grunde ermahnt die Bibel mehrfach:

»Darum sollen wir desto mehr achthaben auf das Wort, das wir

hören, damit wir nicht am Ziel vorbeitreiben« (Hebr 2,1).

»Lasset euch von niemand das Ziel verrücken« (Kol 2,18).

»Sehet zu, dass euch niemand einfange durch Philosophie und

leeren Trug, gegründet auf der Menschen Lehre« (Kol 2,8).

121

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Texte, HT 44, 1983, S. 50-67

[O2] Osche, G.: Die Motoren der Evolution

– Zweckmäßigkeit als biologisches

Problem – Biologie in unserer Zeit 1

(1971), S. 51-61

[P1] v. Padberg, L.: Dialog zwischen Christentum und

Weltreligionen

Bibel und Gemeinde 87 (1987), H. 1,

S. 37-45

125

[P2] Penzlin, H.: Das Teleologie-Problem in der Biologie

Biologische Rundschau 25 (1987),

S. 7-26

[P3] Peters, D. S.: Das Biogenetische Grundgesetz –

Vorgeschichte und Folgerungen,

Medizinhistorisches Journal (1980),

S. 57-69

[P4] Popper, K. R.: Logik der Forschung,

Tübingen, 8. Auflage 1984

[P5] Popper, K. R.: Das Elend des Historizismus,

Tübingen, 5. Auflage 1979

[R1] Rensch, B.: Das universale Weltbild

– Evolution und Naturphilosophie –

Frankfurt/M., 1977

[R2] Riedl, R.: Die Strategie der Genesis

München, Zürich, 3. Auflage 1984

[S1] Scherer, S., Korrekturlesemechanismen beim

Lambert, G.: biologischen Informationstransfer,

Naturwissenschaftliche Rundschau 39

(1986), S. 20-23

[S2] Schneider, H.: Der Urknall und die absoluten

Datierungen,

Neuhausen-Stuttgart, 1982

[S3] Siewing, R. Evolution – Bedingungen –

(Hrsg.): Resultate – Konsequenzen –

Stuttgart, New York,

2. bearbeitete Auflage 1982

[S4] Stegmüller, W.: Metaphysik, Skepsis, Wissenschaft

Berlin, Heidelberg, New York,

2. Auflage 1969

[T1] Tanner, W.: Altem und Tod aus der Sicht der

Biologie. Biologie in unserer Zeit, 10

(1980), S. 45-51

[W1] v. Wahlert, G. u. H.: Was Darwin noch nicht wissen konnte,

München, 1981

[W2] Weinberg, S.: Die ersten drei Minuten

– Der Ursprung des Universums –

München, 1980

126

[W3] v. Weizsäcker, C. F.: Evolution und Entropiewachstum

Festvortrag anl. der Jahrestagung der

Deutschen Ges. für Biophysik,

Regensburg 1976, Sonderdruck der

Stadt Regensburg

[W4] Wieland, W.: Möglichkeiten und Grenzen der Wissenschaftstheorie

Angewandte Chemie 93 (1981),

S. 627-634

[W5] Wuketits, F. M.: Biologie und Kausalität

Berlin, Hamburg, 1981,165 S.

[W6] Wuketits, F. M.: Evolutionäre Erkenntnistheorie als neue

Synthese

Herrenalber Texte, HT 52,1983

[W7] Wuketits, F. M.: Gesetz und Freiheit in der Evolution

Umschau 79 (1979), S. 268-275

127

Namenregister

G

Gardner, A. u. B. 34

Gipper, H. 33, 34

H

Haeckel, E. 50, 84, 109, 135

Hansen, K. 68

Havemann, R. 37

Heckmann, O. 17, 59

Hegel, G. W. F. 43

Hubble, E. P. 16, 58

Humboldt, W. v. 33

I

Illies, J. 25, 32, 35, 96,

101, 104, 108

J

Jantsch, E. 85, 107, 109

Jonas, H. 109

Junker, R. 8, 71

K

Kahane, E. 14

Kaminski, J. 8

Kant, I. 43

Kaplan, R.W. 35, 36, 40

Keith, A. 17

Kepler, J. 116

Kübler-Ross, E. 41

Kuhn, H. 84, 91

Küppers, B.-O. 17, 78, 80, 83,

91, 92, 93, 151

B

Beck, H. W. 8, 54, 98

Benesch, H. 52, 53

Bertalanffy. L. v. 40

Blechschmidt, E. 50, 51

Böhme, W. 102

Bohr, N. 85

Bräumer, H. 111

Bresch, C. 16, 17, 74, 119, 151

Breuer, R. 58, 59, 63, 95

C

Chardin, T. de 63, 101, 103

D

Darwin, Ch. 29, 50, 53, 83,

84, 113, 114,

119, 120

Davies, P. 58, 62, 90

Dawkins, R. 113, 114

Ditfurth, H. v. 14, 16, 100,

101, 103, 105, 106,

111, 118, 120

Dyson, F. 63

E

Eccles, J. 54, 148, 149

Eigen, M. 41, 84, 113,

144, 151

Einstein, A. 14

Engels, F. 52, 84

F

Fischer, E. H. 84

Freud, S. 53, 120

Fromm, E. 53

128

L

Läpple, A. 26

Lassalle, F. 119

Lessing, G. E. 43, 138

Lightfoot, J. 112

Lorenz, K. 15, 32, 53, 96, 113

Lüscher, M. 152

M

Marquardt, B. 33

Marx, K. 119

Mayr, E. 85

McKay, D. M. 81

Mohr, H. 15, 39, 41,

55, 56, 104

Monod, J. 29, 65, 79

N

Nee, W. 54

Neidhart, J. 54

Nietzsche, F. 65, 113

O

Oeing-Hanhoff, L. 22

Osche, G. 68, 70

P

Padberg, L. v. 48

Pasteur, L. 23

Pauli, W. 27

Penzlin, H. 118, 119

Peters, D. S. 50, 69

Pittendrigh, C. S. 119, 159

Popper, K. R. 9, 10, 11,

12, 26, 27

Pot, P. 56

Premack, D. u. A. 34

R

Rensch, B. 14, 15, 16, 32,

35, 36, 50

Riedl, R. 29

Rohrbach, H. 101

Ryle, G. 89

S

Sachsse, H. 102

Scherer, S. 71

Shannon, C. 80, 145

Siewing, R. 13, 69, 95

Skinner, C. B. 53

Stegmüller, W. 9

Süßmilch, J. P. 34

T Tanner, W. 39, 40

U

Ussher, J. 112

W Wahlert, G. u. W. 84

Watson, J. B. 53, 138, 155

Weinberg, S. 60, 96

Weizsäcker, C. F. v. 39, 102

Wiener, N. 92, 149

Wuketits, F. M. 13, 52, 60,

64, 95

Z

Zeier, H. 52

129

Erklärung der verwendeten Abkürzungen für

die biblischen Bücher

Bücher des Alten Testaments (AT)

1Mo 1. Mose (Genesis) Pred Prediger

2Mo 2. Mose (Exodus) Hoh Hohelied

3Mo 3. Mose (Leviticus) Jes Jesaja

4Mo 4. Mose (Numeri) Jer Jeremia

5Mo 5. Mose (Deuteronomium) Klgl Klagelieder

Jos Josua Hes Hesekiel

Ri Richter Dan Daniel

Rt Ruth Hos Hosea

1Sam 1. Samuel Jl Joel

2Sam 2. Samuel Am Amos

1Kön 1. Könige Ob Obadja

2Kön 2. Könige Jn Jona

1Chr 1. Chronik Mi Micha

2Chr 2. Chronik Nah Nahum

Es Esra Hab Habakuk

Neh Nehemia Zep Zephanja

Esth Esther Hag Haggai

Hi Hiob Sach Sacharja

Ps Psalmen Mal Maleachi

Spr Sprüche

130

Bücher des Neuen Testaments (NT)

Mt Matthäus 1Tim 1. Timotheus

Mk Markus 2Tim 2. Timotheus

Lk Lukas Tit Titus

Joh Johannes Phlm Philemon

Apg Apostelgeschichte 1Petr 1. Petrus

Röm Römer 2Petr 2. Petrus

1Kor 1. Korinther 1Joh 1. Johannes

2Kor 2. Korinther 2Joh 2. Johannes

Gal Galater 3Joh 3. Johannes

Eph Epheser Hebr Hebräer

Phil Philipper Jak Jakobus

Kol Kolosser Jud Judas

1Thess 1. Thessalonicher Offb Offenbarung

2Thess 2. Thessalonicher

131

Erläuterung einiger Fachausdrücke

Im Folgenden sollen die wichtigsten Fachbegriffe, die in diesem

Buch vorkommen, erklärt werden. Durch den Pfeil → wird

ein Verweis auf Wörter gegeben, die in diesem Anhang ebenfalls

als Fachwörter erläutert werden. Dort findet man ergänzende

Erklärungen. In den meisten Fällen wird auch die Herkunft

des Wortes mit der ursprünglichen Bedeutung genannt.

ad absurdum (lat. ad = bis und absurdus = unsinnig, widersinnig,

ungereimt, sinnlos, abwegig): etwas ad absurdum führen =

das Widersinnige, die Sinnlosigkeit einer Idee nachweisen; jemanden

des Widersinns seiner Behauptung überführen.

Agnostizismus (griech. agnosía = Unkenntnis): eine Lehre,

wonach das wahre Sein, die Dinge an sich, nicht erkennbar

sind. Insbesondere wird jedes Wissen von Gott abgestritten.

Allegorie (griech. allegoría = das Anderssagen): Stilfigur; Darstellung

eines abstrakten Begriffs durch ein personifizierendes

Bild mit symbolischem, lehrhaftem Gehalt. Beispiele: der Tod

als Sensenmann, die Gerechtigkeit als Frau mit Waage (Justitia).

Allomon (zusammengesetzt aus der griech. Vorsilbe allos =

verschieden, anders und → Hormon): Wirkstoffe, die eine Signalwirkung

zwischen artfremden Individuen ausüben. Es handelt

sich um Befriedungssubstanzen, die für das Zusammenleben

(Koexistenz, Symbiose) verschiedener Tierarten von

Bedeutung sind. Beispiel: Bläuling (Schmetterling der Art

Allotinus

unicolor) und Ameisen der Art Anoplolepis longipes

dulden einander. Die Ameisen halten Blattläuse als »Haustiere

«, um bei ihnen Honig zu melken. Der Bläuling imitiert

mit seinem Rüssel die Melkbewegung und erhält auf diese

132

Weise auch Honig. Die Raupe des Bläulings frisst sogar einen

Teil der Blattläuse und wird trotz des schädigenden Verhaltens

gegenüber den Ameisen nicht von diesen attackiert. Die

Ursache

für diese ungewöhnliche Toleranz sind Allomone, die

auf chemischem Weg die Aggressivität der Ameisen hemmen

(→ Hormon, → Pheromon).

Aminosäure (Amin = Kunstwort aus Ammoniak und Nachsilbe

in): Die Aminosäuren sind als die niedermolekularen

Bausteine der → Proteine von Bedeutung. Chemisch bestehen

alle Aminosäuren aus mindestens einer Carboxyl (COOH) und

einer Aminogruppe (NH2) sowie dem Radikal R, das für jede

Aminosäure spezifisch ist. Neutrale Aminosäuren haben die

gleiche Anzahl von Amino- und Carboxylgruppen (z.B. Alanin),

saure führen in R eine zusätzliche Carboxyl (z.B. Asparaginsäure)

und basische eine zusätzliche Aminogruppe (z.B.

Glutamin). Die Benennung geschieht durch Trivialnamen, die

in der Regel auf -in enden; international sind als Abkürzungen

Dreibuchstabensymbole

verabredet:

Alanin (Ala): H3C-CH(NH2)-COOH

Asparaginsäure (Asp): HOOC-CH2-CH(NH2)-COOH

Glutamin (Gln): H2N-CO-CH2-CH(NH2)-COOH.

Außer Glycin besitzen alle Aminosäuren ein oder mehrere

asymmetrische C-Atome. Bis auf Glycin sind darum auch alle

optisch aktiv, d.h. sie verfügen über die markante Eigenschaft

der Chiralität (griech. cheir = Hand). Substanzen sind chiral,

wenn die Spiegelbilder ihrer Strukturformeln (L-Form und

D-Form) – auch nach Drehung um 180° – nicht deckungsgleich

sind. Es ist ausdrücklich hervorzuheben, dass in allen Lebewesen

zum Aufbau der Proteinketten immer nur das gleiche

Sortiment von 20 Aminosäuren vorkommt, obwohl chemisch

viel mehr möglich sind. Bemerkenswert ist außerdem, dass alle

in Lebewesen vorkommenden Aminosäuren zur L-Form ge133

hören. Dies ist für die Evolutionslehre problematisch. Durch

die Reihenfolge der Aminosäuren in den Proteinketten ist deren

Sekundär- und Tertiärstruktur und damit auch ihre Funktion als

Enzym oder → Hormon festgelegt

Analogie (griech. analogos = übereinstimmend, entsprechend):

1. Allgemein: Eine Erkenntnis ist analog, wenn das Darzustellende

selbst nicht oder nur schwer erklärbar ist, sondern nur

durch einen Bezug, den es zu etwas Bekanntem hat. Beispiel:

Die Gleichnisse Jesu erklären das unbekannte Himmelreich an

Hand bekannter Ereignisse aus dem Alltagsleben.

2. Biologie: Übereinstimmmung in der Funktion der Organe

verschiedener Lebewesen: Wenn Organe und Strukturen verschiedener

Lebewesen dieselbe Funktion erfüllen, dann spricht

man aus der Sichtweise der Evolution entweder von → Homologien

oder Analogien. Während den Homologien zwischen

den betrachteten Strukturen ein gemeinsamer Bauplan zugrunde

gelegt wird, aus dem evolutionstheoretisch ein stammesgeschichtlicher

Zusammenhang gefolgert wird, gilt dies

bei Analogien nicht. Beispiele für analoge Strukturen sind:

die Kiemen der Fische und die Lungen der Säugetiere. Sowohl

Kiemen als auch Lungen erfüllen trotz unterschiedlicher

Grundbaupläne dieselbe Funktion, nämlich die Versorgung des

Körpers mit Sauerstoff, aber es wird zwischen beiden Organen

kein stammesgeschichtlicher Zusammenhang angenommen.

Weitere Analogien sind die Grabebeine des Maulwurfs und der

Maulwurfsgrille; die Flügel von Vögel und Insekten.

Anthropologie (griech. ánthropos = Mensch): Teilgebiet der

Biologie, das sich speziell mit dem Menschen beschäftigt.

Schwerpunkte sind die → Phylogenese, die → Ontogenese und

das Studium der geografischen Variabilität des Menschen (statt

»Menschenrassen« spricht man besser von Volksgruppen oder

Menschengruppen).

134

Apobetik (Zielaspekt, Ergebnisaspekt der Information; griech.

apobainon = Ergebnis, Erfolg, Ausgang): die höchste der 5

Ebenen (→Statistik, → Syntax, → Semantik, → Pragmatik,

Apobetik) des Informationsbegriffes. Apobetik ist die letzte

und höchste Ebene der Information, nämlich der Zielaspekt.

In sprachlicher Analogie zu den vorherigen Bezeichnungen

wurde 1981 vom Verfasser der Begriff »Apobetik« eingeführt.

Dem Ergebnis auf der Empfängerseite liegt auf der Senderseite

die Zielvorgabe, die Zielvorstellung, der Plan oder die Konzeption

zugrunde. Der Apobetikaspekt der Information ist der

wichtigste, da er nach der Zielvorgabe des Senders fragt. Bei

jeder Information lässt sich die Frage stellen: »Warum sendet

der Sender überhaupt diese Information, und welches Ergebnis

möchte er beim Empfänger erreichen ?«

A priori (lat., vom Früheren her): bezeichnet Voraussetzungen,

Begriffe oder Grundsätze, die nicht von der Erfahrung oder

Wahrnehmung stammen. Sie sind aus der Vernunft durch logisches

Schließen gewonnen oder ohne weitere Begründung festgelegt

worden. Hingegen bedeutet a posteriori, dass man bei

einer geordneten Folge (zeitlich, logisch, gedanklich) von einem

Späteren zum Früheren hin schreitet.

Axiom (griech. axíoma = Grundsatz): Ein an den Anfang gestellter

Satz, der einleuchtend und unbestritten, aber dennoch

nicht ableitbar und voraussetzungslos ist. Ein Axiom ist grundlegend

für jeden Beweis, aber es ist selbst nicht beweisbar. Beispiel

aus der Mathematik: Sind zwei mathematische Größen a

und b jeweils einer dritten Größe, nämlich x, gleich (d.h. a = x;

b = x), so sind sie auch untereinander gleich (d.h. a = b).

Behaviorismus (engl. behaviour = Verhalten): eine Richtung

der Psychologie. In der ursprünglichen Form wurde methodisch

nur das objektive, messbare Verhalten als Erkenntnisquelle

zugelassen. Begriffe wie Bewusstsein, Seele, Gefühl

135

hatten bei dieser Vorgehensweise keinen Platz. Alles Verhalten,

auch Sprache und Denken, wird am Modell von Reiz (stimulus)

und Reaktion (response) verstanden.

Biochemie: die Wissenschaft von den chemischen Vorgängen

in der belebten Welt (z.B. Stoffwechsel, Atmung, Verdauung).

Die Biochemie hat u.a. folgende Fragestellungen klären können:

Struktur der Eiweiße (→ Proteine), die wichtigsten Stoffwechselreaktionen,

Bau und Wirkung der Vitamine und Hormone,

biochemische Funktionen der Erbanlagen.

biogen (griech. bíos = Leben; …-genes = hervorbringend, verursachend):

von lebenden Stoffen herrührend oder erzeugt.

Biogenetisches Grundgesetz (Rekapitulationstheorie): von

E. Haeckel (1866) zum Gesetz erhobene Theorie, die besagt,

dass die Individualentwicklung eines Lebewesens eine verkürzte

Rekapitulation (= Wiederholung) der Stammesgeschichte

sei. Dieser Grundgedanke ist schon vor Haeckel angedeutet

worden – so 1821 von Meckel, der von einer »Gleichung zwischen

der Entwicklung des Embryos und der Tierreihe« sprach,

1828 von K. E. v. Baer und 1864 von F. Müller. Man vertrat

die Ansicht, dass z.B. die Kiemenspalten der Fische im Embryonalleben

der höheren Wirbeltiere und beim Menschen auftreten

und so einen Teil der → Phylogenese wiederholen. Das

b. G. galt als ein besonders starkes Argument für die Evolutionslehre.

Durch den Fortgang der Forschung ist es als Gesetz

zwar widerlegt, dessen ungeachtet wird es weithin als Grundregel

von Evolutionsforschern

vertreten.

Biotop (griech. bíos = Leben; topos = Ort, Platz, Stelle): durch

bestimmte Umweltfaktoren (z.B. Temperatur, Bodenverhältnisse)

charakterisierter Lebensraum von Tier- und Pflanzengesellschaften

oder von einzelnen Arten.

136

Chromosom (griech. chroma = Farbe, soma = Körper; also

eigentlich Farbkörper, da es durch Färbung sichtbar gemacht

werden kann): Im Innern eines jeden Zellkerns gibt es fadenartige

Organellen, die sogenannten Chromosomen. Alle Körperzellen

(= alle Zellen, die nicht Keimzellen sind) besitzen einen

doppelten Satz von Chromosomen, während Keimzellen

nur einen einfachen Satz haben. Keimzellen sind haploid (einzeln),

Körperzellen diploid (doppelt). Chromosomen werden

nie neu gebildet, sondern sie gehen durch identische Verdoppelung

(Reduplikation) und anschließende Teilung aus den vorhandenen

Chromosomen hervor.

Anzahl der Chromosomen pro Körperzelle:

Mensch 46

Menschenaffen 48

Goldfisch 94

Hund 78

Igel 48

Libelle (Aeschna) 26

Pavian 42

Salzkrebschen 168

Schaf 54

Birke 84

Esche 46

Hafer 42

Jochalge ca. 1200

Mais 20

Radieschen 18

Schneeglöckchen 24

Es gibt fast gar keine Beziehung zwischen der Zahl der Chromosomen

und der Komplexität eines Organismus, da Chromosomen

lang oder kurz sein können und daher mehr oder weniger

Gene tragen können.

137

destruktiv (spätlat. destructivus): zerstörend, zersetzend, zum

Zerfall führend.

Code: In der Informationstechnik ist ein Code definiert durch

die Zuordnung (Codierung) der Zeichen eines Zeichenvorrats

zu denjenigen eines anderen Zeichenvorrats. Allgemein ist ein

Code die Zuordnung von Zeichen einer Art zu Zeichen einer

anderen Art oder zu Realitäten. Mit Realitäten sind hier definierte

(hinweisende) Bezüge zu der uns umgebenden Wirklichkeit

(z.B. aus Physik, Chemie, Alltagsgeschehen) gemeint.

Diese Zuordnung ist eine willkürlich getroffene Vorschrift oder

Übereinkunft, die auf einmaliger, freier Vereinbarung beruht

(Konvention). Jede Codezuordnung beruht auf einem geistigen

Prozess und kann darum in keinem Fall der Materie zugeordnet

werden. Entscheidend ist für jeden Code: Er übt immer eine

Stellvertreterfunktion aus (→ Information). So steht das Triplett

GCA stellvertretend für Alanin; es stellt aber selbst nicht

das Alanin dar. Der Zuordnung jeder Codierung liegt immer

ein Plan zugrunde. So kann bereits auf der Ebene des Codes

entschieden

werden, ob ein beliebig vorliegendes System einem

Schöpfungsvorgang mit geistigem Konzept entstammt

oder aber allein in der Materie begründet liegen kann.

Deismus (lat. deus = Gott): eine Gottesauffassung der Aufklärung

des 17. und 18. Jahrhunderts, die noch daran festhält, dass

es einen persönlichen übernatürlichen Gott gibt. Dieser Gott

hat zwar diese Welt und ihre Gesetzmäßigkeiten erschaffen,

aber im Gegensatz zur biblischen Lehre übt er keinerlei Einfluss

auf das Weltgeschehen, auf die Geschichte und auf den

einzelnen

Menschen aus. Aus diesem Grunde – so meint man –

kann Gott sich auch nicht offenbart haben. Die Bibel hingegen

zeigt, wie Gott sich den Menschen mitgeteilt hat.

Der Deismus ist die Vernunftreligion der Aufklärung, die im

17. Jahrhundert von England (Cherbury, Toland, Collins, Tindal,

Hume) ausging, bald auf Frankreich übergriff (Voltaire)

138

und erst Mitte des 18. Jahrhunderts nach Deutschland kam

(Lessing,

Mendelssohn).

Determinismus (lat. determinare = (im Voraus) bestimmen,

festlegen, begrenzen): Lehre von der ausschließlich kausalen

(lat. causa = Grund, Ursache) Bestimmtheit allen Geschehens.

Im früheren mechanistischen Weltbild hielt man alle Vorgänge

der Physik für berechenbar. Die auf Materie und Bewegung

zurückzuführenden Prozesse der Natur wurden einer streng

mechanistischen

Notwendigkeit unterworfen. Die moderne

Quantenphysik

hat diese Annahme als allgemeingültiges Prinzip

widerlegt.

Dichotomie (griech. dichotomía = Zweiteilung): eine Ansicht

über das Wesen des Menschen, wonach dieser aus zwei Teilen

besteht, nämlich Leib und Seele (Gegensatz: → Trichotomie).

DNS (= Desoxyribonukleinsäure; engl. DNA = deoxyribonucleic

acid): Unter den verschiedenen Bausteinen der lebendigen

Zelle nehmen die Nukleinsäuren eine Schlüsselstellung

ein. Sie enthalten die → genetische Information und sind auch

an Mechanismen beteiligt, die diese Information in der Zelle

wirksam

werden lassen. 1953 klärten Watson und Crick die

Struktur

der DNS auf und zeigten, dass diese Moleküle sowohl

zur identischen Reduplikation als auch zur Speicherung und

Abgabe

von Information befähigt sind.

Das Watson-Crick-Modell beschreibt das DNS-Molekül wie

folgt: Zwei Polynukleotidstränge sind schraubenartig umeinander

gewunden und bilden so eine Doppelspirale. Die durch

Wasserstoffbrücken gekoppelten Basenpaare sind jeweils

senkrecht

zur Helixachse (griech. hélix = Windung, Spirale)

angeordnet.

Der Drehsinn der Spirale entspricht einem Rechtsgewinde.

Die Basenfolge des einen Stranges legt automatisch

die Folge des anderen fest, weil die »chemischen Buch139

staben« nur komplementär vorkommen: Adenin mit Thymin

und Guanin mit Cytosin. Aus diesem Grunde ist das molare

Mengenverhältnis

von Adenin : Thymin sowie von Guanin :

Cytosin stets 1:1. Auch die Summe der Buchstaben A + G ist

gleich der Summe C + T.

Abmessungen: Der Durchmesser des DNS-Moleküls beträgt

2·10–9 m = 2 nm = 2 Nanometer (1 nm = 10–9 m = 1 Milliardstel

Meter). Der Abstand der flach übereinanderliegenden Basenpaare

beträgt 0,34 nm. Jedes Paar ist gegenüber dem unteren

um 36° gedreht. Bei jeder vollen Umdrehung kommen 10

neue Lagen hinzu; d.h. das Molekül wird bei 10·36° = 360° um

3,4 nm höher.

Massen: Die Maßeinheit der atomaren Masse ist 1 u = 1/12

der Masse eines Kohlenstoffatoms des Isotops 12C (1 u =

1,6605655·10–24 g).

1 Kohlenstoffatom 12C 12 u

1 Sauerstoffatom 16O 16 u

1 Wassermolekül H2O 18 u

1 Insulinmolekül 5700 u

1 Hämoglobin-Molekül 65 000 u

1 Styropor-Molekül 50 000 000 u

1 DNS-Molekül: Goldfisch 2,4·1012 u

1 DNS-Molekül: Hund 3,2·1012 u

1 DNS-Molekül: Mensch 3,5·1012 u

Das Genom des Menschen umfasst 3 Milliarden Basenpaare.

Eine Base auf einem DNS-Strang hat einen Informationsgehalt

von 2 bit. Demzufolge hat das menschliche Genom einen statistischen

Informationsgehalt von 750 MByte.

Das DNS-Molekül ist im Vergleich zur Länge äußerst dünn

(Verhältnis 1 : 1,35·109). Ein Modell eines DNS-Moleküls mit

140

1 m Durchmesser müsste 1350 Millionen km emporragen;

das ist die 3840fache Entfernung von der Erde bis zum Mond

(= 384 000 km) oder die neunfache Entfernung von der Erde

bis zur Sonne (= 1AE = 149 597 870 km).

Das DNS-Molekül ist ein Gebilde aus Millionen von Atomen,

das ständig zittert, wackelt und schwingt und sich bewegt,

als ob es atme. Seine Schwingungsrate reicht über das

ganze elektromagnetische

Spektrum von den Radiowellen

bis zum Infrarot. Die Drehgeschwindigkeit beim Teilen eines

DNS-Moleküls liegt bei 15 000 Umdrehungen/min = 250 U/s.

Die Kopiergeschwindigkeit

beträgt 10 000 Buchstaben pro Sekunde.

Dualismus (lat. duo = zwei): Zweiheit, Gegensätzlichkeit,

Polarität.

Eine Anschauung, dass die Welt von zwei gegensätzlichen

Wesenheiten oder Grundprinzipien beherrscht wird (z.B.

Licht und Finsternis, Gut und Böse, Gott und Satan, Geist und

Materie).

Dualistische Interaktionstheorie: → Interaktion

Einnischung: Anpassung eines evolutiven Systems an eine →

ökologische Nische.

Enzym (griech. en = in; zyme = Sauerteig): → Protein

Escherichia coli (Darmbakterium, das nach dem Entdecker,

dem deutschen Kinderarzt Theodor Escherich (1857-1911),

benannt

wurde): Es ist das wohl bekannteste Bakterium, weil

es am häufigsten untersucht wurde. Das Volumen beträgt nur

V = 10–9 mm3 = 1 milliardstel mm3. Die Masse liegt bei nur

m = 2·10–12 g, d.h. 500 Milliarden solcher Bakterien machen

erst 1 g Bakterienmasse aus. Das Bakterium ist L = 2·10–6 m

= zwei Tausendstel Millimeter lang.

141

Es gibt zwei Millionen Proteinmoleküle in der Zelle, von denen

1850 verschiedene Arten existieren. Das ringförmig geschlossene

Bakterienchromosom

besteht aus mehr als drei Millionen

Basenpaaren.

Die Teilung des Bakteriums geschieht in 45

Minuten; unter optimalen Bedingungen schon in 20 Minuten.

Zum Antrieb der Geißeln dienen sechs rotierende Elektromotoren

mit einer Spannung von 0,2 Volt. Die Geschwindigkeit der

Fortbewegung

beträgt 0,2 mm/s. Das sind 65 Körperlängen/s.

Vergleicht man diesen Wert mit dem entsprechenden eines

Menschen, dann müsste dieser mit 400 km/h schwimmen.

explizit (lat. explicitus = entfaltet): ausdrücklich, deutlich; alle

Merkmale eines Sachverhaltes sind deutlich angezeigt. Gegensatz:→

implizit.

Gen (griech. génos = Geschlecht, Gattung, Nachkommenschaft):

Erbfaktor, d.h. die kleinste materielle Einheit der Vererbung,

die in Chromosomen lokalisiert ist. Jedes Gen ist

für die Synthese eines bestimmten Eiweißes verantwortlich.

Gene haben

spezifische Wirkungen auf die Eigenschaften des

Individuums.

Die Gene sind verdopplungsfähig; sie sind linear

in den Chromosomen angeordnet und bestehen aus Desoxyribonukleinsäure-

Molekülen (→ DNS).

genetische Information: Sie ist die in den Nukleinsäuren gespeicherte

Information. Sie ist die unabdingbare Voraussetzung

für die Abläufe in der lebendigen Zelle und wird bei

den Zellteilungen

unverändert an die nächste Zellgeneration

weitergegeben.

Die identische Verdopplung der g. I. ist die

Grundlage

für die Konstanz des Informationsgehaltes der Gene

bzw. des Genoms

einer Zelle und damit für den Vererbungsvorgang.

Diese Information spielt bei der Individualentwicklung

eines Organismus

die zentrale Rolle (→ Ontogenese).

142

genetischer Code: Der genetische Code (→ Code) ist die Zuordnung

der 20 in allen Lebewesen vorkommenden Aminosäuren

zu den → Tripletts. Ein Triplett ist ein Wort, das aus drei

Buchstaben besteht. Beim genetischen Code wird das Alphabet

durch 4 chemische Buchstaben repräsentiert, nämlich Adenin,

Guanin, Cytosin und Thymin.

Genom (griech. génos = Geschlecht, Gattung, Nachkommenschaft):

der einfache (→ haploide) Chromosomensatz einer

Zelle und die in ihm lokalisierten Gene.

Geophysik (griech. geo = Erde): die Wissenschaft, die sich mit

den natürlichen physikalischen Erscheinungen auf und in der

Erde beschäftigt. Auch die Auswirkungen aus dem Weltraum,

insbesondere von Sonne und Mond, auf die Erde gehören zum

wissenschaftlichen Aufgabenfeld. Die Geophysik umfasst die

Meteorologie (Wissenschaft von der Lufthülle), Hydro- und

Ozeanografie (Wissenschaft von der Wasserhülle) sowie die

Geophysik in engerem Sinne (z.B. Schwerefeld der Erde, erdmagnetisches

Feld, Erdbeben, Aufbau des Erdkörpers).

Grubenorgan: Eine Anzahl von Schlangen verfügt über spezielle

Wärmesinnesorgane, die als »Wärmeauge« oder »Grubensinnesorgan

« oder einfach als »Grubenorgan« bezeichnet

werden. Bei den Klapperschlangen (Crotalus spec.) befinden

sich die Grubenorgane auf beiden Seiten des Kopfes zwischen

den Augen und den Nasenlöchern. Sie haben einen Durchmesser

von etwa 3 mm und sind mit einer 15 Mikrometer (= 0,015

mm) starken Membran verschlossen, die hochgradig mit Nerven

versorgt ist. Da die paarweise vorhandenen Grubenorgane

funktionell Hohlspiegeln ähneln, ist den Klapperschlangen ein

ausgezeichnetes thermisches Richtungsempfinden möglich.

Mithilfe der Grubenorgane sind Schlangen in der Lage, Temperaturunterschiede

von einigen tausendstel Grad zu messen.

Durch die zusätzliche hohe Richtungsempfindlichkeit können

sie auch des Nachts ihre Beute sicher orten.

143

haploid (griech. haploeides = einfach): Bezeichnung für Zellen

oder Organismen (Haplonten), die nur einen einfachen Chromosomensatz

haben. Beispiele: Sporozoen (= Sporentierchen;

eine Klasse einzelliger Lebewesen, die sich durch Sporen vermehren)

und einige niedere Pflanzen, aber auch Säugetiere in

ihren Geschlechtszellen. Gegensatz: diploid = zwei Chromosomensätze

besitzend. Diploide Organismen (Diplonten) sind z.B.

Säugetiere und höhere Pflanzen bezüglich ihrer Körperzellen.

hiatus (lat. hiatus = Kluft).

Hominide (lat. homo = Mensch): »Menschenartiger«; Vertreter

der heute lebenden oder ausgestorbenen Menschenrassen.

Homologie (griech. homología = Übereinstimmung): Bauplanähnlichkeit

bei Lebewesen (→ Analogie). Ein Ordnungsprinzip

in der Biologie, das Organe und Organteile nach Bauplanprinzipien

beurteilt und vergleicht. Evolutionstheoretisch

nimmt man an, dass homologe Organe verschiedener Arten

stammesgeschichtlich aus ein und demselben Organ hervorgegangen

sind. So glaubt man z.B., dass die Flügel der Vögel

die Brustflossen der Fische, die Vorderbeine der Säugetiere

und die Arme des Menschen aus einem gemeinsamen Urorgan

stammen.

Hormon (zu griech. horman = in Bewegung setzen, antreiben):

körpereigener, von den Drüsen mit innerer Sekretion gebildeter

und ins Blut abgegebener Wirkstoff, der für die Steuerung

und Koordination biochemisch-physiologischer Abläufe

notwendig ist. Die Hormone wirken in winzigen Mengen (Größenordnung:

Millionstelgramm). Das Zusammenwirken aller

Zellen und Organe des menschlichen und tierischen Körpers

wird sowohl durch Nerven als auch durch Hormone vermittelt.

Obwohl die Hormone mit dem Blut im gesamten Körper

verteilt

werden, entfalten sie ihre Wirkung nur an bestimmten

Stellen.

144

Diese Spezifität der Hormonwirkung wird daher auf bestimmte

Eigenschaften des Rezeptors (Ort des Wirkens) zurückgeführt.

Für die Funktion des Organismus ist es lebensnotwendig,

dass

die Menge des im Blut zirkulierenden Hormons ständig den jeweiligen

Bedürfnissen entspricht. Nahezu 30 Substanzen mit

z. T. komplizierter chemischer Struktur werden ständig oder periodisch

für die Kontrolle nahezu aller physiologischen

Prozesse

des Menschen sowie des Wirbeltierorganismus eingesetzt.

Hyperzyklus (griech. hyper = über, hinaus; kyklos = Kreislauf):

Die Idee des Hyperzyklus stammt von dem deutschen

Evolutionstheoretiker Manfred Eigen. Unter einem Hyperzyklus

versteht er einen Molekülkomplex, der aus mindestens

zwei → RNS-Molekülen und zwei → Enzymen besteht,

die eine Replikation (= Herstellung einer identischen Kopie)

auf katalytischem Weg ermöglicht (→ Katalysator). Der Hyperzyklus

wird als Rückkopplungskreis verstanden, bei dem

sich RNS-Moleküle und Enzyme gegenseitig codieren bzw.

replizieren.

Ein Hyperzyklus wurde noch nicht im Experiment

erzeugt.

implizit (lat. implicitus = verwickelt): inbegriffen. Gegensatz:

→ explizit.

Informatik: Die Bezeichnung für diese recht junge Wissenschaft

ist ein Kunstwort, das aus den beiden Begriffen Information

und Technik gebildet wurde. Informatik ist die Wissenschaft,

die sich mit der Verarbeitung von Information beschäftigt.

Zu ihrem Arbeitsfeld gehört auch die Anwendung von

Computern sowie die Untersuchung von Informationssystemen

außerhalb der Technik (z.B. Neuronale Netze, Linguistik).

Information (lat. informatio = Bildung, Belehrung): Information

ist neben Materie und Energie die dritte fundamentale

Größe, die für technische ebenso wie für biologische Prozesse

145

nicht nur bedeutungsvoll, sondern grundlegend ist. Information

ist ein vielschichtiger und oft missverstandener Begriff.

Man kann zeigen, dass widersprüchliche Aussagen und falsche

Schlussfolgerungen mancher Autoren darin begründet liegen,

dass sie schlechthin von Information sprechen, ohne sich Rechenschaft

darüber zu geben, auf welcher hierarchischen Ebene

(→ Statistik, → Syntax, → Semantik, → Pragmatik, → Apobetik)

gerade diskutiert wird. So kann man beispielsweise keinerlei

Antwort auf die Herkunft biologischer Systeme bekommen,

wenn man sich lediglich auf die statistische Ebene (→

Statistik) bezieht. So bringen auch Abhandlungen mit einem

eindrucksvollen mathematischen Aufwand noch keine Klärung,

wenn der Formelapparat sich auf der Ebene Shannonscher

Information

bewegt. Erst wenn man das Sender/Empfänger-

Problem auf allen Ebenen der Information konsequent

behandelt, sind begründete Aussagen möglich. So kommt es

darauf an, den Gültigkeitsbereich des Informationsbegriffs präzise

zu definieren.

Vier Prinzipien sind dabei wichtig:

1. Das 5-Ebenen-Prinzip: Zur vollständigen Charakterisierung

des Informationsbegriffes gehören die fünf Aspekte → Statistik,

→ Syntax, → Semantik, → Pragmatik und → Apobetik.

Alle diese genannten Aspekte sind sowohl auf der Sender- als

auch auf der Empfängerseite maßgebend.

2. Code-Prinzip: Information wird dargestellt (= formuliert,

gesendet, gespeichert) mittels einer geeigneten Codierung. Aus

einem vereinbarten Zeichensatz (z.B. Alphabet) werden die

einzelnen Zeichen zu Wörtern zusammengesetzt (→ Code).

Aus den (durch Konvention) mit Bedeutung belegten Wörtern

werden

diese nach festgelegten Regeln der Grammatik zu Sätzen

zusammengefügt (Syntax), die die Träger der semantischen

Information

bilden.

146

3. Prinzip der Stellvertreterfunktion: Eine sehr markante Eigenschaft

der Information im Sinne unserer Definition ist die

Stellvertreterfunktion. Information ist niemals die Sache selbst.

Die codierten Zeichen stehen nur stellvertretend für die Sache

oder das Ereignis. Die Zeichenfolge in der Zeitung steht

stellvertretend

für das gestrige Ereignis; das beschriebene

Geschehnis

selbst ist zeitlich längst vorbei, und die dort genannten

Politiker

sind nicht zugegen. Die → Tripletts im →

DNS-Molekül stehen stellvertretend für bestimmte Aminosäuren;

Alanin, Glycin, …, sind aber keineswegs hier vorhanden.

Diese sollen erst später aufgrund der codierten Information

hergestellt werden.

4. Information ist eine nicht-materielle Größe und ist darum

keine Eigenschaft der Materie. Aus diesem Grunde scheiden

materielle Prozesse für die Herkunft von Information aus [G7,

80-86].

Hier sei auf einen Punkt hingewiesen, der leicht zu Missverständnissen

führen kann: Beim Betrachten eines Gemäldes, der

Beobachtung eines Sterns mit dem Teleskop oder der mikroskopischen

Untersuchung eines Kristallgefüges reden wir umgangssprachlich

davon, dass wir uns informieren. Im Sinne der

o.g. Prinzipien gehören alle diese Fälle jedoch nicht zu unserem

Definitionsbereich, da wir die Wirklichkeiten selbst betrachten.

Nur codierte Darstellungen gehören zu unserem

Definitionsbereich,

und diese stehen immer stellvertretend für

im Allg. nicht gegenwärtige Ereignisse, Gegenstände oder für

abstrakte Ideen. Nur dann, wenn wir eine durch einen Code

verknüpfte Zuordnung

finden, haben wir es mit diesem Stellvertreterprinzip

zu tun. In all solchen Fällen muss aber immer

jemand da gewesen sein, der diese freie Zuordnung von Wirklichkeit

zu Code trifft. Information in diesem definierten Sinne

verlangt also immer einen geistigen Urheber.

147

Apobetik

Pragmatik

Semantik

Syntax

Statistik

beabsichtigtes

Ergebnis

erwartete

Handlung

mitgeteilte

Gedanken

verwendeter

Code

übertragenes

Signal

erreichtes

Ziel

ausgeführte

Handlung

verstandene

Bedeutung

verstandener

Code

empfangenes

Signal

Sender Empfänger

Gesendete Information

Empfangene Information

Informationsübertragung

Bild 2: Zum Wesen der Information: Von jeder beliebigen codierten

Information gilt, dass sie von jemandem ausgesandt ist (Sender)

und an jemanden gerichtet ist (Empfänger). Es sind wesensmäßig

fünf verschiedene Ebenen zu unterscheiden. Auf der höchsten

Ebene, der Apobetik, geht es um das Informationsziel bzw.

-ergebnis. Die darunterliegende Ebene der Pragmatik erfasst die

gedachte/bewirkte Handlung. Eine Stufe tiefer geht es um die gedachte/

verstandene Bedeutung (Semantik). Die vorletzte Stufe

(Syntax) befasst sich mit der sprachlichen Codierung/Decodierung

der Gedanken, und die letzte Stufe behandelt das technische

Übertragungskonzept und die damit verbundenen statistischen Angaben.

Alle fünf Aspekte haben sowohl beim Sender als auch beim

Empfänger ihre spezifische Ausprägung. Die einzelnen Ebenen bedingen

einander. Das Informationsziel ist nicht erreicht, wenn es

auf irgendeiner unteren Ebene zum vorzeitigen Abbruch kommt.

148

Die im Kapitel 6.1 (Seite 78-82) genannten Sätze sind wie

alle Naturgesetze aus der Erfahrung abgeleitet. Sie müssen ihren

Test in der uns umgebenden Wirklichkeit bestehen. Gibt es

nirgends

ein Experiment oder Beispiel, das den Sätzen widerspricht,

dann werden sie zum Naturgesetz. Die Bedeutung der

Naturgesetze liegt darin, dass sie auch auf unbekannte Fälle anwendbar

sind. Der Flug zum Mond war nur deshalb möglich,

weil bei der Planung und Berechnung verschiedene Naturgesetze

angewendet wurden. Die Energiekalkulation beruhte

auf dem bekannten Energiesatz. Noch nie war dieser Satz für einen

Flug zum Mond zur Anwendung gekommen. Aber in diesem

zuvor unbekannten Fall verließ man sich auf die Gültigkeit

dieses

Energiesatzes, und es stellte sich heraus, dass dieses Vertrauen

gerechtfertigt war. So ist es auch mit den hier genannten

Sätzen zur Information. Sind sie einmal aufgestellt und haben

sich bewährt, dann können wir sie universell auch auf unbekannte

Fälle anwenden. Diese Bewährungsprobe haben sie

offenbar

bestanden, denn die Informationssätze haben sich unzählbar

oft in der Erfahrung bewährt und sind in keinem Laboratorium

der Welt experimentell widerlegt worden. Die in den

Zellen aller Lebewesen enthaltene Information liegt innerhalb

des o.g. Definitionsbereiches. Somit sind die Sätze auch für diesen

Fall anwendbar. Daraus folgt: Die Information braucht notwendigerweise

auch hierfür einen geistigen Urheber.

Wer dieser

Urheber ist, kann im Rahmen dieser Sätze nicht angegeben werden.

Wir haben damit eine wissenschaftliche Grenze erreicht.

Interaktion (-stheorie von Eccles): (lat. Vorsilbe inter mit

der Bedeutung zwischen Gleichartigem bestehend oder sich

vollziehend).

Interaktion ist das aufeinander bezogene Handeln

von Personen oder auch von Komponenten, die in einer

Wechselbeziehung

stehen. Die sprachliche Kommunikation

ist die wichtigste

Form der menschlichen Interaktion. Nach

der von dem Nobelpreisträger John Eccles aufgestellten Interaktionstheorie

stehen Gehirn und Geist in einer Wechselbezie149

hung, d.h. zwischen

diesen beiden Komponenten gibt es einen

Informationsaustausch.

Eccles unterscheidet deutlich zwischen

dem Gehirn als materieller Komponente und dem Geist als eindeutig

nicht-materieller Komponente. Eccles hat damit eine

Vorstellung vom Menschen entworfen, wonach der Mensch im

Gegensatz zu materialistischen Philosophien einen nichtmateriellen

Anteil hat.

Katalysator (griech. katálysis = Auflösung): Ein Stoff, der

eine chemische Reaktion überhaupt erst ermöglicht oder sie beschleunigt

oder verlangsamt. Der Katalysator braucht meist nur

in geringer Menge vorhanden zu sein. Da er an der Reaktion

nicht teilnimmt, liegt er nachher noch chemisch unverändert

vor. Die meisten aller chemischen Verfahren in der Technik,

aber auch in der lebendigen Zelle, beruhen auf Katalyse. Beispiel:

Enzyme sind von der Zelle erzeugte Eiweißstoffe, welche

die langsam verlaufenden chemischen Reaktionen erheblich

beschleunigen.

komplementär (lat. complementum = Ergänzung): sich gegenseitig

ergänzend. Komplementäre Winkel ergänzen sich zu 90°;

komplementäre Farben ergänzen sich zu weiß (z.B. gelb und

indigoblau; hochrot und grünblau).

Kosmologie (griech. kosmos = Ordnung, Schönheit, Weltall):

ist die Lehre über die räumliche Struktur des Weltalls. Als

Zweig der Astronomie erforscht sie die Verteilung der Materie

im Raum und ihre Bewegungsverhältnisse. Aus bekannten physikalischen

Theorien und den Daten aus astronomischen Beobachtungen

eines Teils des Weltalls versucht die Kosmologie

eine geschlossene Theorie über die Eigenschaften des gesamten

Weltalls herzuleiten. Bisher ist dies nicht widerspruchsfrei

gelungen.

150

Kybernetik (griech. kybernetike (téchne) = Steuermannskunst):

von dem amerikanischen Mathematiker Norbert Wiener

(1894-1964) geprägter Begriff für eine wissenschaftliche

Forschungsrichtung, die sich mit Systemen verschiedener

Art (z.B. biologische, technische, soziologische) beschäftigt,

um sie auf selbsttätige Regelungs- und Steuerungsmechanismen

hin zu untersuchen. Die Kybernetik vereinigt insofern

recht unterschiedliche

Gebiete. Die ursprünglich in der Technik

entwickelten

Theorien der Kommunikation und des Informationsflusses

zwischen verschiedenen Elementen eines Systems

werden genutzt, um nichttechnische Erscheinungen besser

zu verstehen und zu erklären.

Makromolekül (griech. makro = lang, groß): Molekül, das

durch die kettenförmige, aber auch vernetzte Anordnung ihrer

Bestandteile und durch die große Anzahl der Glieder ausgezeichnet

ist. Zahlreiche Moleküle von Natur- und Kunststoffen

sind Makromoleküle (z.B. Zellulose, → Proteine, →

DNS, Polyäthylen, Nylon). Bei den biologisch relevanten

Makromolekülen

sind die Glieder meistens linear kettenförmig

angeordnet (DNS, Proteine).

marginal (lat. margo = Rand): randständig; Marginalien =

Randbemerkungen (z.B. Anmerkungen am Rand einer Handschrift

oder eines Buches).

Meiose (griech. meiotis = das Verringern): Meiosis, meiotische

Teilung, Reifeteilung, Reduktionsteilung; in zwei

unterschiedlichen

Prozessen verlaufender Vorgang der Zellteilung

bei der Reifung der Keimzellen in der sexuellen Fortpflanzung.

Bei der Meiose kommt es im Verlauf zweier aufeinanderfolgender

Kernteilungen zur Reduktion des → diploiden

Chromosomensatzes.

151

Mikrobiologie (griech. mikrós = klein): Biologie der Mikroorganismen

mit den Teilgebieten Bakteriologie (Bakterien),

Mykologie

(Pilze), Phykologie (Algen), Protozoologie (Einzeller),

Virologie (Viren).

Mitose (griech. mitos = Faden): mitotische Teilung, indirekte

Kernteilung, Äquationsteilung; Kernteilungsvorgang, bei

dem aus einem Zellkern zwei Tochterkerne gebildet werden,

die gleiches

Genmaterial und im Unterschied zur → Meiose

die gleiche

Chromosomenzahl wie der Mutterkern haben. Im

Gegensatz

zur Entstehung von Geschlechtszellen liegt der Bildung

von Körperzellen die Mitose zugrunde.

Molekulardarwinismus: die von Manfred Eigen, Bernd-Olaf

Küppers und anderen Evolutionstheoretikern vertretene Auffassung,

der Darwinismus müsse konsequenterweise auch

auf molekularer Ebene vorausgesetzt werden. Es ist das erklärte

Ziel, die Entstehung des Lebens als einen ausschließlich

physikalisch-

chemischen Prozess auf molekularer Ebene

zu beschreiben.

Damit wird das Leben fälschlicherweise als ein

rein materielles

Phänomen angesehen.

Monon: ein von dem deutschen Genetiker und Vertreter der

Evolutionslehre Carsten Bresch geprägter Begriff. Seine Evolutionsvorstellungen

definiert er als zunehmende Komplexität

von Mustern. Im Endstadium werden alle Muster unserer Erdkugel

zu einem riesigen »intellektuellen Organismus« – dem

Monon – verbunden sein. Nach Bresch ist das Monon das Ergebnis

der abschließenden, alles umfassenden Integration der

Evolution eines Planeten. Das Monon ist ein gigantisches,

historisch

gewachsenes Muster, aufgebaut auf biologischorganisierter

Materie, und stellt eine überindividuelle Ganzheit

dar.

152

Mpc (Megaparallaxensekunde): 1 Mpc = 106 pc. Die Parallaxensekunde

(pc) ist – ebenso wie das Lichtjahr – eine übliche

Längeneinheit in der Astronomie. 1 pc ist diejenige Entfernung,

von der aus gesehen der mittlere Abstand Erde – Sonne

(1 AE = 149 597 870 km) unter einem Winkel von einer Sekunde

(1″ = 1/3600 Grad) erscheint. Danach ist 1 pc = 1 AE/tan

(1″) = 30,857·1012 km. Es gelten folgende Umrechnungen:

1 pc = 206 265 AE = 30,857 Billionen km = 3,2617 Lichtjahre.

ökologische Nische: die Summe der Wechselbeziehungen zwischen

einem Organismus und seiner Umwelt (Ernährungsverhalten,

Paarungsverhalten, Feind-Beute-Beziehungsgesetz).

In der jeweiligen ökologischen Nische herrschen Lebens- und

Umweltbedingungen, die einer bestimmten Tier- oder Pflanzenart

das Überleben ermöglichen.

Ontogenese (griech. óntos = Wesen, génesis = Geburt, Werden,

Entstehung, Schöpfung): Entwicklung des einzelnen

Lebewesens

vom befruchteten Ei bis zum geschlechtsreifen

Individuum.

Die Ontogenese ist ein programmgesteuerter Vorgang,

der aufgrund der vorliegenden genetischen Information

sowie der vorgegebenen organismischen Ganzheit zielorientiert

abläuft.

Im Gegensatz dazu fehlt bei der → Phylogenese

diese steuernde Information gänzlich.

Peptid (griech. peptós = gekocht, verdaut): → Proteine.

Perpetuum mobile (lat., das sich ständig Bewegende): Eine

utopische

Maschine, die ohne Energiezufuhr dauernd Arbeit

leistet.

Seitdem der Energiesatz der Physik als Naturgesetz

anerkannt

ist, ist die Unmöglichkeit des Perpetuum mobiles

nachgewiesen.

153

Pheromon (zusammengesetzt aus griech. phérein = tragen und

→ Hormon): Von Tieren ausgeschiedener Wirkstoff, der bei anderen

Tieren der gleichen Art ein bestimmtes Verhalten auslöst.

Dieser Begriff wurde erstmals 1959 von Karlson und Lüscher

für diese Botenstoffe geprägt, die an die Umgebung abgegeben

werden. (Die Parfüme der Frauen und Männer könnte man als

künstliche Pheromone bezeichnen.)

Phylogenese (griech. phylon = Stamm, Geschlecht; génesis =

Entstehung): die aus der Sicht der Evolutionslehre angenommene

stammesgeschichtliche Entwicklung der Lebewesen

(vom Einzeller bis hin zum Menschen). Vergleiche: → Ontogenese.

Pleistozän (zu griech. pleistos = am meisten und kainós =

neu): eine Abteilung im evolutionistisch-geologischen Erdzeitalter.

Das Pleistozän gehört danach zur Formation des Quartärs

und ist die vor dem Holozän liegende ältere Abteilung. Hier

werden auch die Eiszeiten eingeordnet (Eiszeitalter). Für das

Pleistozän gibt man den Bereich von vor 2 Millionen Jahren

bis vor 10 000 Jahren an.

Pragmatik (Handlungsaspekt der Information: griech. pragmatike

(téchne) = »Kunst, richtig zu handeln«): die vierte

der 5 Ebenen (→ Statistik, → Syntax, → Semantik, Pragmatik,

→ Apobetik) des Informationsbegriffes. Bis zur Ebene der

Semantik

taucht noch gar nicht die Frage der Zielsetzung auf,

die der Sender mit der Übermittlung der Information verfolgt.

Jede Informationsweitergabe

geschieht jedoch mit der senderseitigen

Absicht, beim Empfänger ein bestimmtes Ergebnis

zu bewirken.

Um das geplante Ergebnis zu erreichen, stellt

der Sender die Überlegung an, durch welche Handlungsweise

der Empfänger zu dem geplanten Ziel gebracht werden kann.

Dieser Aspekt des Handelns wird durch den Begriff »Pragmatik

« zum Ausdruck

gebracht. Sprachlich werden nicht ein154

fach Sätze aneinandergereiht, sondern Bitten, Klagen, Fragen,

Auskünfte, Belehrungen,

Ermahnungen, Drohungen und

Befehle formuliert, die ein bestimmtes Handeln beim Empfänger

auslösen sollen. Der Informatiker W. Strombach definierte

Information als eine Struktur, die in einem empfangenden

System etwas bewirkt. Damit hat er auf den wichtigen

Aspekt des Handelns hingewiesen.

Alle diese Handlungsweisen

des Empfängers beruhen stets auf Information, die zuvor

senderseitig mit dem entsprechenden

Zweck konzipiert

wurde.

Protein (griech. protos; Erststoff): Eiweißverbindungen; Proteine

sind eine der großen Gruppen der makromolekularen

Stoffe. Dieselbe zentrale Rolle, die die Zellulose im Pflanzenreich

als Gerüstsubstanz spielt, kommt den Proteinen im Tierreich

und beim Menschen zu. Bei den höheren Tieren (und

auch beim Menschen) hat nicht nur jede Art, sondern sogar jedes

Individuum eigene Proteine, die von den anderen Individuen

derselben Art als fremd erkannt und abgestoßen werden

(Immunreaktion). Einer Vielzahl von Proteinen kommt in allen

Lebewesen (Pflanzen, Tiere, Mensch) eine zentrale Bedeutung

als → Enzyme zu. Enzyme wirken katalytisch beim Wachstum

und Stoffwechsel der Organismen und steuern die notwendigen

Reaktionen (→ Katalysator). Proteine entstehen durch

Aneinanderkettung von Aminosäureresten zu großen Molekülen

(→ Makromoleküle). Zwei → Aminosäuren bilden ein Dipeptid,

drei ein Tripeptid usw., viele zusammen ein Polypeptid.

Bei nur wenigen Bausteinen spricht man von Oligopeptiden.

Von etwa 50 Bausteinen aufwärts bezeichnet man sie als

Proteine. Die Proteine der Lebewesen bestehen meist aus Hunderten

bis Tausenden Aminosäure-Bausteinen. Die spezifische

Reihenfolge der Aminosäurereste in der Kette (= die Sequenz)

und die Länge der Kette bringt die verschiedenen Proteinarten

zustande. Bei einer Länge der Kette von L = 100 und

den 20 verschiedenen,

in Lebewesen vorkommenden Amino155

säuren gibt es 20100 = 10130 verschiedene Sequenzen und damit

Proteine.

Die Zahl der möglichen Proteinarten ist größer als die

für den gesamten

Kosmos geschätzte Anzahl der Atome. Allein

im menschlichen Körper kommen über 50 000 verschiedene

Eiweiße

vor.

Protoplasma: die lebende Substanz aller menschlichen, tierischen

und pflanzlichen Zellen, in der sich der Stoff- und Energiewechsel

vollzieht.

Rekombination: die Neukombination der Gene in der sexuellen

Fortpflanzung, wodurch bei einem Nachkommen verschiedene

einzelne Eigenschaften der Eltern in einer neuen Konstellation

in Erscheinung treten.

RNS (= Ribonukleinsäure): Ein DNS-ähnliches Makromolekül,

das im Gegensatz zur DNS fast immer in Einstrangform

vorliegt; einzige bekannte Ausnahmen sind einige Viren, deren

Zweistrang-RNS eine dem Watson-Crick-Modell weitgehend

entsprechende Doppelhelix-Struktur aufweist. Es gibt verschiedenartige

RNS-Moleküle mit unterschiedlichen Aufgaben im

Zellstoffwechsel.

Semantik (Bedeutungsaspekt der Information; griech. semantikós

= bezeichnend, bedeutend): die dritte der 5 Ebenen (→

Statistik, → Syntax, Semantik, → Pragmatik, → Apobetik) des

Informationsbegriffes. Zeichenketten und syntaktische Regeln

bilden die notwendige Voraussetzung zur Darstellung von Information.

Das Entscheidende an einer übertragenen Information

ist jedoch nicht der gewählte Code, die Größe, Anzahl oder

Form der Buchstaben oder die Übertragungsmethode (Schrift;

optische, akustische, elektrische, taktile oder olfaktorische Signale),

sondern die darin enthaltene Botschaft, die Aussage,

der Sinn, die Bedeutung (Semantik). Für die Speicherung und

Übertragung spielt dieser zentrale Aspekt der Information

156

keine Rolle. Der Preis eines Telegramms wird nicht nach der

Schwere des Inhalts, sondern lediglich nach der Zahl der Wörter

bemessen. Für den Absender und für den Empfänger liegt

jedoch das zentrale Interesse in der Bedeutung – ja, die Bedeutung

lässt eine Zeichenkette erst zur Information werden. Es

gehört

zum Wesen jeder Information, dass sie von jemandem

ausgesandt

und an jemanden gerichtet ist. Wo Information auch

immer auftritt, haben wir es stets mit einem Sender und einem

Empfänger zu tun. Da erst Semantik wesensmäßig Information

ausmacht, können wir festhalten: Nur das ist Information, was

Semantik enthält. Da Bedeutungen immer Gedankenkonzepte

darstellen, können wir weiterhin konstatieren: Jede Information

entstammt immer einer geistigen Quelle (Sender).

Singularität (lat. singularitas = das Einzelsein, Alleinsein):

Besonderheit, Einzigartigkeit eines Vorgangs oder eines Verlaufs.

In der Mathematik eine bestimmte Stelle einer Kurve

oder Fläche, die sich anders verhält als bei ihrem normalen

Verlauf.

Sprache: Alle geeigneten Formulierungssysteme (Sprachkalküle),

die Bedeutungen (geistige Substrate, Gedanken, immaterielle

Bewusstseinsinhalte) auszudrücken vermögen, nennen

wir Sprachen. Erst durch das Phänomen Sprache wird

Information sendbar und auf materiellen Trägem speicherbar.

Die Information

selbst ist völlig invariant, sowohl gegenüber

dem Wechsel des Übertragungssystems (akustisch, optisch,

elektrisch) als auch dem verwendeten Speichersystem

(Gehirn, Buch EDV-Anlage, Magnetband). Diese Invarianz

liegt in ihrem immateriellen

Wesen begründet. Wir unterscheiden

verschiedene Arten von Sprachen: 1. Natürliche (Umgangs-)

Sprachen; 2. Künstliche

(Umgangs-)Sprachen (z.B.

Esperanto), Signalsprachen: Taubstummensprache, Flaggencode,

Verkehrszeichen. 3. Künstliche (formale) Sprachen: logische

und mathematische Kalküle, chemische Symbolik, No157

tenschrift, algorithmische Sprache, Programmiersprachen wie

ADA, ALGOL, APL, BASIC,

C, C+ +, COBOL, FORTRAN,

PASCAL, PL/1. 4. Spezialsprachen der Technik: Bauzeichnungen,

Konstruktionspläne,

Blockschaltbilder, Bonddiagramme,

Schaltpläne der Elektrotechnik, Hydraulik, Pneumatik. 5. Spezialsprachen

der belebten Natur: genetische Sprache, Schwänzeltanz

der Bienen, Pheromonsprachen verschiedener Insekten,

Hormonsprache, Signalsystem im Spinnennetz, Sprache der

Delfine, Instinkte (z.B. Vogelflug, Lachs- und Aalwanderung).

In diesen Fällen sollte man besser von Kommunikationssystemen

sprechen.

Gemeinsam ist allen Sprachen, dass sie definierte Zeichensysteme

verwenden, wobei die einzelnen Symbole oder Sprachelemente

mit festen, einmalig vereinbarten Regeln und Bedeutungszuordnungen

versehen sind. In jeder Sprache gibt es Einheiten

(z.B. Morpheme, Lexeme, Wendungen, ganze Sätze in

den natürlichen Sprachen), die als Bedeutung tragende Elemente

(Formative) dienen. Bedeutungen sind sprachinterne Zuordnungen

zu den Formativen, die zwischen Sender und Empfänger

eine feste Verbindung eingegangen sein müssen. In den

natürlichen Sprachen spielen folgende Mittel für die Bedeutungscodierung

eine Rolle: Morphologie, Syntax (Grammatik,

Stilistik), Phonetik, Intonation, Gestik sowie zahlreiche semantische

Mittel (z.B. Homonyme, Homophone, Metaphern, Synonyme,

Polyseme, Antonyme, Paraphrase, Anomalien, Ironie).

Jeder Kommunikationsprozess zwischen Sender und Empfänger

besteht aus dem Formulieren und dem Verstehen der Sememe

(griech. sema = Zeichen) in ein und derselben Sprache.

Im Formulierungsprozess generieren die Gedanken des Senders

mittels eines geeigneten Formulierungssystems (Sprache)

die sendbare Information, und im Verstehensprozess wird

die Zeichenkombination analysiert und in entsprechende Gedanken

beim Empfänger abgebildet. In der allgemeinsten Fas158

sung verstehen

wir unter Sender und Empfänger entweder intelligente

Wesen selbst oder durch Intelligenz geschaffene Systeme.

Statistik: die unterste der 5 Ebenen (Statistik,→ Syntax, Semantik,

→ Pragmatik, → Apobetik) des Informationsbegriffes.

Der statistische Aspekt erlaubt es z.B., solche Eigenschaften

von Sprachen quantitativ zu beschreiben, die ihrem Wesen

nach auf Häufigkeiten beruhen. Ob durch eine Zeichenkette ein

Sinn wiedergegeben wird oder nicht, bleibt dabei jedoch völlig

unberücksichtigt. Auch die Frage der grammatischen Korrektheit

ist auf dieser Ebene völlig ausgeklammert. Wenn eine Zeichenkette

lediglich eine statistische Sequenz von Zeichen enthält,

d.h., wenn sie nachweislich durch einen statistischen oder

rein physikalischen oder chemischen Prozess zustande gekommen

ist, dann stellt sie im Sinne der gegebenen Definition

keine Information dar.

Subgenualorgane: Manche Insekten (z.B. Schabe, Laubheuschrecke)

verfügen über erstaunlich empfindliche Organe, um

mechanische Schwingungen einer Unterlage zu messen, auf

der sie stehen. Diese Sinnesorgane (= Subgenualorgane) befinden

sich in den Beinen. Es sind kompliziert gebaute Sinneszellen,

die in der Lage sind, die Schwingungen des Bodens

äußerst präzise

zu erfassen.

Syntax (Lehre vom Satzbau; griech. syntaxis = Anordnung):

die zweite der 5 Ebenen (→ Statistik, Syntax, → Semantik,

→ Pragmatik, → Apobetik) des Informationsbegriffes.

In informationstragenden

Zeichenketten unterliegt die

Aneinanderreihung

der Zeichen zu Wörtern sowie die Verknüpfung

der Wörter

zu Sätzen ganz bestimmten Regeln, denen

für jede Sprache eine bewusste Vereinbarung zugrunde

liegt. Auf der syntaktischen

Ebene benötigt man zur Darstellung

der Information einen Zeichenvorrat. Bei den meis159

ten Schriftsprachen werden Buchstaben verwendet, aber für

die verschiedenen Zwecke sind die unterschiedlichsten Vereinbarungen

im Gebrauch: Morsezeichen,

Hieroglyphen, internationaler

Flaggencode, Noten, verschiedene EDV-Codes,

genetischer Code, Tanzfiguren beim Schwänzeltanz der Bienen,

Duftzeichen bei den Pheromonsprachen der Insekten,

Handstellungen bei der Taubstummensprache.

Da jede Codierung

sowie deren Bedeutungszuordnung

immer auf Konvention

beruht, ist die Kenntnis dieser Vereinbarung für Sender

und Empfänger gleichermaßen erforderlich.

Diese Kenntnis

wird entweder direkt übertragen (z.B. durch Eingabe in EDVSysteme

oder durch Vererbung in natürlichen

Systemen) oder

muss erlernt werden (z.B. Muttersprache oder andere natürliche

Sprache). Unter der Syntax einer Sprache

verstehen wir

sämtliche Regeln, nach denen die einzelnen Sprachelemente

kombiniert werden können bzw. müssen.

Teleologie/Teleonomie (griech. telos = Ziel, Zweck; logos =

Wort, Lehre): Teleologie ist die Lehre, dass besonders im Bereich

des Lebendigen alles auf Finalität und Zweckbestimmung,

also auf ein Ziel hin, angelegt ist. In Analogie zu

menschlichen

Handlungen und den von Menschen erstellten

Bauwerken,

Maschinen und Geräten bedeutet Teleologie

für alles Lebendige: Auch hier ist aus der Zweckmäßigkeit der

erkennbaren

Details an Lebewesen und der Struktur der Welt

auf den Zweck gebenden Schöpfer zu schließen. Der Gedanke

der Teleologie stand dem Evolutionsgedanken entgegen, wonach

die Entwicklung ohne Zielvorgabe geschehen sein soll.

So wurde erstmals von C. S. Pittendrigh der Vorschlag gemacht,

die neue Sichtweise »Zweckmäßigkeit ohne Zweck«

mit einem neuen Wort zu belegen. Man spricht nun von Teleonomie

und unterstellt

damit die evolutionstheoretische Zufallshypothese.

Zweckmäßige Prozesse werden dabei noch als solche

erkannt, aber ein Zweckgeber wird von vornherein ausgeschlossen.

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Transzendenz (spätlat. transcendentia = das Überschreiten):

das Überschreiten der Grenze zwischen Diesseits und Jenseits.

Trichotomie (spätgriech. trichotomía = Dreiteilung, zu griech.

trícha = dreifach; tome = Schnitt): Einteilung des Menschen in

Leib, Seele und Geist (Gegensatz: → Dichotomie). Die Bibel

stellt diese drei Komponenten nicht als separate Wirklichkeiten

dar, sondern sieht sie mehr als Aspekte des einen und ganzen

Menschen (z.B. 1Thess 5,23).

Triplett (franz. triplet, lat. triplus = dreifach): Eine → DNSKette

besteht aus einer nichtperiodischen Folge von 106 bis

109 Nukleotiden, von denen es vier verschiedene gibt (A =

Adenin, T = Thymin, C = Cytosin, G = Guanin). Je drei solcher

Nukleotide

(z.B. ACC, ATC, …) bilden ein Triplett oder

Codon, das eindeutig eine der 20 Aminosäuren bezeichnet (codiert).

Die Tripletts sind die einzelnen Wörter in der genetischen

Information

(→ Code).

Viroid (von Virus abgeleitet; lat. virus = Schleim, Saft, Gift):

ein komplexes Molekülaggregat; die wohl einfachste Form der

Lebewesen überhaupt; einem einfachen Virus ähnlich.

Zytoplasma (zu griech. kytos = Rundung, Wölbung): die den

Zellkern umgebenden Bestandteile der Zelle.